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Thielmann warnt Leverkusen: „Wir können immer überraschen“

Das Derby gegen Borussia Mönchengladbach zieht Jan Thielmann dem Duell mit Bayer Leverkusen zwar vor, trotzdem freut er sich auf ein besonderes Spiel. Für ihn selbst liegt dieser Tage mal wieder die Herausforderung in der eigenen Vielseitigkeit.

Auch Kwasniok setzt auf seine Flexibilität

Fast auf den Tag genau sechs Jahre wird es am Samstag her sein, dass Jan Thielmann sein Debüt für den 1. FC Köln gab. Am 14. Dezember 2019 warf Markus Gisdol den damals 17-jährigen Offensivspieler gegen den Nachbarn aus Leverkusen in die Startelf. „Da habe ich gar nicht mehr so viele Erinnerungen daran“, gestand Thielmann am Mittwoch. „Natürlich war ich da aufgeregt, es war ein wenig Reizüberflutung.“

Thielmann avancierte zum ersten Spieler des Jahrgangs 2002, der in der Bundesliga zum Einsatz kam, der FC gewann mit 2:0 und leitete nach sechs sieglosen Ligaspielen die Wende ein. „Rückwirkend war es einfach schön und hat Spaß gemacht.“

Überraschungseffekt zum Saisonstart

Auch am Samstag (18.30 Uhr) trifft der FC auf Leverkusen, diesmal allerdings auswärts. Und erneut geht es darum, als Aufsteiger und Außenseiter mal wieder dreifach zu punkten. Das gelang zuletzt viermal am Stück nicht, wenngleich die Kölner aufgrund des starken Saisonstarts weiterhin Platz 8 belegen.

„Am Anfang kam der 1. FC Köln mit einem neuen Cheftrainer. Da wusste noch niemand: Was spielen die für ein System, wie sind die eingestellt?“, sagte Thielmann, der selbst einen „guten“ Saisonstart trotz verkürzter Vorbereitung erwischt hatte. Doch mittlerweile erkennen die Gegner gewisse Muster, können sich besser einstellen. „Also müssen wir uns immer wieder neue Sachen einfallen lassen. Wir müssen schauen, dass wir vorne Tore schießen, klare Lösungen finden und hinten wieder besser verteidigen, als wir es manchmal getan haben.“

Thielmann bleibt flexibel

Wenn es darum geht, etwas an der Ausrichtung zu ändern, ist auch Thielmann aufgrund seiner Flexibilität automatisch immer ein Kandidat. Noch vor sechs Jahren begann er seine Profikarriere auf der rechten offensiven Außenbahn, war zuvor als Angreifer ausgebildet worden. Mittlerweile ist er Führungsspieler, „voll dafür da“, um Verantwortung zu übernehmen – und immer wieder auch einer, der in defensivere Rollen schlüpft.

Dass er sich vorne am wohlsten fühlt, hat Thielmann unlängst betont. Doch nachdem er in der Vergangenheit bereits häufiger in die Viererkette oder vor die Dreierkette zurückbeordert wurde, fiel auch die Wahl von Lukas Kwasniok auf ihn, als es in den vergangenen beiden Spielen darum ging, Sebastian Sebulonsen auf der rechten Schiene zu vertreten. Schließlich war der Norweger aufgrund der angespannten Personalsituation in der Dreierkette gefordert. Und Thielmann stand wieder einmal vor der Herausforderung, sich umzustellen.

„Nach den ersten ein, zwei Bier ging es auch schon wieder.“ (Jan Thielmann über das 1:1 gegen St. Pauli)

„Gegen Bremen habe ich ein gutes Spiel gemacht“, resümierte der Mann für die rechte Seite. „Ich habe defensiv wenig zugelassen, offensiv hätte ich mich noch häufiger einschalten können. Das ist, woran ich arbeiten muss, wenn ich auf der Schiene spiele: Sowohl offensiv präsent zu sein, als auch defensiv Stabilität zu geben.“ Insgesamt habe es ihm auf der Schiene dennoch gefallen.

In den beiden Partien in Bremen und gegen St. Pauli gab es jeweils ein 1:1. Wobei letzteres Remis aufgrund des Nackenschlags in der 94. Minute das ungleich bitterere war. Allerdings: „Das Spiel gegen St. Pauli ist schnell verarbeitet. Wir haben in der Woche davor einen späten Ausgleich gemacht“, blickte Thielmann auf Said El Malas Treffer in der ersten Minute der Nachspielzeit im Weserstadion zurück. „Wir wissen also, wie das ist. Das gehört zum Fußball dazu.“ Entsprechend sei die Stimmung nur kurz gedrückt gewesen. „Nach den ersten ein, zwei Bier ging es auch schon wieder.“

Die wohl größte Baustelle der letzten Wochen: „Wir wissen, dass wir teilweise desaströs die Standards verteidigt haben, deswegen müssen wir schauen, dass wir weniger zulassen.“ Allerdings dürfe nicht zu viel Fokus auf die ruhenden Bälle gelegt werden. „Dann verkopft man irgendwann“, warnte Thielmann. „Wir haben einfach scheiße verteidigt, das darf man aber nicht zu sehr analysieren, sondern wir müssen schauen, dass wir es in den Griff bekommen.“

„Gladbach macht doch nochmal mehr Spaß. Es sind aber beides besondere Spiele.“ (Jan Thielmann)

Und das natürlich am besten gleich gegen den Nachbarn aus Leverkusen – den zweitliebsten Gegner für Thielmann. „Gladbach macht doch nochmal mehr Spaß“, berichtete der Rechtsfuß aus eigener Erfahrung. „Es sind aber beides besondere Spiele, und ich habe beide schon gewonnen. Beide Siege tun sehr, sehr gut.“

Dass für einen Sieg bei der Werkself aber viel stimmen muss, zeigte nicht zuletzt die vergangene Saison. „Da waren wir noch ein größerer Underdog als wir es jetzt sind. Für den neutralen Zuschauer war es ein sehr ansehnliches Spiel und uns hat es auch Spaß gemacht. Wir sind dann bitter ausgeschieden“, erinnerte sich Thielmann an das 2:3 nach Verlängerung im Viertelfinale. „Aber jetzt geht es um drei Punkte“, blickte er voraus und betonte: „Wir können immer überraschen, das haben wir gezeigt.“

Erst überzeugen, dann Union „weghauen“

Thielmann selbst dürfte dabei wieder in der Startelf stehen. So wie er es in allen zehn Ligaspielen, in denen er mitwirken konnte, tat. „Du brauchst einen gewissen Stammspielerkern und kannst nicht jede Woche elf neue auf den Platz bringen“, erklärte er. Ein Kern, zu dem er zweifelsohne gehört. „Und wenn man Leistung zeigt, ist die Wahrscheinlichkeit, am nächsten Wochenende wieder zu spielen, relativ hoch.“ Heißt für Samstag konkret: „Wenn es die Mannschaft gegen Leverkusen gut macht, könnten wir uns fürs letzte Spiel einspielen und Union weghauen vor der Winterpause.“

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