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St. Paulis Retter will nicht nur Joker sein

Seinen Platz in St. Paulis Startelf hatte Oladapo Afolayan am ersten Februar-Wochenende bereits verloren, nach dem 1:1 gegen Augsburg aber platzte die Kritik seines Trainers an ihm heraus und schien den Stammplatz-Verlust des Aufstiegshelden zementiert zu haben. Beim 1:1 gegen Mönchengladbach meldete sich der Brite zurück.

Afolayan: „Ich weiß, dass ich Spiele entscheiden kann“

Alexander Blessin hatte beim späten Augsburger Ausgleichstreffer eine Fehlerkette analysiert, die seiner Meinung nach ihren Ursprung darin hatte, dass der als Flügelstürmer eingewechselte Afolayan nicht entschlossen mit zurück gearbeitet hatte. „Wir sprechen das immer wieder an“, schimpfte der Coach, ohne den Namen des 27-Jährigen zu nennen, und doch wusste jeder, wer gemeint war. Afolayan spielte seitdem nur noch eine Nebenrolle, obwohl die Personalnot in der Offensive zwischenzeitlich groß war und fehlende Durchschlagskraft ein Dauerthema beim Aufsteiger ist. Am Sonntag nun setzte er ein Ausrufezeichen zu einem Zeitpunkt, da der Trainer offensiv Auswahl wie noch nie hat.

Blessin hat konkrete Anforderungen an seine Offensivspieler

Afolayans spätes 1:1 gegen Mönchengladbach rettete dem Aufsteiger wenigstens einen Zähler im Abstiegskampf, und für Philipp Treu waren die Einwechslungen entscheidend. „Mit unserer zweiten Welle“, sagt der linke Schienenspieler, „ist Mönchengladbach nicht zurechtgekommen. Wir konnten richtig nachlegen, haben einen echten Konkurrenzkampf.“ Morgan Guilavogui und Connor Metcalfe sind zurück, da drohte die Luft für Afolayan, der selbst in deren Abwesenheit nur Ersatz war, ganz und gar dünn zu werden. Blessin aber sagt, dass eine Streichung aus dem Kader für ihn nicht zur Debatte stand, weil er eine Entwicklung sieht: „Dapo hat das unter der Woche angedeutet. Nicht verbal, sondern durch seine Leistungen. Er hatte zwei Situationen im Training, an die ich mich noch genau erinnere, als er von der Halbposition nach innen gezogen ist und dann abgezogen hat.“ Wie bei seinem Tor am Sonntag.

Kann das Erfolgserlebnis einen Wendepunkt markieren? Blessin hat konkrete Vorstellungen, wie seine Art von Fußball funktioniert und hat St. Paulis Kader dahingehend entwickelt, dass er überaus häufig auf Augenhöhe agiert, der 51-Jährige weicht auch hinsichtlich der Anforderungen an seine Offensivspieler nicht von seinen Grundsätzen ab und versichert nach dem dritten Saisontreffer des Angreifers: „Es freut mich ungemein für Dapo.“

Der freut sich ebenso, deutet aber auch an, dass die zurückliegenden Wochen an ihm nagen. „Es waren schwierige letzte Monate, weil ich natürlich das Gefühl habe, dass ich der Spieler bin, der spielen sollte. Aber ich muss die Trainer-Entscheidung akzeptieren. Es ist wichtig, die Team-Dynamik nicht zu stören.“

Die Überzeugung, St. Pauli nicht nur aus der Jokerrolle heraus helfen zu können, ist bei Afolayan selbst ungebrochen. „Ich weiß, was von außen gesagt wird, aber ich weiß, dass ich eine gute Saison spiele. Wenn ich gespielt habe, habe ich gut gespielt. Das sind Fakten. Ich kenne meine Qualitäten und weiß, dass ich Spiele entscheiden kann.“ Zeigt er dies wieder häufiger so entschlossen wie gegen Mönchengladbach, bildet der Angreifer künftig womöglich auch wieder die erste Welle.

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