Der VfB Stuttgart hat am Samstag verdient mit 0:2 bei Mainz 05 verloren. Vor allem auf kämpferischer Ebene konnten die Schwaben das Niveau der Hausherren nicht mitgehen. Warum dafür die Kraft fehlte, konnte nach dem Spiel aber niemand beantworten.
Blick ist auf Paris gerichtet
Die Siegesserie des VfB Stuttgart ist gerissen: Nach vier Erfolgen in Folge zum Auftakt ins neue Jahr haben die Schwaben am Samstag mit 0:2 bei Mainz 05 verloren – und das nach Ansicht der Stuttgarter Protagonisten absolut verdient: „Wir waren heute ganz klar unterlegen. Keine Ahnung, was ich dazu sagen soll. Wir waren heute einfach schlechter als Mainz. Mainz hat verdient gewonnen“, sagte beispielsweise Deniz Undav nach dem Spiel am Sky-Mikrofon.
Wohlgemuth: „Man muss heute konstatieren, dass wir verdient verloren haben“
Und er war nicht der Einzige, der nach dieser Niederlage anerkannte, dass Mainz schlichtweg die bessere Mannschaft war: „Wir haben uns über das ganze Spiel den Schneid zu sehr abkaufen lassen. Wir sind nicht in unsere Abläufe gekommen, hatten zu wenig Präsenz“, analysierte Fabian Wohlgemuth, Sportvorstand beim VfB, die Partie. „In den Zweikämpfen, die aggressiv geführt werden mussten, waren wir das eine oder andere Mal der zweite Sieger. Von daher muss man heute konstatieren, dass wir ganz verdient verloren haben.“
Diese realistischen Stuttgarter Einschätzungen bedeuteten aber keineswegs, dass irgendwer vor dem wichtigen Spiel in der Champions League gegen PSG auf den Tisch gehauen und die Leistung scharf verurteilt hätte. Im Gegenteil: Es war eher eine Aufbruchstimmung wahrnehmbar. Die Schwaben wirkten alle so, als wäre die Niederlage zwar schmerzhaft, aber kein Beinbruch – lediglich ein kleiner Ausrutscher, der mal passieren kann.
„Ich finde, dass so ein Spiel auch mal dabei sein darf, bei der Fülle an Spielen. Auch wenn wir schon einen Lernprozess durchlaufen haben, sind wir immer noch dabei: Wie teilen wir uns die Energie ein, im Kopf und in den Beinen? Heute ist das eben nicht gelungen“, resümierte Wohlgemuth. Undav wählte ähnlich versöhnliche Worte: „Es war heute einfach nicht unser Tag.“
Hoeneß will nicht alles schlecht reden
Vor allem in der Anfangsphase hatten die Stuttgarter auch gar kein schlechtes Spiel gemacht. Sie zwangen den 05ern ihr Ballbesitzspiel auf, drückten sie hinten rein und erarbeiteten sich Chancen. Diese gute Phase wollte auch Sebastian Hoeneß bei der Analyse auf der Pressekonferenz nach dem Spiel nicht einfach unter den Tisch fallen lassen: „Die ersten 28 Minuten bis zum Gegentor waren gut.“ Das betonte er mehrfach.
Jedoch stellte der Trainer auch klar, dass ab dem Führungstreffer für die Mainzer das Momentum klar aufseiten der Hausherren lag: „Dann war es schlicht zu wenig. Das müssen wir uns ankreiden. Wir hatten keine Situation, in der wir ein Powerplay aufziehen konnten. So hatten wir am Ende nicht genug Argumente, um zu sagen, wir hätten hier mehr verdient gehabt.“
„Das ist eine Mannschaft, die hat den FC Bayern zur Weißglut gebracht“
Die schwache Leistung sei aber nicht darauf zurückzuführen, dass das anstehende Spiel in der Königsklasse gegen PSG die Konzentration gestört habe: „Paris war nicht in meinem Kopf und auch nicht irgendeinem anderen Kopf, sodass es in irgendeiner Form herhalten kann für das heutige Spiel.“ Und auch an fehlender Fitness aufgrund der Doppelbelastung kann es laut Hoeneß nicht gelegen haben. Man habe schließlich zehn Tage Urlaub gehabt und seitdem erst vier Spiele bestritten. Stattdessen wollte er den guten Auftritt der Mainzer hervorheben: „Nochmal: Das ist eine Mannschaft, die hat hier den FC Bayern mit dieser Spielweise zur Weißglut gebracht. Wir sind nicht zufrieden, wir werden jetzt aber nicht irgendwelche grundsätzlichen Fragen stellen.“
Der VfB-Coach blieb also jegliche Erklärung dafür schuldig, warum seine Mannschaft das kämpferische Niveau von Mainz nicht mitgehen konnte. Er stellte sogar klar, dass mit Blick auf die Zweikampf- und Laufwerte „ein paar Prozent gefehlt haben“. Worin das begründet lag, verriet er jedoch nicht. Stattdessen richtete Hoeneß den Blick nach vorne: „Wir werden uns jetzt schütteln und werden die Wut in den nächsten Tagen in Energie und Vorfreude verwandeln.“
Partie gegen PSG hat „Endspielcharakter“
Wohlgemuth betonte den „Endspielcharakter“ der Partie gegen PSG und gab den Druck an die Pariser ab: „Das ist ein besonderes Spiel. Ich glaube, dass der Gegner mehr Druck hat als wir.“ Und Undav sah in dem Spiel die direkte Möglichkeit, um die Niederlage vom Samstag vergessen zu machen: „Wenn du Mittwoch gewinnst, ist alles wieder gut.“