Die zurückliegende Woche verlief für Rayan Philippe nahezu perfekt. Der Wechsel zum HSV ging pünktlich zum Trainingsauftakt über die Bühne, im ersten Test in Elstorf (8:1) war der Franzose während seines 45-minütigen Einsatzes an allen vier Toren beteiligt – nur die Wohnungssuche stockt.
Franzose fühlt sich in Hamburg wohl
Philippe macht einen rundum glücklichen Eindruck während seiner ersten Medienrunde als HSV-Profi am Mittwoch. Der 24-jährige Franzose parliert in Englisch, verrät, dass er Deutsch schon versteht, aber sich noch mit den Artikeln schwertut. „Der, die, das ist kompliziert. Ich denke, ich brauche noch ein Jahr, bis ich gut spreche.“ Bis dahin will er Taten sprechen lassen.
Der Rollenwechsel kommt dem Angreifer entgegen
Bisher hat Philippe bevorzugt gegen den HSV getroffen. Dreimal in der vergangenen Saison für Eintracht Braunschweig, einmal sogar beim 4:2-Coup der Niedersachsen im Volkspark, seinem neuen sportlichen Zuhause. „Wenn ich jetzt in diesem Stadion für den HSV Tore erziele, wird es etwas ganz anderes sein.“ Und genau das ist ein Ziel. Der in Nizza geborene Angreifer nennt keine Trefferanzahl, sagt: „Ich will so viele Tore und Vorlagen wie möglich beisteuern.“ Die im Vergleich zu Braunschweig veränderte Rolle soll ihm dabei zugutekommen.
Bei der Eintracht war Philippe zumeist eine von zwei Spitzen, Merlin Polzin hat ihn in erster Linie für den rechten Flügel vorgesehen. Auf die Frage nach seiner bevorzugten Position antwortet er schneller, als diese gestellt ist: „Der rechte Flügel.“ Mit seinem starken linken Fuß soll er von dort nach innen ziehen und mit Landsmann Jean-Luc Dompé die Flügelzange bilden. Der Aufstiegs-Held von der linken Außenbahn ist Rechtsfuß, zieht ebenfalls gern nach innen.
Geht es nach Philippe, ist sein linker Fuß seine größte Waffe. Die benennt er sogar auf Deutsch. Dass er mit in der Vorsaison gemessenen 36 km/h auch ein enormes Tempo mitbringt, ist die vom Trainerteam und den Bossen gewünschte Qualität für die Bundesliga, der Ex-Braunschweiger aber sagt: „Die größte Stärke ist mein linker Fuß. Wenn du nur Tempo hast, aber keinen guten Fuß, dann reicht es nicht.“
Beim Aufgalopp in Elstorf am vergangenen Samstag demonstrierte Philippe beide Stärken und fühlt sich auch sonst gut angekommen. Auch, weil er mit Dompé, William Mikelbrencis und Aboubaka Soumahoro drei Landsleute an seiner Seite hat. „Wir sind die French-Connection“, sagt Philippe und lacht. „Sie zeigen mir alles, helfen mir sehr bei allem.“ Sogar bei der Wohnungssuche. Noch erfolglos. Für seine kleine Tochter, sagt er, brauche er viel Platz und wohnt deshalb noch im Hotel. Zumindest ein Aspekt, der noch ausbaufähig ist.