Sein Bundesliga-Debüt hat Hauke Wahl erst im fortgeschrittenen Fußballeralter von 30 Jahren gefeiert, dann aber auf Anhieb im Oberhaus überzeugt. Am Montag gab der FC St. Pauli die Verlängerung mit dem Innenverteidiger bekannt.
Spätstarter ist auch in der Bundesliga unverzichtbar
Seine Herangehensweise an sein erstes Jahr im Oberhaus hat der gebürtige Hamburger im Sommer im kicker verraten: „Ich wollte nicht nur in der Bundesliga sein, sondern zeigen, dass ich auch ein Bundesliga-Spieler bin. Denn für mich sind das zwei unterschiedliche Dinge.“
Hauke Wahl setzte die eigene Vorgabe höchst eindrucksvoll um, hatte maßgeblichen Anteil daran, dass der Kiez-Klub im Vorjahr als Aufsteiger mit nur 41 Gegentreffern die zweitbeste Abwehr hinter Meister Bayern München stellte. Auffällig: Jene Skeptiker, die prophezeit hatten, Wahl fehle es für ganz oben an Tempo, verstummten schnell.
Hinzu kommt: Wahl erfüllte seit seiner ablösefreien Verpflichtung im Sommer 2023 auch den ihm zugedachten Führungsauftrag.
„Er repräsentiert das Team und den Verein in vorbildlicher Weise.“ (Sportchef Andreas Bornemann)
„Hauke“, schwärmt Sportchef Andreas Bornemann, „ist als gestandener Profi und Führungsspieler zu uns gekommen und hat diese Rolle auch vom ersten Tag an hervorragend ausgefüllt. Er repräsentiert das Team und den Verein in vorbildlicher Weise und war auf und neben dem Platz ein wichtiger Faktor in den beiden sehr erfolgreichen vergangenen Jahren.“
Blessin lobt „absolut zuverlässigen“ Wahl
Alexander Blessin unterstreicht diese Einschätzung. „Als Trainer“, sagt der 52-Jährige, „kann man sich einen Profi wie Hauke nur wünschen. Er ist auf dem Platz absolut zuverlässig, führt seine Mitspieler und ist immer verfügbar. Obwohl er schon lange dabei ist, hat er den Anspruch jeden Tag besser zu werden. Er hat gezeigt, dass er in die Bundesliga gehört und wir sind glücklich, ihn weiter bei uns im Team zu wissen.“
Wie ernst Wahl seinen Führungsauftrag nimmt, untermauerte er auch am abgelaufenen Wochenende mit warnenden Worten nach der ersten Saison-Niederlage, einem angesichts des Sieben-Punkte-Starts scheinbar verschmerzbarem 0:2 bei Europacup-Anwärter Stuttgart.
Der Verteidiger aber sagt: „Ich habe schon nach den erfolgreichen Wochen gesagt, dass wir in der Defensivarbeit noch nicht auf dem Level des Vorjahres sind. Es kann nicht sein, dass der Gegner mehr Energie aufbringt als wir. So gut, dass wir in der Bundesliga mit 99 Prozent spielen können, sind wir nicht.“ Er fordert: „Wir müssen alle zwei, drei Schippen drauflegen.“
Wahl selbst wird auch über den kommenden Sommer hinaus vorangehen. Das ist seit Montag offiziell, war für ihn aber auch keine Frage. „Für mich war immer klar, dass ich auch über die Saison hinaus bleiben möchte. Was kann ich mir mehr wünschen, als in meiner Heimatstadt Hamburg mit diesem Verein Bundesligafußball zu spielen?“