Bei Borussia Mönchengladbach sorgte unter der Woche die Personalie Tomas Cvancara gleich doppelt für Wirbel. Am Donnerstag bezog Trainer Gerardo Seoane Stellung – viel Licht ins Dunkel brachte er allerdings nicht.
Tscheche trotz seiner öffentlichen Kritik im Kader
Normalerweise lese er keine Nachrichten, sagte Gerardo Seoane am Donnerstag bei der Pressekonferenz. In dieser Woche war der Gladbach-Coach allerdings mehr oder weniger dazu gezwungen worden – und zwar von Tomas Cvancara.
Zu energisch hatte der Angreifer dem Ärger über seine Situation bei den Fohlen Luft verschafft. Im Winter, so Cvancara via Instagram, habe er sich verleihen lassen wollen, doch der Klub schob einem Wechsel einen Riegel vor. „Stattdessen wurden mir Versprechungen gemacht, die nicht erfüllt wurden“, klagte er an.
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Hinzu kam ein Bericht der Sportbild über eine „Team-Revolte“ gegen Cvancara vor dem Spiel bei Holstein Kiel (3:4). Ein kleiner Kreis von Führungsspielern soll Seoane und sein Team darum gebeten haben, den Angreifer nicht mehr aufzustellen.
Gab es wirklich diese Revolte? Hat Cvancara vom Verein für sein öffentliches Vorpreschen eine Sanktion erhalten? Es blieb im Dunkeln. „Generell kommentieren wir keine Gerüchte“, sagte Seoane. „Was intern beschlossen wird, wird intern kommuniziert und auch dementsprechend abgehandelt.“
Allerdings erklärte der Schweizer klipp und klar, dass er sich in seinen Job nicht reinreden lasse. „Jeder Coach auf dieser Welt hat die Verantwortung zu entscheiden, wer spielt“, äußerte er sich bezüglich der angeblichen Revolte. Zwar könne es einen Austausch mit der Mannschaft geben über beispielsweise taktische Dinge, „aber die Entscheidung über Aufstellungen und Aus- und Einwechslungen trifft der Trainer“. In Kiel spielte Cvancara übrigens von Beginn an und erzielte das zwischenzeitliche 1:2. Vergangene Woche beim 4:4 gegen Hoffenheim wurde er in der 70. Minute eingewechselt.
Cvancara in München dabei – Trio fraglich
Auch am Samstag im Spiel beim FC Bayern wird Cvancara wieder im Kader stehen, wie Seoane verriet. Suspendiert ist der Tscheche also nicht, allerdings angeschlagen. Wegen einer Nackenverletzung konnte er am Mittwoch nicht trainieren und am Donnerstag nur individuell, sein Einsatz ist aber nicht in Gefahr. Die von Marvin Friedrich, Nico Elvedi und Alassane Plea hingegen schon, um das Trio müssen die Fohlen noch bangen.
Dass die Bayern wegen des vorzeitigen Titels die Zügel schleifen lassen werden, glaubt Seoane nicht. „Es ist ein spezieller Tag, wenn du die Meisterschaft feiern kannst“, weiß der Trainer auch dank seiner drei Meistertitel mit den Young Boys Bern nur allzu gut. Zudem sei es das letzte Heimspiel von Thomas Müller, deswegen erwarte er in München „viel Euphorie und Freude. Wir müssen unsere Haut sehr teuer verkaufen.“
Unruhe mitten im Negativlauf
Angesichts von zuletzt elf Gegentoren in drei Spielen und nur zwei Punkten aus fünf Spielen sowie dem drohenden Ausfall einiger Leistungsträger spricht allerdings gerade nicht allzu viel für die Fohlen. Und dann wäre da eben auch noch die Unruhe rund um Cvancara, die nicht gerade zum Erfolg beitragen dürfte.
Seoane äußerte in der Causa Cvancara zumindest „Verständnis, dass er nicht zufrieden ist“, doch das sei der Verein auch nicht. Dass sein Weg „noch nicht beendet“ sei und der bei Gladbach im Sommer 2023 stark gestartete Cvancara seine Leistungsfähigkeit in Zukunft wieder abrufen könne, kann sich Seoane durchaus vorstellen.
Ob das allerdings in Gladbach geschieht, ist unwahrscheinlich. Mit einer Trennung im Sommer ist zu rechnen, Vertrag bis 2028 hin oder her.