Zum Inhalt springen Zur Seitenleiste springen Zur Fußzeile springen

„Manchmal schaue ich zurück“: Burkes Lehren bei Werder

Warum spielt Oliver Burke erst jetzt, in seinem letzten Vertragsjahr, wieder eine Rolle beim SV Werder Bremen? Über Gründe – und die Aussicht auf eine weitere gemeinsame Zukunft.

Niemeyer über Voraussetzungen für Verlängerung

Es hat gedauert, lange gedauert – bis Oliver Burke jene Funktion beim SV Werder Bremen erfüllt, die man ihm bei seiner Verpflichtung im Sommer 2022 mal ursprünglich zugedacht hatte. Einen außergewöhnlich antrittsschnellen Angreifer konnte sich der damalige Aufsteiger ja seinerzeit sichern – ideal für Joker-Einsätze, für ein neues Element im Spielverlauf.

Achtmal in den jüngsten neun Bundesliga-Spielen kam dem Schotten diese Rolle wieder zu, inklusive denkwürdigem Comeback samt Last-Minute-Siegtreffer gegen Kiel. Zuvor hatte er fast zwei Jahre kaum eine Perspektive mehr am Osterdeich besessen, belegt von zwei Ausleihen zum FC Millwall und Birmingham City in die englische zweite Liga.

Burke: „Vielleicht hätte ich geduldiger sein sollen“

Bei Werder-Coach Ole Werner schien der 27-Jährige längst abgeschrieben, auch vor dieser Saison mal wieder – weil Burke Grundlegendes vermissen ließ. „Meine Situation war nicht die einfachste“, sagt der Angreifer und spricht über mögliche Gründe, die ihm dabei im Weg standen: „Der Fokus ist etwas, bei dem ich mich definitiv verbessert habe.“

Was er damit meint? „Manchmal schaue ich zurück und denke: Vielleicht hätte ich geduldiger sein sollen. Vielleicht habe ich zu viel erwartet – wollte mehr“, erklärt Burke, der in seiner Zeit in Bremen stets erfolgreiche Angreifer vor sich hatte: Niclas Füllkrug, Marvin Ducksch, später auch Justin Njinmah. Seine Aussichten auf einen Stammplatz waren da früh überschaubar – zumal daher offensichtlich auch seine Einsatzbereitschaft schwand.

Mit 27 immer noch „recht jung“: „Kann es jedem beweisen“

„Doch darüber möchte ich nicht mehr zu viel reden. Das ist meine Reise, und so ist sie eben verlaufen“, betont der 13-malige Nationalspieler (letzter Einsatz im November 2020). Vergangenheit also, so Burke weiter: „Ich gucke auf das Hier und Jetzt: Ich bin an einem guten Ort und genieße den Fußball hier.“

Außerdem sei er „immer noch recht jung, 27 – die Dinge im Fußball ändern sich schnell“, sagt Burke: „Im Sommer hatte ich das Gefühl, dass ich es jedem noch mal beweisen kann. Dass Werder der richtige Klub für mich ist und dass es hier funktionieren kann.“

Werner ließ die Tür für Burke lange auf

Allerdings bedurfte es dafür „in den vergangenen Monaten – gerade in der Vorbereitung und zu Saisonbeginn – einer Menge an Gesprächen mit dem Trainerteam“, erläutert Peter Niemeyer, Leiter Profifußball bei Werder. Von Vereinsseite wurden ihm die geforderten Anforderungen klar gemacht, zugleich bekannte der Spieler, an der Weser „noch nicht fertig zu sein“, so Niemeyer.

Auf diese Weise fand Burke allmählich wieder zurück ins Team. „Seitdem gibt er im Training und in den Spielen Gas“, betont der 41-Jährige: „Das war ein Prozess und der funktioniert.“

Ein gewichtiger Anteil komme jedoch insbesondere auch Werner zu, erklärt Niemeyer: „Hierbei muss man es Ole auch anrechnen, dass er ein Trainer ist, der Spielern eine zweite oder dritte Chance und immer wieder die Möglichkeit gibt, wieder in die Mannschaft zu kommen – wenn man mit Leistung überzeugt.“ Nicht jeder Proficoach hätte die Tür für Burke wohl derart lange offengelassen.

Niemeyer: „Die Entwicklung muss nachhaltig sein“

Dass der Stürmer allerdings noch einmal dadurch gegangen ist, damit hätte auch Werner eigentlich gar nicht mehr gerechnet, wie er kürzlich offenbarte: „Ich bin absolut überrascht.“ Aktuell sei Burke „so gut, so fit, wie er hier noch nie war“. Burke begründet das mit Extra-Einheiten im Fitnessraum, viel Pflege für den Körper und generell: seinem sportlichen Comeback.

Auch Niemeyer findet, „dass er seine Rolle angenommen hat und dass er in der Rolle auch gut ist“. Gut genug, dass Werder den im Sommer auslaufenden Vertrag noch einmal mit ihm verlängern könnte? Aufgrund der „aktuellen Bewertung will der Profi-Chef zumindest „eine gemeinsame Zukunft nicht ausschließen – aber diese Entwicklung muss auch nachhaltig sein. Und in diesem Zuge wird man natürlich auch die Vergangenheit in die weiteren Überlegungen mit einfließen lassen.“

Burke will bleiben: „Ich liebe den Klub“

Burke selbst erklärte am Dienstag zum wiederholten Mal: „Natürlich will ich bleiben, ich liebe den Klub, die Fans – und wäre gern weiterhin Teil dieses Teams.“ Sein Hauptfokus liege aktuell jedoch nicht „auf meiner Vertragssituation“, so der Angreifer, sondern, „auf dem nächsten Spiel, der nächsten Trainingssession heute“. Er hat seine Lehren gezogen.

Hinterlasse einen Kommentar

0.0/5