Das zweite Trainingslager des 1. FC Heidenheim ist Geschichte – Trainer Frank Schmidt und sein Stab sind mit durchweg positiven Erkenntnissen aus Mils vor den Toren Innsbrucks zurückgekehrt.
Heidenheims Boss sieht links keinen akuten Bedarf
Das einzige kleine Aber beim zweiten Trainingslager des FCH: Der geplante Test gegen den französischen Erstligisten Straßburg fiel dem Tiroler Dauerregen zum Opfer.
Als der Heidenheimer Tross am Samstagnachmittag nach gut halbstündiger Fahrt ins rund 30 Kilometer entfernte Jennbach aus dem Bus stieg, empfing sie ein merklich heftigerer Regen als in ihrem Quartier. Da es sich allerdings nicht nur um einen kurzen, heftigen Gruß vom Himmel handelte, sondern um einen seit Stunden anhaltender Dauerzustand, entpuppte sich der von außen betrachtet ansehnliche Rasen beim Betreten als ein vor Wasser quatschender Untergrund. Deswegen stand nach kurzer Begehung schnell fest: zu tief, zu rutschig und damit zu gefährlich für die Gesundheit der Spieler.
Parma lautet nun der nächste Prüfstein
Ganz unverrichteter Dinge wollte der Bundesligist dann aber doch nicht in sein Trainingslager-Quartier zurückkehren. Und so fand auf dem nicht so sehr vom Wasser durchdrängten Teil des Nebenplatzes eine Laufeinheit unter Anleitung der Athletiktrainer statt – beäugt von Chef-Trainer Frank Schmidt, der selbstredend liebend gern gespielt hätte.
„Sehr schade, aber schlimmer wäre es gewesen, wir hätten die Tage zuvor Trainingsinhalte oder Trainingszeiten ausfallen lassen müssen.“ (Frank Schmidt über die Spielabsage)
Die Elsässer mit ihrer extrem jungen Mannschaft und ihrem temporeichen Spielstil wären ein prima Test zum Abschluss des zweiten Trainingslagers gewesen. So gilt es in puncto erstklassige Prüfsteine auf den nächsten Samstag zu warten, wenn in Heidenheim der italienische Erstligist Parma auf dem frisch verlegten Stadionrasen oben am Schlossberg der Schmidt-Elf auf den Zahn fühlt.
Der FCH-Coach hakte indes den Ausfall schnell ab: „Sehr schade, aber schlimmer wäre es gewesen, wir hätten die Tage zuvor Trainingsinhalte oder Trainingszeiten ausfallen lassen müssen.“
Und das, was er in den besagten Einheiten gesehen hat, reihte sich nahtlos in die bisherige Vorbereitung ein. Der 51-Jährige zeigte sich beeindruckt und sagte gar: „Ich bin begeistert, wie sich die Mannschaft auf wie auch neben dem Platz gibt.“ Er, der sich in Sachen Lob verteilen als der waschechte Schwabe erweist, der er als gebürtiger Heidenheimer schließlich auch ist. Eine gängige Aussage im Schwabenland lautet nämlich „ned gschimpft isch globt gnua“.
„Wie sie ohne Murren Vollgas gibt“
Seine Mannschaft nötigt ihn derzeit jedoch auch dazu, mit diesem Grundsatz zu brechen. „Wie sie ohne Murren Vollgas gibt, an den Themen strukturiert und mit viel Konsequenz arbeitet, aber auch mit spürbarer Freude bei der Sache ist, begeistert mich wirklich, ich kann es wirklich nicht anders sagen“, hält Schmidt fest. Doch keine Bange, der gestrenge, selten zu 100 Prozent zufriedene Fuballlehrer existiert unverändert.
Und so relativiert er die für seine Verhältnisse überschwänglichen Aussagen sogleich: „Wir haben noch keine aussagekräftigen Leistungsnachweis – und generell gesehen haben wir ja auch noch nichts geleistet. Der ganze Aufwand ist schließlich ein reines Mittel zum Zweck.“
Erneuter Klassenerhalt? „Sollen uns alle als chancenlos einstufen“
Der am Samstag auch nach Jennbach angereiste Vorstandsboss Holger Sanwald zeigt sich von der bisherigen Vorbereitung ebenfalls sehr angetan, sodass er mit einem breiten Grinsen auf die kommenden Monate blickt: „Sollen uns alle anderen uns als chancenlos einstufen. Meine Zuversicht ist groß, dass wir es nicht sein werden.“ Und was den Kader anbelangt, gibt er sich nach dem heftigen, aber kurzem Theaterdonner um die Torhüterposition „tiefenentspannt“.
Auch der Umstand, dass der FCH für die linke defensive Seite bislang keinen Zugang präsentiert hat, beunruhigt ihn nicht, obwohl dies zu Beginn der Vorbereitung noch den Stempel „dringlich“ trug. „Unser Kader ist breit aufgestellt, es gibt einige interne Lösungen“, betont Sanwald, der zwar gesucht und auch die ein oder andere gute Lösung gefunden hat, doch die haben sich dann letztlich als finanziell für den FCH unvernünftig und damit nicht umsetzbar entpuppt. Und nur eine Verpflichtung der Verpflichtung willens, hat es in Heidenheim noch nie gegeben.
So könnte es laut Sanwald sehr gut sein, dass „nichts mehr passiert“. Wenn der FCH mit einer Dreierkette in der Abwehr spielt, gibt der Kader in der Tat neben dem bewährten Jonas Föhrenbach einige Alternativen her. Agiert der Klub von der Ostalb hingegen mit einer Viererkette und damit mit einem klassischen Linksverteidiger, springt einem zu Föhrenbach erst einmal keine sich offensichtlich aufdrängende Option ins Auge. Aber, die Macher Schmidt und Sanwald müssen da etwas im Hinterkopf haben. Der FCH-Trainer gibt sich jedenfalls mit Blick auf seinen Kader ähnlich gelassen-zufrieden wie der Vorstandsboss.

