Zunächst schien es, als wäre es ein Spiel wie gemacht für Jens Stage: Wie Werder nach seinem Doppelpack in Berlin doch noch vom Kurs Auswärtssieg abgekommen ist – und somit auch von Europa?
Erst der Doppelpack, dann der Dämpfer
Jens Stage hatte in der Mixed Zone gerade seine ersten Einschätzungen zum 2:2 zwischen Union Berlin und dem SV Werder Bremen preisgegeben, als sich in seinem Rücken ein Landsmann ebenfalls den Reportern näherte.
Und Union-Keeper Frederik Rönnow stellte sich nicht gleich neben den Dänen, ohne sich zuvor noch beim Werder-Profi bemerkbar zu machen: mit einem leichten, halbhohen Tritt von hinten. Stage drehte sich um, lächelte – und wusste natürlich, was dieses kleine Scharmützel zu bedeuten hatte.
Zweimal hatte der 28-Jährige die Berliner Nummer eins am Samstagnachmittag ja überwinden können. Einigermaßen versöhnlich fiel für Rönnow dann immerhin noch das Endergebnis aus, das die Gastgeber nach jenem frühen 0:2-Rückstand durch Stage noch ausbessern konnten.
Werner über Stage: „Entspricht seinen Stärken“
Der Bremer wiederum konnte sich somit nicht angemessen über seinen Doppelpack freuen („Es ist eher ein schlechtes Gefühl“), obwohl er relativ lange auf sein achtes (und dann auch neuntes) Saisontor hatte warten müssen.
Letztmals traf der zentrale Mittelfeldspieler in der Hinrunde gegen Union; kurz vor Weihnachten hatte Rönnow bei der 1:4-Niederlage noch verletzt zwischen den Pfosten gefehlt. Mehr als ein Treffer erzielte Stage indes nur beim 4:3 gegen Hoffenheim am 5. Spieltag dieser Saison.
Dass Werder-Coach Ole Werner im Nachgang nun davon sprach, dass die Partie an der Alten Försterei „seinen Stärken sehr entspricht“, indem Stage „uns diese Körperlichkeit gegeben hat, mit seinem Zweikampf- und Laufverhalten“, traf letztlich allerdings nur auf die ersten 35 Minuten zu.
Stage und das „richtige Kampfspiel“
Zunächst war es zwar tatsächlich allen voran der Däne, der den Bremer Zugriff im Zentrum sicherstellte, durch ein umsichtiges Positionsspiel und clevere Balleroberungen – der Gedankenschnelligkeit bewies vor dem Treffer zum 1:0 und das 2:0 ebenfalls selbst per Steal einleitete.
Doch anschließend agierte auch Stage ziemlich von der Rolle, leistete sich Fehlpässe, kam oft zu spät – und suchte ebenso nach der Stabilität der Anfangsphase. Nach dem 1:2-Anschlusstreffer der Berliner sei es „ein anderes Spiel gewesen“, bekannte der Werder-Profi, „ein richtiges Kampfspiel“.
Auch Werner bezeichnete es wohl als den entscheidenden „Fehler“, sich darauf eingelassen zu haben. Zumal den Bremer offensichtlich die Mittel fehlten, damit umzugehen – in der zweiten Spielhälfte war jedenfalls nur noch Union am Drücker, kam neben dem Ausgleichstreffer noch zu drei mindestens nennenswerten Torchancen, durch Benedict Hollerbach (54., 87.) und Andrej Ilic (69.)
Dämpfer für Europa? „Es wird schwer“
„Da musst du deine Krieger auf dem Platz finden und versuchen mit Union zu kämpfen“, bemängelte jedenfalls Stage: „Das haben wir okay gemacht – aber am Ende war es zu wenig.“ Zu wenig für den Sieg, zu wenig auch für das internationale Geschäft?
Nach dem 0:0 gegen den FC St. Pauli handelte es sich durch die zweite Punkteteilung in Folge jedenfalls um einen weiteren Dämpfer, um mit den anderen Teams rund um Tabellenplatz sechs Schritt zu halten.
„Alle wollen dorthin“, meinte der Stage bereits zum wiederholten Mal. Sechs Punkte seien noch zu holen – und viel weniger dürften für Europa womöglich auch nicht genug sein. „Wir müssen bis zur letzten Sekunde alles geben“, so der Bremer: „Und dann hoffe ich, dass es reicht. Aber es wird schwer, das wissen wir.“

