Die Fans von Borussia Dortmund sehnen die Rückkehr von Nico Schlotterbeck herbei. Vor dem Bundesliga-Gastspiel beim 1. FC Heidenheim gab BVB-Trainer Niko Kovac Einblick in die Comeback-Pläne des Innenverteidigers und sprach auch über den Stand bei Neuzugang Fabio Silva.
BVB sehnt Rückkehr des Verteidigers herbei – und wartet auf Silva
Es waren Fotos, die in dieser Woche für Begeisterung bei den Fans von Borussia Dortmund sorgten: Sie zeigten Nico Schlotterbeck auf dem Platz mit seinen Teamkollegen, den Ball am Fuß und ein Lächeln im Gesicht. Die Botschaft war eindeutig: Der Innenverteidiger ist der Rückkehr in den Spielbetrieb ein weiteres Stück nähergekommen. Fünf Monate nach seinem Meniskusriss im linken Knie ist er zumindest teilintegriert ins Mannschaftstraining eingestiegen. Bis zu seinem Comeback im BVB-Trikot aber müssen sich Fans wie Mitspieler noch etwas gedulden.
Nationalspieler bekommt Zeit vom Klub
„Schlotti hat mitgemacht, aber noch ohne Gegnerkontakt. Er soll noch keine Zweikämpfe führen. Wenn aber ein Innenverteidiger eine Option für ein Pflichtspiel sein möchte, dann muss er das können. So weit ist er aber noch nicht – und wir geben ihm die Zeit, damit er zu 100 Prozent einsetzbar ist“, sagte Niko Kovac am Donnerstag bei der Pressekonferenz vor dem Spiel beim 1. FC Heidenheim (Samstag, 15.30 Uhr).
Auch am BVB-Trainer ist nicht vorbeigegangen, wie sehr nicht nur die Dortmunder Fans, sondern auch viele Anhänger der deutschen Nationalmannschaft auf das Schlotterbeck-Comeback warten. Beim 3:1-Sieg der DFB-Elf über Nordirland am Sonntag war der Verteidiger im Stadion und wurde während der TV-Übertragung mehrmals eingeblendet – was in den sozialen Medien von vielen positiven Kommentaren begleitet wurde. Ein klares Indiz dafür, dass sich sein sportlicher Wert für die Nationalmannschaft während seiner Zwangspause angesichts der Leistungen der Konkurrenz eher vergrößert als verkleinert hat.
Kovac versteht die Rufe nach Schlotterbeck
In Dortmund wurde Schlotterbeck in den vergangenen Monaten sehr ordentlich von Ramy Bensebaini vertreten. Allzu großen Druck, ihn vorschnell wieder einsetzen zu müssen, verspürt Kovac derzeit daher nicht. „Ich verstehe die Rufe“, sagt der 53-Jährige, wirbt aber zugleich um Geduld im Umgang mit dem Rückkehrer, der fast ein halbes Jahr pausieren musste: „Wir müssen von Klubseite aus zusehen, dass er gesund und fit ist, denn das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass man überhaupt Leistung abliefern kann. Nico wird uns ein Zeichen geben, wozu er sich bereit fühlt – und dann werden wir das so interpretieren, wie es sein muss.“
Da nun die englischen Wochen beginnen und nur relativ wenig normales Training stattfinden wird in näherer Zukunft, dürfte es daher noch etwas dauern, bis Schlotterbeck wieder im Kader steht. Realistisch erscheint ein Comeback Ende September. Ob er dann auch gleich wieder ein Kandidat für die DFB-Elf wäre, stünde indes auf einem ganz anderen Blatt.
Silva-Einstieg? Kovac wartet auf grünes Licht
„Nico ist ein sehr guter und ein sehr wichtiger Spieler für uns, auch ein Top-Nationalspieler. Aber bevor wir wieder über Einsätze für Deutschland nachdenken, muss er erst einmal wieder Minuten für seinen Klub in der Bundesliga und in der Champions League sammeln“, sagte Kovac, der ein Freund des behutsamen Vorgehens ist, um keine Folge-Verletzung zu riskieren.
Zu spüren dürfte das auch Neuzugang Fabio Silva bekommen, der weiterhin an Adduktorenproblemen laboriert und sein individuelles Pensum deshalb nur behutsam steigert. „Peu à peu“ soll der Portugiese laut Kovac in den kommenden Tagen und Wochen näher an die Mannschaft herangeführt werden, dazu stehe er im Austausch mit der medizinischen Abteilung des Klubs. Klar sei, „dass ich keine Anstalten mache, da zu pushen, solange es von dort kein grünes Licht gibt.“
Mane kehrt nach Rotsperre in den Kader zurück
Einen Schritt weiter sind die beiden anderen späten Neuzugänge Carney Chukwuemeka und Aaron Anselmino, die bereits beim 3:0-Erfolg über Union Berlin vor der Länderspielpause zum Einsatz gekommen waren und erneut im Kader stehen werden – im Falle Anselminos vermutlich sogar in der Startelf, auch wenn Abwehrtalent Filippo Mane seine Rotsperre abgesessen hat. Neben Schlotterbeck fehlen in Heidenheim daher nur noch die weiteren Langzeitverletzten Emre Can, Niklas Süle und Julien Duranville.

