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Stieler zum nicht gegebenen Elfmeter: „Das ist dann dieses kleine Täuschungselement“

Ein nicht gegebener Elfmeter und der unmittelbar daraus resultierende Platzverweis für Paul Nebel brachten den 1. FC Köln in Mainz auf die Siegerstraße. Nach Abpfiff äußerte sich nicht nur Schiedsrichter Tobias Stieler dazu.

Diskussionen in Mainz

Es läuft die 59. Minute: Im Kölner Strafraum kommt es zum Kontakt zwischen Tom Krauß und Anthony Caci. Der Franzose sinkt zu Boden, hätte gern einen Elfmeter, doch Schiedsrichter Stieler steht gut und lässt laufen. Nur Sekunden später sieht dann Paul Nebel wegen einer Notbremse an Jakub Kaminski die Rote Karte. Das sei „matchentscheidend“ gewesen, stellte FSV-Trainer Bo Henriksen nach Abpfiff bei DAZN fest und wollte dann nicht näher auf die Entscheidung des Unparteiischen eingehen.

Das tat wiederum Danny da Costa, für den es da keine zwei Meinungen gab. „Auf jeden Fall“, sei das strafstoßwürdig gewesen: „Wenn ich einem im Sechzehner das Knie gegen das Knie haue, muss ich davon ausgehen, dass es ein Foul gibt“, sagte der Abwehrmann und betonte: „Es kann ja nicht sein, dass ich einem gegen das Knie trete und es passiert gar nichts. Dann ist es doppelt bitter, dass wir im Gegenzug die Rote Karte kassieren.“

Kwasniok: „Das kann ich gar nicht leiden“

Ganz anders wertete derweil da Costas Mainzer Teamkollege Nadiem Amiri die Szene, der zwar anmerkte, dass er nicht nah genug dran war, es für ihn auf den ersten Blick aber eben kein Elfmeter war. „Die Dynamik war zu langsam. Wenn der Krauß da schneller reingeht, dann ist es einer, aber so ist es kein Elfmeter.“

Das sah auch Kölns Coach Lukas Kwasniok so, nur drückte der sich etwas deutlicher aus. Seiner Meinung nach sei das ein „Klassiker“ gewesen, da „der Angreifer versuchte, was zu ziehen“. Der Coach ärgerte sich sogar darüber, dass sich Caci nach „minimaler Berührung“ auf dem Boden herumgewälzt habe. „Das kann ich gar nicht leiden.“ Die Rote Karte sei dagegen absolut „klar – Punkt, Aus, Amen!“

Kontakt, Wirkung und Täuschungselement?

Tobias Stieler trat ebenfalls vors Mikrofon und gab dabei einen Einblick in seine Entscheidungsfindung. „In der Regel ist es ein Dreierschritt, den ich mache“, verriet der Unparteiische und führte aus: „Ist ein Kontakt vorhanden? Ja, es gab einen Kontakt.“ Anschließend würde er nach „Wirkung und Täuschungselement“ prüfen. Dabei geht es um die Frage, ob der „Kontakt zum spektakulären Fall“ passe. Stieler beantwortete dies mit einem klaren „Nein“.

Abschließend verwies er auch noch auf „so einen Verzögerungsmoment“, also die Tatsache, dass Cacis Fall einen kleinen Tick später kam als erwartet. „Das ist dann dieses kleine Täuschungselement“, merkte Stieler an und wollte dabei „keinen Vorwurf an den Spieler“ machen, da er es „wahrscheinlich auch so machen würde. Ich kam dann zu dem Ergebnis: kein Foul, kein Strafstoß.“

Erleichterung nach VAR-Info

Dass er noch kleine Restzweifel hatte, gab Stieler aber auch zu, als er verriet, dass er sich schon innerlich überlegt hatte, was er denn sagen würde, hätte sich seine Elfmeterentscheidung als falsch entpuppt. „Dann kam zum Glück vom VAR, dass die erste Szene korrekt entschieden wurde und ich habe schon mal durchgeatmet.“ So war dann auch die Rote Karte komplett unumstritten. „Die Notbremsensituation war so eindeutig, das konnte ich relativ gut sehen. Die Entscheidung war einfach.“

Henriksen meinte übrigens zu Stielers Erklärung, dass er nichts anderes vom Unparteiischen erwartet hätte. „Er muss das sagen. Wenn er einen Elfmeter gegeben hätte, würde er auch sagen, dass es zu 100 Prozent Elfmeter war.“ Einen Vorwurf an den Schiedsrichter wollte der Däne aber nicht machen, betonte vielmehr, dass dieser „sein Bestes gegeben“ habe und solche Dinge schlichtweg zum Wesen des Fußballs gehören.

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