Heimlich, still und leise ist Diadie Samassekou plötzlich wieder ein Faktor bei der TSG Hoffenheim. Das liegt nicht nur an Verletzungen und der Degradierung arrivierter Kräfte.
Mittelfeldmann stand schon auf dem Abstellgleis
Auf den ersten Blick mögen es genau diese beiden Faktoren sein, die den 28-Jährigen überraschend am 4. Dezember im DFB-Pokal beim VfL Wolfsburg (0:3) erstmals in der laufenden Spielzeit in die Startelf spülten. Schließlich fehlt seither Positionskonkurrent und Eigengewächs Umut Tohumcu wegen einer Sprunggelenksverletzung. Zudem sind die Dienste des noch unter Pellegrino Matarazzo gesetzten Florian Grillitsch unter Neu-Trainer Christian Ilzer nicht mehr gefragt.
Der 28-Jährige passt zu Neu-Trainer Ilzers Stil
- Mit Widmung für den FC Bayern: Hoffenheim ist Herbstmeister (k+)
- Von 1920 bis heute: Alle kicker-Ausgaben mit dem kicker+ Abo lesen
Doch der österreichische Coach setzt extrem auf geradliniges Spiel, braucht dafür gerade auch auf der Sechs Aggressivität und Dynamik – zwei Qualitäten, mit denen Samassekou durchaus aufwarten kann, wenngleich der Afrikaner nach wie vor im Spielerischen Luft nach oben hat. Dafür ist unter Ilzer Anton Stach zuständig, während Tom Bischof nun noch ein Stück höher agiert. Zuvor bildeten in aller Regel Bischof und Grillitsch die Doppelsechs ins Matarazzos 3-4-2-1.
Doch seit Wolfsburg dann die Wende: Viermal in Serie startete Samassekou in Ilzers 4-2-3-1 auf der Doppelsechs. Hatte der Mann aus Mali in Niedersachsen noch mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen, erledigte er seinen Job in den folgenden Partien ordentlich. Auffällig auch, dass der „Comebacker“ den Vorzug vor Eigengewächs Dennis Geiger erhält. Mittelfristig stellt sich die Frage, was das für die Zukunft Samassekous zu bedeuten hat, der bereits wiederholt auf dem Abstellgleis stand.
Ein 12-Millionen-Deal, ein Rechtsstreit und zwei fruchtlose Leihen
2019 holte ihn die TSG für stolze 12 Millionen Euro von RB Salzburg, den Deal finalisierte damals gar der mittlerweile verstorbene Star-Berater Mino Raiola. Im Nachgang beschäftigte der Transfer sogar die Zivilgerichte, weil sich Samassekous vorherige Agentur „Classico“ um die Provision gebracht fühlte – was zwei Instanzen jedoch verneinten.
Zum Leistungsträger avancierte der 1,77-Meter-Mann jedoch trotz der stattlichen Ablöse nie im Kraichgau. Zwei Leihen zu Olympiakos Piräus und zum FC Cadiz, um sich ins Schaufenster für potenzielle Abnehmer zu stellen, versandeten fruchtlos. Nun scheint es, als würden auf der Zielgeraden seines im Sommer 2025 auslaufenden Vertrags Samassekous Karten neu gemischt.