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Neuer Tiefpunkt erreicht: Baumgart ruft den Abstiegskampf aus

Union Berlin zeigt gegen Augsburg eine uninspirierte Vorstellung mit vielen Fehlern – und verhilft dem Gegner damit zum ersten Auswärtssieg der Saison.

Union seit elf Spielen ohne Sieg

Eine Szene in der 68. Minute spiegelte wider, wie der Mittwoch für Union Berlin gelaufen ist. Mittelstürmer Jordan, bis zu seinem Schuss an die Latte nahezu unsichtbar, verlor bei einer Offensivaktion seinen linken Schuh und der Angriff der Eisernen war damit jäh beendet, bevor es überhaupt annähernd gefährlich werden konnte. Viele glücklose Szenen reihten sich an dem Abend aneinander. Das Resultat daraus: Der FC Augsburg heimste in Berlin problemlos den ersten Auswärtssieg der Saison ein.

Dabei sollte bei der Heimspielpremiere des neuen Trainers Steffen Baumgart die Wende eingeleitet und der Negativtrend von elf sieglosen Partien am Stück beendet werden. Davon waren die Hauptstädter gegen die Fuggerstädter aber meilenweit entfernt – und das hatte gleich vielerlei Gründe. Zum einen entwickelt sich der Eindruck, dass die Mannschaft mit dem Wechsel des Systems und der Umstellung auf die Viererkette noch so ihre Probleme aufweist.

Baumgart hält an der Viererkette fest

Die Abläufe im Rückzugsverhalten sitzen noch nicht, was allerdings nach der kurzen Zeit auch nicht groß verwunderlich ist. Es ist nur die Frage, ob das Team sich so schnell daran gewöhnen kann oder diese Umstellung erstmal nur Probleme mit sich bringt. Der Coach will jetzt allerdings nicht zurückrudern: „Ich habe mich für ein System entschieden. Aus meiner Sicht hat das nichts mit den Gegentoren zu tun. Ich bleibe bei der Viererkette und werde das auch durchziehen. Ich werde nach zwei Spielen, die nicht so gut gelaufen sind, nicht sofort eine Kehrtwende machen.“

Wie bereits Holstein Kiel beim Testspiel gegen Union (1:2) fand auch Augsburg die teilweise groß auftretenden Lücken in der Viererkette. Die Gäste machten die linke Seite der Berliner als Schwachstelle aus und drangen bei beiden Gegentoren über den Flügel bis zur Grundlinie durch, um dann in der Mitte den völlig blank stehenden Alexis Claude-Maurice zu bedienen. Insbesondere in Durchgang eins leisteten sich die Berliner im Vorwärtsgang zu viele einfache Fehlpässe, zudem landeten einige Hereingaben aus dem Halbfeld im Niemandsland.

Der Trainer-Effekt ist bereits verpufft

Zwar steigerte sich Union Berlin nach der Pause und stieß öfters in letzte Drittel des Gegners vor, aber Hochkaräter – mit Ausnahme des Lattentreffers von Jordan – waren weiterhin Mangelware. Es entstand nie der Eindruck, dass die Hausherren dem Gegner ihr Spiel aufzwingen und diesen in der eigenen Hälfte festsetzen. Und so wartet jede Menge Arbeit auf Baumgart, der nach dem Abpfiff deutliche Worte fand: „Wir sind im Abstiegskampf. Das muss jedem bewusst sein. Da brauchen wir nicht drumherum reden mit 17 Punkten nach 17 Spielen. Das ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben und das ist auch nicht das, wofür ich angetreten bin.“

Während die Konkurrenz im Tabellenkeller punktet, treten die Köpenicker seit einiger Zeit auf der Stelle. Und der Trainer-Effekt ist nach zwei Niederlagen in der Bundesliga spätestens jetzt verpufft. „Wir können besser verteidigen. Und wir müssen mit dem Ball klarer und mutiger werden“, gab Baumgart bei einer Ansprache in der Kabine unmittelbar nach dem Abpfiff seiner Mannschaft mit auf den Weg.

Zudem gab Stürmer Benedict Hollerbach über die zwölfminütige Krisensitzung preis: „Der Trainer hat gesagt, dass es nichts bringt, Trübsal zu blasen. Wir sollen mehr an uns glauben und dass es seine Zeit dauert. Die Message war, dass jeder an seine Leistungsgrenze gehen muss.“ Davon war nun gegen Augsburg nichts zu erkennen. Und wenn sich Union nicht alsbald steigert und mal wieder einen Dreier einfährt, dürfte die nächste Krisensitzung nicht lange auf sich warten …

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