Phillip Tietz hätte den FC Augsburg gegen Freiburg zum Sieg schießen können, will aber lieber das Positive hervorheben.
Augsburgs Angreifer über zwei liegengelassene Punkte
Fortschritte bei einem Fußballteam erkennt man manchmal auch daran, wie die Stimmung da ausfällt, wo nicht mehr so viele Kameras laufen. In der Kabine zum Beispiel, wo die Augsburger nach dem sonntäglichen 0:0 gegen den SC Freiburg alles andere als zufrieden waren. Oder in den Katakomben, wo sich aufgrund der tabellarischen Sicherheit eine gewisse Lockerheit bei Spielern und Verantwortlichen des FCA bemerkbar macht.
Als Phillip Tietz etwa auf den neuen Zu-null-Rekord seines Kollegen Finn Dahmen angesprochen und gefragt wurde, ob die Mannschaft dem Torhüter jetzt ein Kaltgetränk spendieren würde, zog der Stürmer eine Augenbraue hoch: „Wir geben dem mit Sicherheit keinen aus, wenn dann muss der uns einen ausgeben!“
Gut lachen hat der FCA in einer Saison, die mit ganz großer Wahrscheinlichkeit mal wieder den Klassenerhalt bringen wird und vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht, noch einen zaghaften Blick nach oben erlaubt. Das Remis gegen Freiburg jedenfalls diente als Beleg für die Weiterentwicklung unter Trainer Jess Thorup. Nicht nur aufgrund der neugewonnenen Stabilität, sondern auch spielerisch gefiel der Vortrag über Strecken deutlich besser als oft in dieser Saison.
„Wir haben einen super Fußball gespielt“, fand nicht nur Angreifer Tietz, kam deshalb aber auch gleich zum Kernproblem des Tages. „Das eine oder andere Tor hat gefehlt.“ Er selbst vergab vor der Pause eine hochkarätige Chance („Den musst du schon gefährlicher bringen“), tief in der Nachspielzeit scheiterte zudem der für ihn eingewechselte Steve Mounié am Pfosten.
„Klar war ich enttäuscht.“ (Tietz über seinen zwischenzeitlichen Bankplatz beim FCA)
So sieht die Serie von acht ungeschlagenen Bundesligaspielen in Serie natürlich sehr gut aus und ist aller Ehren wert, darunter fielen allerdings gleich drei torlose Remis. „Wir tun gut daran, wenn wir einfach so weitermachen und jetzt nicht groß darüber nachdenken, wäre der mal rein oder wäre der mal rein“, schlägt Tietz vor. „Dann müssen wir halt gegen Dortmund nächste Woche ein paar Törchen machen.“
Er selbst ist dafür der Hauptverantwortliche, wenngleich der letzte Treffer von Anfang Dezember datiert. Tietz, der als Arbeiter immer vorangeht und sich in jeden Zweikampf wirft, ist nun mal nicht der schnelle Vollstrecker wie beispielsweise Konkurrent Samuel Essende, der zwischenzeitlich wieder den Vorzug erhielt. „Klar war ich enttäuscht“, gibt er zu, „aber das ist Fußball. Ich stecke den Kopf nicht in den Sand, ich mache einfach weiter.“ Vielleicht ja dann mit ein paar Törchen in Dortmund.