Verliert Bayer 04 mit Granit Xhaka den nächsten Leistungsträger der Double-Mannschaft? Der Neom SC aus der saudi-arabischen Pro League zeigt Interesse am 32-Jährigen. Für den Vizemeister ein komplexes Thema.
NEOM SC nächster Interessent für Strategen
Es ist das nächste Kapitel in der Transfer-Saga um Granit Xhaka in diesem Transfersommer. So steht der Schweizer beim Neom SC, Aufsteiger in die Saudi Pro League, als Neuzugang hoch im Kurs. Der neue Trainer des Klubs, Christophe Galtier, der in der Saison 2022/23 den aktuellen Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain betreute, soll für eine Verpflichtung Xhakas bereits Grünes Licht gegeben haben.
Auch wenn Bayer von dem Klubs aus Saudi-Arabien nichts Belastbares vorliegt, so hat der Bundesligist doch Signale erhalten, dass das Interesse vom Neom SC an dem 32-jährigen Rekordnationalspieler der Eidgenossen besteht. Sollte sich dieses durch eine Kontaktaufnahme und eine lukrative Offerte erhärten, spricht einiges für einen Wechsel des noch bis 2028 an Bayer 04 gebundenen Mittelfeld-Strategen.
Xhaka ließ schon durchblicken, dass Saudi-Arabien ein Thema wäre
So ließ Xhaka zum Ende der Saison durchblicken, dass er bei einem lukrativen Angebot aus Saudi-Arabien einen Wechsel ernsthaft in Erwägung ziehen würde. Und zuletzt hielt sich der Führungsspieler über Wochen seine Zukunft in Leverkusen offen, formulierte öffentlich Zweifel, ob er den notwendigen Umbruch beim Vizemeister mitgestalten wolle. Als die AC Mailand Interesse zeigte, das sich nie in Form einer Offerte erhärtete, war Xhaka für dieses zumindest offen.
Von Xhakas Seite sind die Voraussetzungen für einen Wechsel grundsätzlich gegeben. Vonseiten des Klubs aus Saudi-Arabien ebenfalls, befindet sich dieser doch im Besitz des saudi-arabischen Staatsfonds PIF, der neben den Topklubs im Land beispielsweise auch in Newcastle United in der englischen Premier League massiv investiert.
Die Frage lautet: Wie lange kann Xhaka Bayer noch helfen?
Die finanziellen Mittel beim Neom SC sind also nahezu unbegrenzt vorhanden. Anders als Milan würde die Araber das Gesamt-Paket für Xhaka inklusive Ablöse nicht abschrecken. So stellen die 15 bis 20 Millionen Euro Ablöse, die Bayer fordern würde, für NEOM SC kein Hindernis dar. Ein stattliches Netto-Gehalt in womöglich zweistelliger Millionenhöhe für Xhaka ebenfalls nicht.
Bleibt nur noch die Frage, wie Bayer 04 sich verhält. Grundsätzlich sieht man Xhaka in Leverkusen als einen für die kommende Saison noch wichtigen Faktor an. Vorausgesetzt, der Stratege befindet sich körperlich wie mental in einer guten Verfassung.
Xhakas Verkauf wäre strategisch wie wirtschaftlich begründbar
Ob diese Voraussetzungen gegeben sind, ist allerdings eine der Fragen, die man bei Bayer 04 beantworten muss. Blieb doch bislang ein Bekenntnis des Schweizers zum Werksklub aus. Dass Xhaka am Sonntag auf „Instagram“ unter ein Bild von sich beim Leistungstest eine „100“ als Zeichen für 100 Prozent setzte, reicht da sicherlich nicht aus.
Zudem stellt sich nach Xhakas schwachem letzten Saisonviertel die Frage, ob dieser noch bis Vertragsende 2028, wenn er fast 36 Jahre alt sein wird, auf Top-Niveau abliefern kann. Den absoluten Top-Verdiener jetzt zu verkaufen, auf dessen Sechser-Position mit ihm, Aleix Garcia, Robert Andrich und Exequiel Palacios ein Überfluss besteht, wäre strategisch und wirtschaftlich durchaus begründbar. Auch wenn Bayer 04 dann nach Florian Wirtz, Jeremie Frimpong (beide zum FC Liverpool) und Jonathan Tah (zum FC Bayern München) den nächsten Leistungsträger und seinen größten Leader der Double-Mannschaft von 2024 verlieren würde.
Bayer wird Xhaka nicht um jeden Preis halten
Könnte Bayer doch wohl letztmals eine bedeutsame Ablöse für den im September 33 Jahre alt werdenden Profi einstreichen. So bestünde die Gelegenheit, für den 2023 vom FC Arsenal nach Leverkusen geholten Profi die damals investierte Ablöse von inklusive Boni etwa 20 Millionen Euro wieder zu erzielen. Zudem würde das Gehalt des Profis, der der absolute Top-Verdiener bei Bayer 04 ist, für die nächsten drei Jahre frei. Wirtschaftliche Aspekte, die Leverkusen ebenfalls zu bewerten hat.
Sicherlich würden die Verantwortlichen bei einem passenden Angebot nicht den Fehler begehen, den zuletzt ohnehin schon wankelmütigen Xhaka gegen seinen Willen zu halten. Ist doch klar, dass man mit dem Taktgeber aufgrund seiner zentralen Rolle auf und neben dem Platz nur erfolgreich weiter zusammenarbeiten kann, wenn dieser dies voller Überzeugung macht. Nach dem Motto: Einen Xhaka hat man zu 100 Prozent auf seiner Seite oder gar nicht.
Um den Umbruch zu stemmen, der die volle Energie eines jeden Einzelnen für den nötigen Aufbruch erfordert, wird Bayer 04 grundsätzlich die Bereitschaft, mit ganzem Herzen dabei zu sein und Gas zu geben, über jede Qualität eines Einzelspielers stellen müssen. Dieser Maßstab gilt für alle Profis – und eben auch für Xhaka.