Durch den Ausfall von Mario Götze stellt sich die Frage, ob das 4-2-3-1 noch die richtige Formation ist. Trainer Dino Toppmöller erwägt eine Umstellung auf zwei Spitzen und kündigt eine Grundsatzentscheidung an.
Stürmt Frankfurt mit einer Doppelspitze?
Auf der Pressekonferenz am Freitagmittag konnte Dino Toppmöller noch nichts Genaues zur Ausfallzeit von Mario Götze sagen. Der Spielmacher war am Vortag im Europa-League-Viertelfinale gegen die Tottenham Hotspur bereits in der 17. Minute mit einer Oberschenkelverletzung vom Platz gehumpelt. „Die Untersuchungen laufen noch, wir müssen abwarten. Für das Spiel in Augsburg steht er mit Sicherheit nicht zur Verfügung, vielleicht auch in der Woche danach nicht“, sagt der Coach.
Toppmöller stellt Doppelspitze in Aussicht
Götze schwang sich in der Rückrunde zum Schlüsselspieler im Mittelfeld auf, Fares Chaibi (22) und Can Uzun (19) sind noch zu grün hinter den Ohren, um den 32-Jährigen auch nur annähernd gleichwertig zu ersetzen. Deshalb erwägt Toppmöller, im Saisonendspurt vom in den vergangenen Wochen meist erfolgreich praktizierten 4-2-3-1 abzuweichen. „Wir werden das noch mit dem Trainer- und Analyseteam besprechen, aber das ist absolut eine Überlegung“, bestätigt der Coach.
Schließlich seien alle Stürmer wieder an Bord, auch die zuletzt verletzten Igor Matanovic und Elye Wahi. Hugo Ekitiké ist gesetzt, um den Platz neben ihm konkurrieren Michy Batshuayi, Wahi und Matanovic. „Wenn Mario als zentraler Spieler auf der Zehn ausfällt und alle Stürmer fit sind, ist es mit Sicherheit eine Überlegung, wieder auf ein System mit zwei Spitzen zu gehen“, sagt Toppmöller. Dabei gehe es nicht nur um die Entscheidung für ein Spiel.
„Wir müssen jetzt eine Grundsatzentscheidung treffen“, kündigt der Trainer an. „Natürlich gibt es immer wieder mal Matchplan-spezifische Anpassungen, aber ich glaube schon, dass wir in den nächsten Wochen wieder die Möglichkeit haben, auf eine Doppelspitze umzustellen.“ Das klingt beinahe so, als sei die Entscheidung zugunsten einer Formation mit zwei Stürmern bereits gefallen.
Zwei Stürmer, aber welche Grundordnung?
Häufige Umstellungen will Toppmöller in der entscheidenden Saisonphase vermeiden. „Es hat uns in den letzten Wochen gutgetan, dass wir im selben System geblieben sind und die Abläufe klar waren. Jeder wusste in seiner Position zu 100 Prozent, was von Bedeutung ist, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive“, erklärt der Coach. Offen ist, ob er ein 4-4-2 bevorzugt oder doch eher ein 3-5-2 mit einem Zehner vor der Doppelsechs oder zwei Achtern vor einer alleinigen Sechs. Im 3-5-2 ließe sich Götze nach seiner Rückkehr leichter eingliedern als im 4-4-2, wo er auf den Flügel ausweichen müsste.
Abgesehen von Götze haben alle Spieler die Partie gegen Tottenham gut überstanden. Abzuwarten bleibt, ob Kapitän Kevin Trapp am Sonntag in Augsburg in den Kader oder – was unwahrscheinlich ist – gar ins Tor zurückkehrt. Der 34-Jährige trainierte in dieser Woche wieder mit der Mannschaft, die Entscheidung soll am Samstag nach dem Abschlusstraining fallen. „Da werde ich mit ihm nochmal sprechen. Dann müssen wir schauen, ob er jetzt für das Spiel schon eine Option ist“, sagt Toppmöller.
Trapps Konkurrent Kaua Santos wirkte nach dem Zusammenprall mit James Maddison ziemlich mitgenommen und blieb auch in der Schlussphase nach einem weiteren Zusammenstoß abermals liegen. Der 22-Jährige muss noch genauer untersucht werden, wie bei Götze soll ein MRT gemacht werden. Für die kursierenden Gerüchte, dass der Schlussmann längerfristig ausfallen könnte, gibt es bisher keine Bestätigung.