Mit ganz schön schwerem Gepäck ging der VfB Stuttgart ins Pokal-Viertelfinale gegen den FC Augsburg. Die große Frage dabei: Wie müde Männer wieder munter machen? Sebastian Hoeneß hatte eine Antwort – und die hatte nichts mit Physis zu tun.
Stuttgart und die Mehrbelastung
Drei Niederlagen in Folge hatte der VfB Stuttgart zuletzt einstecken müssen – war das 1:4 gegen das individuell deutlich besser besetzte PSG noch vielleicht ob des Kräfteunterschieds nicht überraschend, so traf das aber nicht zwingend auf die Niederlagen in Mainz (0:2) und Gladbach (1:2) zu.
Deniz Undav verwies in diesem Kontext in der ARD dann auch auf den eng getakteten Spielplan, in dem den VfB eine englische Woche nach der anderen jagte (zuletzt waren es sechs Spiele in drei Wochen). Der Nationalstürmer betonte auch, dass er sich darauf freue, nach dem Dortmund-Spiel am Samstag (LIVE! ab 15.30 Uhr bei kicker) endlich „eine Woche Regenerationszeit“ zu haben. „Da kannst die Akkus wieder voll aufladen und wieder Gas geben.“
Hoeneß verweist auf „junge Mannschaft“
Für Trainer Sebastian Hoeneß ist klar, dass es kein physisches Problem sei. „Das wird alles über den Kopf gesteuert“, sagte der 42-Jährige und verwies auch auf andere Klubs, die ähnlich viele Spiele in den Beinen haben – etwa Eintracht Frankfurt. Mit Blick auf deren jüngstes 1:1 gegen den VfL Wolfsburg meint er, dass „dort das Spieltempo auch schon mal anders gewesen sei“. Hoeneß war es zugleich sehr wichtig zu betonen, dass er seine Beobachtung keineswegs als Kritik an anderen Teams verstanden haben möchte.
Hoeneß bat vielmehr um Verständnis für seine Mannschaft, die schließlich noch unerfahren sei. „Wir sind eine junge Mannschaft, die das, was dieses Jahr passiert, das erste Mal macht – und das hat man schon gemerkt.“ Das wolle er aber nicht als Alibi vorschieben, denn für den Coach ist klar: „Du musst im Kopf bereit sein, ans Limit gehen und darüber hinaus – und es ist möglich, die Jungs haben das in den Beinen, das steht fest. Der Kopf steuert.“
Dass die Schwaben es in den Beinen haben, haben sie ja schließlich auch im Herbst gezeigt, als sie ebenfalls auf drei Hochzeiten (Bundesliga, Pokal, Champions League) tanzten und keine drei Niederlagen nacheinander einstecken mussten – damals wurde auch so gut wie gar nicht über die enorme Belastung gesprochen; allerdings gab es Anfang November auch eine Phase, als man nach einem Remis gegen Leverkusen zwei Niederlagen in Folge einsteckte (0:2 gegen Bergamo und 2:3 gegen Frankfurt).
„Das hört sich nicht so sexy an, aber es ist einfach Fakt.“ (Sebastian Hoeneß)
Diesmal ist es anders. Und primär gehe es aktuell darum, die Spieler mental wieder auf die Beine zu bekommen, denn sonderlich Zeit fürs Training habe man ohnehin nicht. „Trainieren tust du in diesen Phasen nicht mehr viel“, sagte Hoeneß und gab zu, dass man dies „seit Monaten nicht mehr viel“ getan habe – mit einer Ausnahme: „Das haben wir gemacht, als wir vor dem ersten Spiel in diesem Jahr zusammenkamen – da war auch noch Zeit und Frische.“
Angst und Bange ist dem Coach aber nicht. Warum auch? „Wir sind Fünfter, eine nicht so schlechte Position – und es ist in der Saison schon ein bisschen was gespielt“, stellte Hoeneß fest und betonte: „Ich bin ruhig und gelassen.“ Das sei auch so, weil die Mannschaft „immer wieder gezeigt hat, dass wir mit solchen Situationen gut umgehen, weil wir auch in den guten Phasen nicht anfangen, zu fliegen oder irgendwelche Parolen raushauen. Wir versuchen, uns auf den Prozess zu konzentrieren. Das hört sich nicht so sexy an, aber es ist einfach Fakt und es hilft dir einfach auch in solchen Phasen, wenn es nicht so gut läuft.“