Ein knappes Jahr nach seinem Kreuzbandriss nähert sich der Grischa Prömel bei der TSG Hoffenheim wieder der Startelf.
Hoffenheims Vizekapitän erzielt 500. Heimtor
Was muss das für eine Erlösung gewesen sein für Grischa Prömel, als er am Samstag gegen Frankfurt den Ball mit voller Wucht traf und zum 1:3-Anschlusstreffer ins Tor drosch. „Einfach geil – mit das schönste Gefühl gerade für mich“, bestätigte der 30-Jährige. Dass der Treffer zugleich das 500. Heimtor der TSG in der Bundesliga bedeutete, war freilich nur Nebensache. Viel wichtiger war für Prömel die Bestätigung, endgültig wieder angekommen zu sein im Team und in der Bundesliga nach seiner langen Leidenszeit.
Startelf-Comeback beim Ex-Klub Union?
„Dafür habe ich lange und hart gearbeitet, das war kein leichter Weg zurück, aber in solchen Momenten weiß man, dass sich jede Stunde Arbeit gelohnt hat“, versicherte Hoffenheims Führungsspieler, der von den Kollegen zum Vize-Kapitän und Stellvertreter Oliver Baumanns gewählt wurde. Das sagt schon alles über den Stellenwert eines Spielers, der beinahe die komplette Vorsaison verpasst hatte. Vor einem Jahr hatte sich Prömel nach den ersten beiden Spieltagen im Training das vordere Kreuzband im rechten Knie gerissen, ein herber Rückschlag für den Mittelfeldspieler und die TSG, die als Abstiegskandidat durch diese denkwürdige Spielzeit taumelte. Jetzt tastet sich der Rückkehrer langsam auch an sein Startelf-Comeback heran.
„Ich bin einfach froh, zurück zu sein, wir haben eine super Mannschaft, viele gute Jungs. Ich probiere natürlich, so schnell wie möglich topfit zu werden. Vom Kopf her muss man frei sein, dafür habe ich viel gearbeitet. Ich war lange raus, und die Spritzigkeit kommt jetzt über die Spielpraxis“, so der gebürtige Stuttgarter, „und wenn ich dann der richtige Mann bin, wird der Trainer mich schon aufstellen.“ Womöglich schon nach der Ligapause, wenn die TSG bei Prömels Ex-Klub Union Berlin antritt?
Prömels Vertrag läuft aus
„Ihm fehlt noch Matchpraxis, aber er kommt immer näher“, so Trainer Christian Ilzer, „wir haben vier Spieler mit Wouter Burger, Leon Avdullahu, Umut Tohumcu und Grischa, die sich um die Startelf bewerben, ein positiver Wettkampf, jeder bringt eine eigene Facette mit. Welche wir benötigen, werden wir von Spiel zu Spiel entscheiden.“ Die Rückkehr in die alte Försterei ist für Prömel so oder so „ein Highlightspiel in einem der schönsten Stadien“. Stück für Stück gilt es nun für den Routinier, sein vormaliges Leistungsniveau zu erreichen, um auch in den Verhandlungen um den nächsten Vertrag gute Argumente zu haben, schließlich läuft Prömels Vertrag im kommenden Sommer aus. Beide Parteien haben sich aber geeinigt, die Gespräche nach hinten zu schieben, bis eine stabile sportliche Entwicklung bei Prömel wie bei der TSG erkennbar ist.
„Das ist ein neues Gesicht der TSG“
In der runderneuerten Mannschaft jedenfalls fühlt sich Prömel pudelwohl. „Das fühlt sich gut an, wir haben viele gute junge Spieler dazubekommen, für viele ist die Bundesliga noch Neuland, deswegen probiere ich, vorneweg zu gehen und den Jungs zur Seite zu stehen und Tipps zu geben“, erklärt Prömel, „es herrscht eine gute Stimmung und positive Energie, das ist ein neues Gesicht der TSG, ich bin froh, Teil davon zu sein.“
Denn auch der Teamspirit ist wieder ein anderer. Das war schon in der Vorbereitung wie auch in den ersten beiden Pflichtspielsiegen im Pokal in Rostock und in der Liga in Leverkusen spürbar. „Man hat es auch gegen Frankfurt gesehen“, betont Prömel, „wir sind füreinander da und hauen uns rein, auch beim 0:3 noch. Das wird der Weg sein.“

