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Schnelllerner Wirtz wie auf der PlayStation: „Genau die richtige Antwort“

In Leipzig begeistert Florian Wirtz mit seinen fußballerischen Künsten. Denn anders als zuvor in Madrid lässt er sich durch Provokationen nicht aus dem Spiel bringen – ganz im Gegenteil.

Dieses Mal zieht der Bayer-Star Stärke aus den Provokationen

Nach dem 1:2 in Madrid hatte Florian Wirtz Kritik einstecken müssen. Hatte sich der Leverkusener Topstar doch von den Atletico-Profi durch dauernde Provokationen, auf die der deutsche Nationalspieler mit reichlich Trashtalk auch eingegangen war, von seinem Spiel abbringen lassen. Wie Bayer 04 hatte auch Wirtz seine Linie im Estadio Metropolitano zu Madrid verloren.

Seine Reaktion darauf beim Leverkusener 2:2 in Leipzig war durchaus bemerkenswert.  Lieferte der 21-Jährige doch nicht nur eine herausragende Partie ab, in der seine Dribblings wie das vor dem 0:1 Messi’sche Züge trugen, sondern er schwang  sich zu dieser Leistung auf, obwohl es auch in Leipzig die eine oder andere Szene gab, in der die Gemüter hochkochten.

Der Konflikt mit Orban stachelte Wirtz zur Höchstleistung an

So knöpfte sich Leipzigs Willi Orban den deutschen Nationalspieler nach einem Zweikampf an der Seitenlinie vor, weil Wirtz diesen nochmals körperlich attackiert habe, als der Ball schon im Aus war. Orban und Wirtz standen Stirn an Stirn. Es blitzte.

Doch anders als  Madrid führte dieser Konflikt dazu, dass der zuvor schon auffällige Wirtz nun erst so richtig aufdrehte. Noch in derselben Spielminute setzte der Künstler zu einem Dribbling der Extraklasse an, umkurvte im Strafraum sowohl Orban als auch Arthur Vermeeren mit spielerischer Leichtigkeit, ehe er den Pfosten traf. Den Abpraller nutze Patrik Schick zum 0:1.

„Es ist Weltklasse, was er momentan zeigt.“ (Lukas Hradecky)

Dies sowie einige andere Stücke aus der Feinkostabteilung des Fußballs, die Wirtz serviert hatte, beschrieb Kapitän Lukas Hradecky schwärmerisch: „Die, die Ahnung haben, wissen, wie schwierig das ist. Die, die den Fußball weniger verfolgen, denken, dass es in der Bundesliga wie auf der Playstation läuft. Aber das ist nicht so einfach. Was er macht, ist schon Kunst auf hohem Niveau. Ich habe sehr große Bewunderung für das, was man täglich von ihm sehen kann. Es ist Weltklasse, was er momentan zeigt.“

Wie Wirtz mit den Sticheleien der Leipziger umgegangen war, gefiel Hradecky genauso gut. „Das war genau die richtige Antwort. Natürlich wollen die Gegner ihn wie hier und in Madrid aus dem Spiel bringen, aber heute war er wieder super.“ In Madrid hatte der Topstar noch Lehrgeld zahlen müssen. „Sein größter Test war in Madrid. Da war er auf dem höchsten Berg der Provokation. Und hat sich da vielleicht noch ein bisschen beeindrucken lassen“, erklärte Hradecky zum schnellen Lernerfolg des Topstars, „heute wollten sie teilweise auch provozieren. Aber so muss die Antwort lauten.“

„Er hat ein bisschen aus Madrid gelernt.“ (Xabi Alonso)

Dies sah Trainer Xabi Alonso genauso, der allgemein, aber speziell auch auf die Szene mit Orban bezogen, das Thema Provokationen einordnete. „Die Gegner versuchen auch, etwas sein Mindset zu ändern. Er hat ein bisschen aus Madrid gelernt“, urteilte der Baske, der weiß: „Für die Zukunft ist es wichtig, dass er nach diesem Moment wieder in eine emotionale Kontrolle gekommen ist und sich auf sein Ziel fokussiert hat. Wenn er fokussiert ist, macht er wie heute Top-top-Aktionen. Das war ein guter Unterricht für ihn.“

Geschäftsführer Simon Rolfes schwärmte nachher auch von Wirtz‘ Künsten. „Er hat natürlich die Qualität. Und kurz vor dem 1:0 hat er noch ein bisschen Energie bekommen für die Aktion“, merkte der Geschäftsführer mit Blick auf das Tete-a-tete mit Orban an. „Dass er im Dribbling unglaublich stark ist, immer wieder Finten machen kann, immer wieder Richtungswechsel auf engstem Raum – das ist ja seine Qualität.“

„Es war auch nicht die Atmosphäre wie in Madrid.“ (Simon Rolfes)

Was das Thema Provokationen betrifft, ordnete Rolfes das zuvor Erlebte aber eher zurückhaltend ein. Ob Wirtz aus dem Atletico-Spiel gelernt habe? „Es war auch nicht die Atmosphäre wie in Madrid“, schränkte der Ex-Profi ein, „aber damit musst du auch umgehen, dass die Gegner versuchen, ihn zu provozieren, ihn aus dem Spiel zu bringen.“

Vielleicht hatte Rolfes dabei auch noch die Szene vor dem zweiten Leverkusener Treffer vor Augen, als Wirtz, nachdem David Raum mit den Füßen voraus gegen ihn hart eingestiegen war, auf dem Unterschenkel des Leipzigers gelandet und nicht nur nach Raums Geschmack auf diesem zu lange gestanden hatte, was ungeahndet blieb.

„Da muss er klar bleiben und fokussiert auf seine Qualitäten – vor denen haben sie ja den größten Respekt.“ (Simon Rolfes)

Die Forderung an seinen besten Spieler ist jedenfalls eindeutig. Rolfes: „Da muss er klar bleiben und fokussiert auf seine Qualitäten – denn vor denen haben sie ja den größten Respekt.“ Aus gutem Grund, wie Wirtz in Leipzig eindrucksvoll demonstriert hat.

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