Zeitspiel durch den Torhüter sowie andere Spielverzögerungen sollen ab dem Saisonstart klarer geahndet werden. Leverkusens Trainer Erik ten Hag hat die schlechte Erfahrung gemacht, dass solche Maßnahmen schnell verpuffen, und fordert deshalb dauerhafte Konsequenz.
Schlechte Erfahrungen in England
Wenn Erik ten Hag am Samstag um kurz vor 15.30 Uhr in der BayArena seinen Platz auf der Bank einnehmen wird, wird sich den Bayer-Fans vor der Partie gegen Hoffenheim nicht nur aufgrund des Trainerwechsels von Xabi Alonso zum Niederländer ein ungewohntes Bild präsentieren. So hat sich ten Hag entschieden, dass die Gastgeber von der Haupttribüne aus gesehen künftig links und nicht rechts ihre Ersatzbank sitzen werden.
„Da sind wir näher bei unseren Fans“, erklärte der Trainer bei „Sky“ mit Blick auf die Nordkurve, „und ich habe eine bessere Sicht, weil rechts der Linienrichter vor meinen Augen steht.“ Wird diese Änderung nur marginalen Einfluss auf das Spielerlebnis für die Zuschauer haben, so gilt dies nicht für die neue Acht-Sekunden-Regel für die Torhüter und die Nachspielzeit, die deutlich präziser bestimmt und damit auch länger ausfallen soll.
In England ließ die Konsequenz der Schiedsrichter schnell nach
Ten Hag hat dazu einen klaren Standpunkt. Hat er die Umsetzung dieses Ansatzes doch schon einmal in seiner Karriere beobachten können. „Ich habe das auch in England erlebt“, sagt er und verbirgt nicht eine gewisse Skepsis: „Aber ich hoffe, dass sie hier auch konsequent sind. Wenn man so eine Maßnahme einführt, muss man das am 1. Spieltag machen, aber auch am 34. Spieltag.“
Hintergrund für ten Hags mahnende Worte sind seine Erfahrungen als Teammanager bei Manchester United von Sommer 2022 bis Ende Oktober 2024, als in der Premier League mit längeren Nachspielzeiten auf diverse Verzögerungen reagiert werden sollte. „In England habe ich gemerkt, dass sie es sechs, sieben, acht Spieltage konsequent gemacht haben. Dann ging es runter. Und am 25. Spieltag war es es dann so, wie es immer war“, erinnerte sich der Niederländer.
„Wenn man es konsequent macht, dann aber für immer.“ (Erik ten Hag)
Deshalb fordert er jetzt vor dem Bundesligastart: „Wenn man es konsequent macht, dann aber für immer.“ Womit er jedem Fußballfreund, sei es auf dem Platz oder der Tribüne, aus der Seele sprechen wird. Ist doch ohnehin der Wunsch nach einer konsequenten und einheitlichen Regelauslegung bei allen Beteiligten in Zeiten von immer wiederkehrenden Diskussionen über Handspiel und passives Abseits riesig. Die neuen Regeln zum Zeitspiel sollten diese nicht erweitern.

