Ein Transfer mit einer Ausstiegsklausel ist relativ einfach. Im Fall von Albacetes Christian Kofane zu Bayer 04 war dies nicht so. Am Ende zahlte der Bundesligist etwas mehr als die festgeschriebenen fünf Millionen Euro Ablöse – aus gutem Grund.
Sturmtalent kam von Albacete
Seit Freitag ist Christian Kofane auch offiziell Spieler von Bayer 04 Leverkusen. Der 18-Jährige hat sich bis 2029 an den deutschen Vizemeister gebunden. Für den Mittelstürmer zahlt Bayer 04 aber nicht die in einer Ausstiegsklausel festgeschriebene Ablöse von fünf Millionen Euro, sondern 250 000 Euro mehr.
So erklärte Kofanes alter Klub, der spanische Zweitligist Albacete Balompié, auf seiner Homepage: „Das deutsche Team wird Albacete Balompié einen höheren Betrag zahlen als in der Klausel des kamerunischen Stürmers festgelegt.“ Wobei sich die Frage stellt: Warum?
Kompliziertes Verfahren hätte Wechsel weiter verzögert
Der Hintergrund ist ein rechtlicher: In Spanien muss nämlich nicht der aufnehmende Klub eine Ausstiegsklausel aktivieren, sondern der Spieler selbst muss dies mit der Überweisung der Transfersumme über die spanische La Liga veranlassen. Ein relativ kompliziertes Verfahren, in das auch Lohnsteuerthemen einfließen.
Das Verfahren ist zwar gangbar, aber eben mit einem großen Aufwand verbunden. Dies hätte im Fall Kofane den Transfer weiter verzögert, der so jetzt problemlos die Reise ins Trainingslager nach Rio de Janeiro am Montag antreten kann.
Trotz Ausstiegsklausel wird oft ein normaler Transfervertrag geschlossen
Denn Bayer hat das gemacht, was im Regelfall bei solchen Transfers eines Spielers aus einem spanischen Klub geschieht: So setzen die Klubs auf Basis der im Vertrag verankerten Ausstiegsklausel einen normalen Transfervertrag auf. Sodass Bayer in diesem Fall die Ablöse direkt an Albacete überweisen kann.
Da es aber zwischen den Klubs zu Verstimmungen wegen des vorzeitigen Medizinchecks von Kofane in Leverkusen gab, und die Verantwortlichen in Albacete aufgrund der niedrigen Ausstiegsklausel ohnehin unter Druck standen, musste Bayer mit den Spaniern verhandeln, um die schnelle und unbürokratische Lösung umsetzen zu können. Weshalb Kofane, der am Montag noch zum Training bei Albacete erscheinen musste, jetzt 250.000 Euro mehr kostet, aber die Vorbereitung mit Bayer 04 von Beginn an bestreiten kann.

