Sein bislang letztes Bundesligaspiel lag fast ein Jahr zurück. Gegen denselben Gegner wie damals sammelte der US-Amerikaner nun Zuversicht für kommende Aufgaben beim VfL…
Comeback für Wolfsburgs Langzeitverletzten
Zugegeben, zur Wahrheit gehört auch, dass die großen Personalsorgen beim VfL Wolfsburg seinen Einsatz am Osterwochenende forcierten. Nachdem sich im Vorfeld auch noch der Däne Andreas Skov Olsen als Mann für die offensiven Außenpositionen mit Adduktorenproblemen abgemeldet hatte, schlug die Stunde für Kevin Paredes. Und das ausgerechnet gegen den 1. FSV Mainz 05, jenen Gegner, gegen den er vor fast einem Jahr bei der abschließenden 1:3-Heimpleite in der Saison 2023/24 sein vorerst letztes Bundesligaspiel bestritten hatte.
Ein Treffer gelang Paredes, anders als damals, diesmal nicht. Aber schon nach wenigen Sekunden setzte der US-Amerikaner seinen Kapitän Maximilian Arnold so in Szene, dass dieser fulminant aus der Distanz zur 1:0-Führung für die „Wölfe“ abschließen konnte. „Alle Mitspieler haben hart gearbeitet, während ich passen musste. Speziell für Maximilian freut es mich, dass ich ihm jetzt etwas zurückzahlen konnte. Er ist ein großartiger Anführer. Wobei es für mich etwas einfacher war – er hatte bei dem Tor den schwierigeren Job…“
Nervös sei er nach der langen Zeit vor seinem Comeback nicht gewesen. „Das Team war in einer schwierigen Lage und ich wusste, dass ich ihm etwas Besonderes geben kann. Acht Monate war ich raus, habe mich mental und physisch vorbereitet und für diesen Moment gebetet“, so der 21-Jährige, der seit drei Spielen immerhin schon wieder zum Spieltagsaufgebot gehört hatte, nachdem ihn eine Fußverletzung seit vergangenem August lahmgelegt hatte. Am Tag vor dem Spiel im Mainz nun informierte er in großer Vorfreude Familie und Freunde: „Ich spiele! Ihr solltet es euch alle anschauen.“
Trotz des immensen Verletzungspechs während seiner Wolfsburger Zeit steckte Paredes auch diesmal während der langen Reha nicht auf. „Ich wusste, wenn ich weitermache, werde ich meine Chance kriegen. Ich war sehr glücklich, dass ich dem Team nun helfen konnte. Ich war stolz und leidenschaftlich, spielen zu können, nach all dem Aufwand.“ Anfang der vergangenen Woche habe es dazu ein Gespräch mit Trainer Ralph Hasenhüttl gegeben. „Ich habe ihm gesagt, wann immer er mich braucht, werde ich da sein. Einen Tag vorher hat er mir das Vertrauen gegeben. Er hat mir zugehört… Wir haben in der vergangenen Saison schon großes Vertrauen aufgebaut.“
Hasenhüttl hatte Paredes fest eingeplant
Der Spätstarter, der vor seinem letzten Vertragsjahr in Wolfsburg Zuversicht tankte, wirkte mit seinem erfrischenden Auftritt wie ein Hoffnungsschimmer auch für den angeschlagenen VfL und dessen Coach. „Eigentlich sehr schade, dass er das ganze Jahr nicht dabei war, weil ich ihn eigentlich in der Vorbereitung für die Saison auf dieser Position gesehen habe“, merkte Hasenhüttl an. „Aber so ist es nun einmal im Fußball. Ich freue mich sehr, dass er nun diese Chance genutzt hat, sofort in seinem Element und torgefährlich war. Ein, zwei Möglichkeiten kann er vielleicht noch besser verwerten. Aber er hat es insgesamt gut gemacht, auch zweimal defensiv gerettet, als er sehr gut einrückte. Ich bin sehr froh, wir brauchen im Moment jeden einzelnen Spieler, weil wir personell sehr gebeutelt sind.“
Eine Schrecksekunde hatten Paredes und die Wolfsburger dann aber doch bei aller Freude zu überstehen, als der Mainzer Dominik Kohr den entwischenden VfL-Akteur nach 51 Minuten recht wuchtig am Sprunggelenk traf. Schon wieder eine schwere Verletzung? Zum Glück nicht. Kohr sah für seine grenzwertige Attacke Gelb und Paredes gab hinterher Entwarnung: „Nichts Schlimmes, ein Schlag auf den Knöchel, aber es ist alles okay.“