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Test mit Schiri-Durchsagen: Sprung ins kalte Wasser

Auch in der Bundesliga wird eine Testphase mit Schiedsrichter-Durchsagen im Stadion nach VAR-Eingriffen gestartet. Mehr Transparenz ist das erstrebenswerte Ziel, die DFB-Referees sind auf den Schritt aber nur wenig vorbereitet.

Erklärungen nach VAR-Eingriffen über Stadion-Lautsprecher

Für Montagmittag haben DFL und DFB zu einem Mediengespräch eingeladen. Thema: Pilotprojekt „Durchsage von Schiedsrichter-Entscheidungen“. Nach VAR-Eingriffen sollen die Schiris ihre Entscheidungen kurz auf dem Rasen für das Stadion-Publikum erklären, wie man es etwa aus dem American Football kennt. Die internationale Regelbehörde IFAB hatte für entsprechende Testphasen, die beispielsweise in Portugals erster Liga schon laufen, im März 2024 grünes Licht gegeben.

Mehr Transparenz für Zuschauer und Protagonisten ist das übergeordnete Ziel, dem sich auch die DFL-Kommission Fußball verschrieben hat. Deshalb wird neben den Schiri-Verantwortlichen Knut Kircher (Geschäftsführer DFB Schiri GmbH) und Jochen Drees (auch für den VAR zuständiger Leiter Innovation und Technologie der DFB Schiri GmbH)  sowie Ansgar Schwenken (DFL-Direktor Spielbetrieb und Fans) auch Max Eberl am Montag zum Projekt Stellung beziehen. Bayerns Sportvorstand tritt als Ligavertreter und Mitglied der Kommission Fußball auf.

Nach kicker-Informationen sollen erste Tests schon am kommenden 20. Spieltag stattfinden. Noch nicht in allen Stadien sind die technischen Voraussetzungen vorhanden, um die von den Schiris in ihre für die interne Kommunikation bestehenden Funk-Headsets eingesprochenen Sätze auf die Lautsprecher zu übertragen. Es ist davon auszugehen, dass sich die Unparteiischen per Button an ihrer Kleidung für die Durchsage freischalten können.

Erst zwei Lautsprecher-Tests in einem kleinen leeren Stadion

Für die Referees ist es ein relativ unvorbereiteter Sprung in kaltes Wasser. Im Sommertrainingslager 2024 fanden im Rahmen einer Intervall-Trainingseinheit nach dem Betrachten von Spielszenen zwar erste Sprechtests statt, aber nur vor einer Kamera.

Vor dem nun in vollen Bundesliga-Arenen anlaufenden Pilotprojekt hat jeder Erstliga-Schiedsrichter erst zwei Lautsprecher-Durchsagen hinter sich gebracht. Anfang Januar, in einem kleinen leeren Stadion im Rahmen des Wintertrainingslagers in Portugal.

Auch wegen der eher geringen Vorbereitung herrscht nach kicker-Informationen bislang eher Skepsis vor im Kreise der Referees, für die die Durchsagen unter höchster Anspannung eine zusätzliche Herausforderung darstellen. Das Risiko für Versprecher oder Technikpannen ist gegeben, andererseits stellt die Testreihe einen guten und nachvollziehbaren Schritt der Verantwortlichen im Sinne der Transparenz dar, den die Schiris als Dienstleister der DFL auszuführen haben.

Vorausgesetzt, die Technik läuft in Bälde an allen Standorten reibungslos, können die Durchsagen für das Publikum tatsächlich zum Mehrwert werden und dürften auch bei den Unparteiischen recht schnell zur Routine gehören.

Die Technik wird ein entscheidender Faktor sein, wie Kircher bereits im großen kicker-Interview mit Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche erklärte. Auch für denkbare weitere Maßnahmen mit bewegten Bildern, die VAR-basierte Entscheidungen transparenter machen sollen.

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