Das Primärziel, die Relegation, hat der 1. FC Heidenheim geschafft. An diesem letzten Spieltag kann der FCH aber tatsächlich noch den 15. Platz erreichen, allerdings mit reichlich Fantasie – oder doch nicht?
Volles Personal beim FCH
Heidenheim steht vor dem letzten Spieltag der Saison und Trainer Frank Schmidt verkündet, dass er beim Personal aus dem Vollen schöpfen kann. Einzig Frans Krätzig war unter der Woche krank, ist somit auch für die Partie gegen Bremen fraglich. Das ist beeindruckend, wenn man dazu bedenkt, dass die Heidenheimer noch in der Conference League aktiv gewesen sind in dieser Saison.
Die Relegation ist fix. Das hätten die Heidenheimer am 24. und 25. Spieltag sofort unterschrieben. Damals war der FCH Tabellenletzter. Und am letzten Spieltag hat die Schmidt-Elf zumindest die theoretische Chance, die TSG Hoffenheim noch zu überholen, um den Klassenerhalt direkt zu schaffen. Da müsste dann allerdings einiges zusammenkommen. Selbst müsste man recht deutlich gegen die Bremer gewinnen und gleichzeitig darauf hoffen, dass die Bayern nach ihrem Ibiza-Trip als feststehender Meister noch Lust auf Fußball haben und ebenfalls deutlich in Hoffenheim gewinnen.
Einige Ansätze für Heidenheimer Fantasien gibt es
Es gibt durchaus Ansätze, warum man, wenn man es mit dem FCH hält, diese Fantasie entwickeln könnte: Die Bremer haben noch nie gegen Heidenheim gewonnen in den jüngsten Bundesliga-Vergleichen. Außerdem werden sich die Bayern nichts nachsagen lassen wollen, nachdem sie mit ihrem Trip doch für so viel Wirbel gesorgt hatten.
Mit einem letzten Spieltag hat der FCH in der vergangenen Saison gute Erfahrungen gemacht, wurde er doch noch auf den letzten Drücker Achter und qualifizierte sich für die Qualifikation zur Conference League. „Da musste man auch nicht unbedingt damit rechnen“, sagt Schmidt. Allerdings ist die Mannschaft von Ole Werner drittbestes Auswärtsteam der Liga. Die Heidenheimer werden es sich herleiten, wie sie es brauchen.
Gerechnet werde nicht, sagte Schmidt, das bringe doch im Vorfeld ohnehin nichts: „Wir sind gut beraten, auf unser Spiel zu schauen, um zu Hause unser Spiel gegen Werder Bremen gewinnen zu können. Das ist Aufgabe genug. Mit allem anderen beschäftige ich mich nicht“, sagte Heidenheims Trainer. Man wolle effektiv sein, im Idealfall früh in Führung gehen, wie es in Berlin gelungen sei. „Es wäre aber vermessen zu sagen, dass wir zur Pause führen müssen, um die Führung in der zweiten Halbzeit auszubauen“, sagt Schmidt.
Hausaufgaben machen und irgendwann auf den anderen Platz schauen
Sollte es aber gelingen, dann werde man womöglich in der zweiten Halbzeit auch mal Richtung Hoffenheim schauen. „Wenn wir in der zweiten Halbzeit führen sollten, dann muss der Blick mal rüberwandern, um zu schauen, was vielleicht noch möglich ist“, sagt Heidenheims Coach. „Wir wissen aus der Historie, was am letzten Spieltag alles möglich ist“, so Schmidt, man werde deswegen aber nicht im Vorfeld anfangen, zu träumen.
Den Ausflug einiger Bayern-Spieler wolle Schmidt nicht bewerten, das sei nicht seine Aufgabe. Und: „Das sind die Bayern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die irgendwas herschenken werden.“ Ohnehin kann der FCH-Coach, der bekanntlich als Kind in Bayern-Bettwäsche geschlafen hat, die Partie in Hoffenheim nicht beeinflussen, deswegen sagt er: „Wir müssen doch unser Spiel gewinnen und da ist es egal, ob die Bayern-Spieler auf Ibiza auf Malle oder sonst wo waren. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen“, so Schmidt weiter. Und dann landet der FCH am Ende womöglich noch auf dem 15. Platz – einige werden diese Fantasie haben.