Ein turbulentes Halbjahr, das den Totalaustausch der sportlichen Leitung beinhaltete, endet für die TSG Hoffenheim mit einem Dämpfer. Das neue österreichische Führungsduo sieht sich dennoch bestätigt.
TSG-Verantwortliche hadern mit der 1:2-Niederlage
Natürlich berichtete Andreas Schicker von nach unten hängenden Köpfen in der Kabine, als er gut 20 Minuten nach dem bitteren 1:2 am Samstagnachmittag gegen Borussia Mönchengladbach vor die wartende Journaille trat. „Zwischen beiden Sechzehnern haben wir ein großartiges Spiel gemacht, aber jeder weiß, dass Spiele in den Strafräumen entschieden werden“, fand der Sportgeschäftsführer, seit 9. Oktober im Amt, ein treffendes Resümee für den Jahresabschluss der Hoffenheimer.
Trainer Ilzer vermisst die Leichtigkeit
Die tatsächlich speziell nach der Pause die dominante Mannschaft waren und nach einigen Umschaltmomenten in Durchgang eins, kollektiver Schlafmützigkeit bei einer Ecke, die zum 0:1 durch Philipp Sander (23.) führte, und indiskutablem Zweikampfverhalten beim 1:2 durch Alassane Plea (61.) nicht mehr wirklich etwas zuließen. Aber eben vorne mit Ausnahme von Andrej Kramaric, der per Strafstoß zwischenzeitlich ausgeglichen hatte (59.), auch nicht trafen. Trotz bester Gelegenheiten für den Kroaten (88.), Adam Hlozek (77.) und Haris Tabakovic (87.).
„Natürlich war die ein oder andere Chance so, dass es ein Tor sein muss am Ende“, ärgerte sich Schicker, während Christian Ilzer die Ursache für fehlende Effizienz im aktuellen Negativlauf von wettbewerbsübergreifend sieben Partien ohne Sieg ausmachte: „Wir kommen zu Chancen, aber es ist dann halt auch eine Kopfsache. Wenn man im Flow ist und eine Leichtigkeit findet, gehen die Dinger rein.“ Für den Trainer jedenfalls war klar: „Mit solchen Leistungen darfst du nicht als Verlierer vom Platz gehen.“
Vor den Gegentreffern schläft jeweils ein Duo
Zurecht weisen sowohl Ilzer als auch Schicker darauf hin, dass die TSG gegen die Elf vom Niederrhein mindestens einen Punkt verdient gehabt hätte. Beide zogen aus den Spieldaten eine Statistik hervor, wonach ihre Mannschaft 370 Pässe in des Gegners Hälfte gespielt habe, während es andersherum lediglich 70 gewesen seien. Das klingt natürlich gut. Doch ein stechendes Argument ist das nicht, wenn zwei Spieler (Kramaric, Alexander Prass) vor dem 0:1 nicht zum Kopfball hochsteigen und ebenfalls ein Duo (Prass, Kevin Akpoguma) vor dem 1:2 trotz Überzahl nur nach hinten verteidigt.
Und so heißt die Wahrheit im Kraichgau für Schicker: „Wir haben zu wenig Punkte, das bedeutet Abstiegskampf, darauf müssen sich alle einstellen.“ Ob diese Mannschaft, die Fußball lieber spielt als arbeitet, das kann? 2022/23 hat sie es bewiesen, als sie es nach dem verkorksten Start unter Ex-Trainer Pellegrino Matarazzo relativ schnell schaffte, sich aus dem tiefsten Sumpf zu befreien. Schicker bleibt deshalb trotz des fehlenden Erfolgserlebnisses zum Jahresausklang positiv: „Trotzdem sehe ich eine Entwicklung, es ist klar erkennbar, dass es in eine gute Richtung geht.“ Was sich jedoch schnellstens in Punkten niederschlagen sollte.