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Manzambi stürzt sich selbst ins Wechselbad

Johan Manzambi sorgt mit für die Freiburger Wende – und für den einzigen Wermutstropfen. Der Teenager wird dabei Opfer der eigenen Unbedarftheit.

Erst zwei Tore eingeleitet, dann die Rote Karte

Sekunden nach dem Abpfiff suchte Freiburgs Sportdirektor Klemens Hartenbach demonstrativ direkt die Umarmung mit Johan Manzambi und schien den 19-Jährigen fast erdrücken zu wollen. Die Geste beinhaltete schließlich ein ganzes Bündel von Emotionen: Die pure Erleichterung über den späten Sieg gegen Stuttgart nach dem lange währenden 0:1-Rückstand. Die Anerkennung des Vorgesetzten für Manzambi, der die Treffer zum 2:1 und 3:1 maßgeblich auf den Weg gebracht hatte. Und zugleich moralischen Beistand für den Youngster, nachdem seine Rote Karte kurz vor Schluss für den völlig unnötigen Wermutstropfen im Breisgauer Freudenkelch gesorgt hatte.

Sieberts Entscheidung ist auf den zweiten Blick absolut vertretbar

In der sechsten Minute der Nachspielzeit versuchte Manzambi im Sprung einen hohen Ball mit dem rechten Fuß herunterzunehmen und traf dabei den von der Seite kommenden VfB-Verteidiger Ramon Hendriks am Kopf. FIFA-Schiri Daniel Siebert zückte ohne Zögern direkt die Rote Karte. Auf den ersten Blick eine harte Entscheidung, weil Manzambi klar erkennbar keinerlei böse Absicht verfolgte und Hendriks auch nicht wirklich schlimm erwischte. Auf den zweiten Blick war der Feldverweis aber fraglos vertretbar: Der Schweizer Nationalspieler musste damit rechnen, dass sein Gegenspieler in dieser Szene völlig regelgerecht mit dem Kopf zum Ball geht – und trägt somit die volle Verantwortung für den potenziell gesundheitsgefährdeten Crash. Der Verweis auf jugendliche Unbedarftheit kann da vor Strafe nicht schützen.

Das sah letztlich auch sein Trainer so, ohne, genau wie alle anderen, den Stab über Manzambi brechen zu wollen: „Der Gegner geht auch ein bisschen in ihn rein“, schilderte Julian Schuster nachvollziehbar seine Eindrücke, „und es war kein ganz schlimmes Trefferbild. Aber natürlich darf Johan in dieser Situation einfach nicht so hingehen.“ Dass der Mittelfeld-Allrounder nun voraussichtlich in Bremen und gegen Hoffenheim fehlen wird, ist definitiv kein ohne weiteres verschmerzbarer Verlust.

Im Eins-gegen-eins zeigt der Schweizer seine speziellen Qualitäten

Während ihm zuvor als Teil der Doppelsechs speziell beim 1:4 in Köln noch das Gespür für die notwendige Balance gefehlt hatte, untermauerte Manzambi gegen Stuttgart als Zehner seinen Wert für die Offensive, nicht zuletzt dank der Qualitäten im Eins-gegen-eins. „Er hat mehrere Situationen sehr gut aufgelöst“, lobte etwa Kollege Maxi Eggestein. Insbesondere setzte der Teenager vorm 2:1 Torschütze Derry Scherhant gekonnt in Szene und erwirkte kurz darauf den Elfmeter zum 3:1. Auf engstem Raum manövrierte Manzambi Finn Jeltsch aus, der sich nur mit einem Foul zu helfen wusste.  Am Strafstoß gab es da keinerlei Zweifel, nachdem Manzambi im ersten Abschnitt bei einem leichten Schubser Jamie Lewelings noch etwas zu bereitwillig zu Boden gegangen war.

Während der Sport-Club also auch dank Manzambi mit dem ersten Sieg im dritten Spiel den verspäteten „Startschuss“ (Abwehrchef Matthias Ginter) in die Saison bejubeln durfte, folgt für den Youngster selbst nun erst einmal wieder eine Zwangspause. Doch ließen nicht nur die Solidaritätsbekundungen von Hartenbach und diverser Teamkollegen am Samstag darauf schließen: Hinsichtlich der Erfolgsstory von Shootingstar Manzambi dürfte es sich nur um eine kurze Unterbrechung handeln.

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