Borussia Dortmund hat sich nach der 1:2-Niederlage in Bologna von Nuri Sahin getrennt. Die Mannschaft wurde noch in der Nacht darüber informiert, am Morgen danach nahm Lars Ricken Stellung.
Dortmund in tiefer Krise
Nachdem der BVB mit vier Niederlagen ins neue Jahr gestartet ist, zogen die Verantwortlichen noch in der Nacht zum Mittwoch die Konsequenzen und trennen sich von ihrem Trainer. Was die Bild zuerst berichtete, wurde gegen 9 Uhr offiziell – der Coach hatte sich da schon von der Mannschaft verabschiedet. Nuri Sahin hatte erst vor der Saison den Chefposten als Nachfolger von Edin Terzic übernommen, konnte die in ihn gesetzten Erwartungen aber nur selten erfüllen.
„Den Glauben verloren, die sportlichen Ziele erreichen zu können“
Lars Ricken, Geschäftsführer Sport beim BVB, wird in der Stellungnahme der Westfalen zitiert: „Wir schätzen Nuri Sahin und seine Arbeit sehr, haben uns eine lange Zusammenarbeit gewünscht und hatten bis zuletzt die Hoffnung, dass wir gemeinsam die sportliche Wende schaffen. Nach vier Niederlagen in Serie, bedingt durch lediglich einen Sieg aus den vergangenen neun Spielen und als aktueller Tabellenzehnter der Bundesliga, haben wir aber leider den Glauben daran verloren, in der gegenwärtigen Konstellation noch unsere sportlichen Ziele erreichen zu können.“ Diese Entscheidung tue Ricken „auch persönlich weh, aber sie war nach dem Spiel in Bologna nicht mehr vermeidbar“, da es nicht gelungen sei, „den sportlichen Ambitionen von Borussia Dortmund in dieser Saison zum jetzigen Zeitpunkt gerecht zu werden“.
Nicht nur die Niederlagen-Serie zu Beginn des Jahres, auch der Sieben-Punkte-Rückstand in der Bundesliga auf die Champions-League-Plätze und vor allem die Art und Weise, wie sich der BVB zuletzt präsentierte, führten zum Ende der Zusammenarbeit, das sich bereits am Dienstagabend angedeutet hatte. Anders als nach dem 2:4 in Kiel und nach dem 0:2 in Frankfurt hatte Ricken in der Nacht ein Bekenntnis zum Trainer vermieden. Ex-Coach Matthias Sammer, der als Berater der Westfalen tätig ist, verwies auf das schwache Auftreten: „Körperlich und geistig ist diese Mannschaft in einer Nicht-Verfassung“, sagte der 57-Jährige bei Amazon Prime. „Leider kann die Mannschaft nicht verteidigen, aber sie kann auch nicht angreifen.“
Zwölf Siege in 27 Pflichtspielen
Sahin war im Januar 2024 zum BVB gekommen und zunächst Assistent von Edin Terzic. Im Sommer übernahm er dann in Eigenverantwortung und holte seitdem in 27 Pflichtspielen nur zwölf Siege. Erfahrungen als Coach hatte er zuvor bei Antalyaspor in der Türkei gesammelt. Zu seiner aktiven Zeit wurde der 36-Jährige bei den Borussen ausgebildet, schaffte den Sprung zum Profi und gewann eine Meisterschaft mit den Dortmundern.
Ein Nachfolger für Sahin steht noch nicht fest. Bereits am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) empfängt Dortmund den Tabellennachbarn Werder Bremen zu einem richtungsweisenden Match in der Bundesliga. Am 29. Januar steht dann das nicht minder wichtige Spiel gegen Donezk in der Champions League an, das entscheidet, ob der BVB noch in die Top-8 rutscht und sich damit zwei Zwischenrunden-Spiele in der Königsklasse spart. Der BVB werde „zeitnah informieren“, wer die Sahin-Nachfolge antritt, hieß es am Mittwochmorgen.