Die Diagnose am Sonntagnachmittag war keine große Überraschung mehr: James Sands hat in der Nachspielzeit gegen den SC Freiburg eine komplexe Sprunggelenkverletzung mit Innenbandriss erlitten und wird dem FC St. Pauli in dieser Spielzeit voraussichtlich nicht mehr zur Verfügung stehen. Ein in jeder Hinsicht schwerer Rückschlag.
St. Pauli-Profi beklagt nächsten Ausfall
Alexander Blessin hatte schon am frühen Samstagabend böse Vorahnungen. „Es sieht ganz, ganz schlecht aus. James ist mit seinem kompletten Körpergewicht auf dem Sprunggelenk gelandet. Das geht mir nahe und setzt mir zu.“ Und es trifft den Trainer auch perspektivisch auf einer absoluten Problemposition, denn: Im zentralen Mittelfeld brechen dem Aufsteiger bereits seit Saisonbeginn reihenweise die Spieler weg. Die Leihgabe wurde bereits im Universitätsklinikum Eppendorf operiert.
Sands war im Januar von New York City FC ausgeliehen worden, damit der Personalnotstand endlich behoben ist. Bereits seit September fehlt Connor Metcalfe wegen langanhaltender Adduktorenprobleme, seit dem November ist auch Robert Wagner mit einer schweren Muskelverletzung im Krankenstand. Beide hatte zu Saisonbeginn das Duo auf der Achterposition vor Jackson Irvine gebildet, nach den Ausfällen und der Rückkehr zum 3-4-3-System aus dem Aufstiegsjahr hatte Irvine mit Carlo Boukhalfa einen neuen Nebenmann, zu dem es personell jedoch keine Alternative gab.
Der US-Amerikaner war die Reaktion auf die Ausfallflut im Zentrum
Sands bedeutete auf Anhieb nicht nur eine quantitative, sondern auch eine qualitative Aufwertung des Kaders, war mit seiner Ruhe am Ball und seiner körperlichen Präsenz ein ganz wichtiger Faktor. Sein Sturz auf das rechte Sprunggelenk in der Nachspielzeit beim 0:1 gegen Freiburg bedeutet für St. Pauli deshalb einen ganz kniffligen Fall.
Die Rolle des Ersatzmannes dürfte zumindest vorerst erneut Boukhalfa zukommen. Metcalfe soll in der kommenden Woche zwar komplett ins Mannschaftstraining einsteigen, nachdem er in den zurückliegenden Tagen nach einem Schlag auf die Wade nochmal kürzertreten musste. Der Australier ist aber nach monatelanger Pause noch keine Option für das Spiel in Mainz, im Normalfall auch noch nicht für die kommende Heimpartie gegen Borussia Dortmund in knapp zwei Wochen.
Noch gar nicht planbar ist Wagner, nachdem die Freiburg-Leihgabe in der Aufbauphase zwischenzeitlich einen Rückschlag erlitten hatte und behutsam wieder an den Kader herangeführt wird. Das bedeutet: Seit dem Wochenende herrscht auf St. Pauli in der Mittelfeldzentrale wieder personeller Notstand.