Auf den Abgang von Ransford Königsdörffer (unterschreibt an diesem Montag in Nizza) will der Hamburger SV mit Transferaktivitäten reagieren, der Ausfall von Jean-Luc Dompé wird intern kompensiert – durch ein, wie Merlin Polzin sagt, „Super-Talent“.
HSV-Talent soll Dompé ersetzen
Knapp drei Millionen Euro war Alexander Rössing-Lelesiit dem HSV im Januar wert. Gemessen an dieser Summe liest sich die Einsatzzeit des von Lilleström verpflichteten Flügeltalents bescheiden. Lediglich zwei Kurzeinsätze hatte der 18-jährige Norweger in der abgelaufenen Rückrunde, kam auf gerade einmal neun Minuten Spielzeit. Die Verantwortlichen haben die Entwicklung jedoch keineswegs mit Sorge betrachtet. Für sie war der U-19-Nationalspieler von vornherein ein Zukunftsprojekt. Und die Zukunft beginnt jetzt.
Weil Jean-Luc Dompé schon am Samstag beim Testspiel über 140 Minuten in Freiburg (1:5) wegen seiner zwei Tage zuvor im Training erlittenen Sprunggelenksverletzung nicht mehr Teil der HSV-Belegschaft war, stürmte auf der linken Außenbahn erstmals von Beginn an Rössing-Lelesiit. Polzin benennt zwar ohne Umschweife, „dass uns Jean-Luc als Unterschiedsspieler natürlich fehlt“, der Trainer sagt aber auch: „Es ist jetzt die Chance für die Jungs, nachzurücken. Alex hat in Freiburg einen sehr frischen Eindruck gemacht. Es war sehr, sehr gut von ihm.“
Für Polzin ist der Norweger „unser absolutes Super-Talent“
Dompé wird zwei bis drei Wochen ausfallen, also mindestens den Pflichtspielauftakt im Pokal in Pirmasens verpassen, womöglich auch den Bundesligastart in Mönchengladbach am 24. August. Und während mit Fabio Baldé (20) ein Youngster bislang wegen verschiedener Blessuren die nahezu komplette Vorbereitung verpasst hat, konnte sich Rössing-Lelesiit in den Vordergrund spielen.
Er hat während der U-19-EM für Norwegen überzeugt, hat danach seinen Urlaub verkürzt und vor allem körperlich enorm zugelegt. „Alex hat noch ganz viele Dinge, an denen er arbeiten muss“, sagt Polzin, „da sind wir fleißig dran, vor allem aber ist er da auch selbst hinterher.“ Der Coach versichert, „keine Bauchschmerzen“ zu haben, obwohl Dompé in der bisherigen Vorbereitung der einzige HSV-Profi war, der auch auf dem nächsthöheren Level konstant mitgehalten hat. Rössing-Lelesiit traut Polzin nun den Schritt aus dem Schatten des Franzosen zu: „Er ist ein absolutes Super- oder Top-Talent bei uns.“ Eines, mit dem ein mittel- und langfristiger Plan verfolgt wurde, der nun ganz behutsam aufgehen soll.

