Mit dem Duell gegen Heidenheim beginnt für RB Leipzig eine Woche mit drei richtungsweisenden Heimspielen. Marco Rose hofft, dass sich die lange Trainingswoche endlich auch im Offensivspiel auszahlt.
Klopps Vertraute Löw und Kravietz als Trainingsgäste
Unter der Woche bekam Marco Rose fachkundigen Besuch aus dem Fußball-Imperium des Mutterkonzerns: Nicht vom neuen Fußball-Chef Jürgen Klopp, der stattdessen zum Antrittsbesuch beim japanischen Ableger RB Omiya Ardija gereist war, sondern von zwei seiner Vertrauten: Zsolt Löw, der neue Head of Soccer Development, und Peter Kravietz, Klopps langjähriger Co-Trainer, schauten am Cottaweg vorbei, suchten den Austausch mit dem Leipziger Coach.
Klopp habe angefragt, ob das Duo mal vorbeikommen könne, „und ich nehme das sehr gerne an“, berichtete Rose bei der Pressekonferenz am Freitag vor dem Heimspiel gegen Aufsteiger Heidenheim: „Wir waren sehr offen zusammen, haben Videos angeschaut und uns upgedadet“. Auch mit Klopp, so versicherte Rose auf Nachfrage, „ist der Austausch da, nicht täglich, aber regelmäßig und so, wie ich es mir vorstelle: Unterstützend und mit dem Ziel, dass wir uns weiterentwickeln und sehr erfolgreich zusammenarbeiten“. Insgesamt urteilte Leipzigs Trainer über die ersten gemeinsamen Wochen mit dem neuen globalen Fußball-Chef: „Es läuft mega entspannt.“
Drei Siege sind Pflicht
Soll das so bleiben, müssen die Ergebnisse stimmen. „Wir spielen eine für uns schwierige Saison, jetzt kommen entscheidende Spiele“, sagt Rose über das anstehende Programm. Mit dem Duell gegen den 1. FC Heidenheim startet Leipzig in eine Woche mit drei Heimspielen. Und sowohl gegen die abstiegsbedrohten Gäste von der Ostalb wie auch im DFB-Pokal-Viertelfinale am Mittwoch gegen den VfL Wolfsburg und der Partie am folgenden Samstag gegen Mainz 05 wären aus Sicht der Klub-Führung alles andere als Siege herbe Enttäuschungen.
„Natürlich sind wir Favorit, natürlich sind wir frischer“, sagt Rose über die Voraussetzungen gegen die Heidenheimer, die am Donnerstag nach 120 zehrenden Minuten gegen den FC Kopenhagen das Aus in der Conference League hinnehmen mussten und in der Liga aus den letzten sechs Begegnungen nur einen Punkt holten. Sein Heidenheimer Kollege Frank Schmidt habe es in den vergangenen Monaten „hervorragend gemacht mit der Belastungssteuerung“, attestierte Rose: „Aber trotzdem stößt du irgendwann an Grenzen“.
Rose: „Wir brauchen mehr Zug zum Tor“
Rose hatte indes nach dem vorzeitigen K.o. in der Champions League zuletzt drei volle Trainingswochen, um die Mängel in der eigenen Mannschaft anzugehen. Und auch wenn es am vergangenen Freitag nur zu einem kargen 0:0 beim FC Augsburg reichte, sieht Leipzigs Coach klare Anzeichen für Verbesserungen. „Wir haben uns erarbeitet, dass unser hohes Pressing wieder besser ist, und wir haben wieder mehr Spielkontrolle“, betonte der Coach und fügte hinzu: „Was wir jetzt brauchen, ist mehr Zug zum Tor.“ Die Trainingswoche sei diesbezüglich gut und intensiv gewesen, so der Coach: „Jetzt müssen wir es auf den Platz bringen und umsetzen.“
Kein Freibrief für Openda
Nur zwei eigene Treffer in den letzten vier Pflichtspielen unterstreichen, dass RB im Spiel mit dem Ball aktuell weit von den eigenen Ansprüchen und Möglichkeiten entfernt ist. Ob Rose, der zuletzt beharrlich an der Dreierreihe festgehalten hat, mit einer neuen Grundordnung neue Impulse setzen wird, ließ er am Freitag ebenso offen wie die Frage, ob der im Leistungstief steckende Top-Torjäger Lois Openda nach zwei Joker-Einsätzen wieder in die Startelf zurückkehrt. „Die letzten beiden Spiele hatten taktische Gründe“, begründete der Coach die Nicht-Berücksichtigung des Belgiers gegen Augsburg und St. Pauli: „Wir werden Lois zeitnah in der Startformation sehen.“
Für Yussuf Poulsen gilt dies nicht. Der verletzungsanfällige Stürmer, in Augsburg in der Schlussphase eingewechselt, muss wegen muskulärer Probleme erneut kürzertreten und wird deshalb am Sonntag nicht im Kader stehen. Zudem muss Rose auf die Langzeit-Verletzten Benjamin Henrichs, Xaver Schlager, Antonio Nusa und Assan Ouedraogo verzichten. „Ansonsten sind alle fit, alle frisch, alle gut drauf“, sagte Rose. Auch El Chadaille Bitshiabu, der vor einer Woche die Abreise nach Augsburg verpasst hatte, kehrt ins Aufgebot zurück.