Überlegen und in fast allen Statistiken klar besser. Augsburg hat eine merkwürdige Niederlage gegen Kiel einstecken müssen. Eine Niederlage, die ihren Anfang in einem unberechtigten Strafstoß nahm, aber auch eine, die trotzdem irgendwie verdient war.
Tietz sauer
Wer nach dem 1:3 gegen Kiel in die Augsburger Gesichter blickte, der sah ganz viel Enttäuschung und eine ordentliche Prise Frust. „Die ersten 20 Minuten haben wir es überragend gemacht“, blickte Trainer Jess Thorup bei DAZN zurück und merkte an, dass „das Tor gefehlt“ habe.
Doch dann habe der Elfmeter in der 24. Minute das Spiel auf den Kopf gestellt. Chrislain Matsima hatte per Grätsche gegen Alexander Bernhardsson geklärt und zuerst den Ball getroffen, Schiedsrichter Harm Osmers entschied dennoch auf Strafstoß und wurde dann auch vom VAR nicht korrigiert – eine Fehlentscheidung.
Mentaler Nackenschlag
Nicht nur für Thorup war das „ein entscheidender Punkt“ in diesem Spiel. „Du liegst 0:1 hinten und der Gegner bekommt ein gutes Gefühl, obwohl er gar nicht im Spiel war. Und meine Spieler sind wegen der Situation und des weiteren Verlaufs vielleicht frustriert“, erläuterte der Däne die nach dem verwandelten Strafstoß veränderte Gemengelage auf mentaler Ebene.
Finn Dahmen sprach von einem „Nackenschlag“ und meinte, dass es „kein Elfmeter“ war, gab gleichzeitig zu, dass es eine knifflige Situation war „aber er spielt trotzdem klar den Ball. Sehr bitter, dass der Schiri das gepfiffen hat.“ Eine ähnliche Meinung vertrat auch Thorup. „Ich habe das zehnmal in der Kabine gesehen. Von meiner Seite sieht es so aus, dass er nur den Ball trifft.“
Der Gefoulte Alexander Bernhardsson meinte zwar, dass Matsima aus seiner Sicht „den Fuß zuerst und dann den Ball gespielt hat. Ich habe den Kontakt gespürt, für mich war es ein Elfmeter.“ Der Schwede ruderte nach Sichtung der TV-Bilder dann aber wieder ein wenig zurück und sprach von einer „harten Entscheidung“ und gab zu, dass es „in beide Richtungen“ hätte gehen können. „Es ist schwer zu sagen, aber es war die Entscheidung des Unparteiischen und ich bin froh darüber. Wir haben den Elfmeter gebraucht.“
Tietz schiebt Frust
Der Strafstoß hatte sicherlich Einfluss auf den Spielverlauf, aber die Niederlage allein daran festzumachen, wäre falsch, wie auch Philipp Tietz anmerkte. „Das 3:1 sagt viel aus“, sagte der sichtlich angefressene Stürmer: „Das war heute nichts. Klar hatten wir spielerisch gute Phasen, aber man wird belohnt, wenn man Tore schießt. In den ersten 20 Minuten hätten wir es machen müssen, dann werden wir eiskalt bestraft. Es ist egal, wie du Fußball spielst, es kommt auf die Tore an. Und da war Holstein Kiel heute besser als wir.“
„Ich könnte sagen, wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, aber das kann ich nicht.“ (Jess Thorup)
Auch Dahmen beklagte, dass man mit „Ball nicht sauber genug gespielt und zu viele individuelle Fehler gemacht“ habe. Das sei eben bestraft worden. „So war es ein verdienter Sieg für Holstein.“
Thorup wiederum trauerte den zahlreichen verpassten Gelegenheiten hinterher und verwies auf die Statistiken: „27:7 Torschüsse, 35:4 Flanken, viele Ecken usw. – du musst normalerweise so ein Spiel gewinnen“, sagte der Däne und stellte fest: „Ich könnte sagen, wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, aber das kann ich nicht sagen. Wir haben 1:3 verloren. Wir müssen uns Gedanken machen.“