Im Ablösestreit mit Werder Bremen um Trainer-Wunschkandidat Ole Werner zeichnet sich für RB Leipzig kein Ende ab. Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer findet in Saudi-Arabien eine Alternative mit reichlich RB-Vergangenheit.
Werder beharrt auf Maximal-Forderung
Von einem Ablösepoker kann zwischen RB Leipzig und Werder Bremen aktuell keine Rede sein. Nach kicker-Informationen herrscht seit Wochenbeginn Funkstille zwischen den Führungsebenen beider Vereine, und damit droht der Transfer des von Werder freigestellten und von RB umworbenen Trainer Ole Werner zu scheitern. Mit dem Coach ist man sich längst handelseinig. Doch die Bremer sind bislang nicht von ihrer ersten Forderung abgerückt, die bei sechs Millionen Euro liegen soll. Eine Summe, die man in Leipzig geradezu als Affront einstuft angesichts der Tatsache, dass Werner von Werder beurlaubt wurde, nachdem dieser seinen noch bis 2026 datierten Vertrag nicht verlängern wollte.
Trainerteam kassiert 2,5 Millionen bei Werder
Die Marschroute bei RB ist von Schäfer klar festgelegt: Sollte Werder nicht zu deutlichen Abstrichen bereit sein, wird man von der geplanten Verpflichtung von Werner und seiner Assistenten Patrick Kohlmann und Tom Cichon Abstand nehmen. In Leipzig wundert man sich über Werders bisherige Nichtbereitschaft zu Verhandlungen auch vor dem Hintergrund, dass das Trainerteam das Werder-Budget mit einem Jahresgehalt von 2,5 Millionen Euro belasten würde, wenn es noch bis Vertragsende angestellt bleibt.
Eine Frist will sich Schäfer nicht setzen, aber lange kann er den augenblicklichen Stillstand gesichtswahrend nicht weiter hinnehmen. Leipzigs Sport-Geschäftsführer sieht seinen Bremer Kollegen Clemens Fritz am Zug. Bewegt sich weiter nichts, rücken zwangsläufig Alternativen ins Rampenlicht. Profitieren könnte davon Matthias Jaissle (37), der aktuell in Saudi-Arabien den Klub Al-Ahly trainiert. Mit dem Schwaben wurden nach kicker-Informationen Gespräche aufgenommen, ein entsprechendes Interesse und die Bereitschaft geweckt.
Jaissle startete Trainer-Laufbahn in Leipzig
Jaissle ist beileibe kein unbeschriebenes Blatt in Leipzig, er gilt vielmehr als Kind des Fußball-Imperiums von RB. Nachdem er seine Profi-Laufbahn in Hoffenheim bereits mit 24 verletzungsbedingt beendete, startete er auf Betreiben vom langjährigen RB-Macher Ralf Rangnick zwischen 2015 und 2017 im Nachwuchs von RB Leipzig – unter anderem als Co-Trainer von Sebastian Hoeneß – seine Trainer-Laufbahn. Danach war er in Kopenhagen zwei Jahre lang Alexander Zornigers Co-Trainer bei Bröndby IF, ehe er wieder in den RB-Kosmos zurückkehrte, zunächst als Trainer der U 18 von RB Salzburg, dann als Coach des Farmteams FC Liefering.
2021 schließlich stieg er als Nachfolger von Jesse Marsch zum Cheftrainer in Salzburg auf, gewann in seiner ersten Saison das Double und in der Spielzeit 2022/23 die Meisterschaft. Danach folgte er dem Lockruf des Geldes nach Saudi-Arabien, seine RB-Karriere schien damit beendet. Möglicherweise findet sie schon bald doch noch eine Fortsetzung. Allerdings müsste Jaissle deutliche Abstriche beim Gehalt machen, das in Saudi-Arabien geschätzte elf Millionen Euro betragen soll. Die Ablöse wäre indes dem Vernehmen nach keine große Hürde – und damit der Kontrastpunkt zur aktuellen Hängepartie mit Werder um Ole Werner.