Der damalige Zweitligist Mainz 05 war die einzige Auslandsstation von Trainer Dietmar Constantini, der in der Nacht zum Mittwoch nach langer Krankheit im Alter von 69 Jahren verstorben ist. Trotz der kurzen Zeit beim FSV erinnert man sich dort gerne an den Österreicher zurück.
Schwere Zeiten in der Saison 1997/98
„Sein Tod macht uns alle sehr traurig. Didi war ein sehr offener, ehrlicher und charismatischer Mensch, der immer zu Späßen bereit war und der uns in Mainz immer in guter Erinnerung geblieben ist. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden“, sagt 05-Sportvorstand Christian Heidel laut einer Vereinsmitteilung.
Dietmar Constantini hatte die Mainzer im September 1997 nach sechs Spieltagen auf Tabellenplatz 13 als Nachfolger von Reinhard Saftig übernommen. Im April 1998 erklärte er seinen Rücktritt zum Saisonende. Nachdem Wolfgang Frank, der Mainz bereits von September 1995 bis März 1997 trainiert hatte, zurückgeholt werden konnte, wurde dem Wunsch nach Vertragsauflösung von Constantini nur 204 Tage nach Amtsantritt umgehend entsprochen.
Zu viele Unentschieden und der Abgang des Torjägers Abderrahim Ouakili in der Winterpause kosteten den gebürtigen Innsbrucker ein längeres Engagement am Bruchweg. Anfang April trennte die 05er nur noch ein Punkt von einem Abstiegsplatz. Seinen Rücktritt kommentierte er damals mit dem ihm eigenen Humor: „Euch kann in dieser verdammt schwierigen Situation nur noch einer helfen, und das ist Wolfgang Frank.“
Kapitän Lars Schmidt und ein gewisser Verteidiger namens Jürgen Klopp hatten sich damals für eine Rückkehr von Frank stark gemacht. „Er kann sicher noch einige Kräfte freisetzen“, sagte Schmidt seinerzeit im kicker. Er sollte recht behalten, Mainz schaffte als Tabellenzehnter den Klassenerhalt.
Der ehemalige österreichische Teamchef Constantini betreute die ÖFB-Auswahl 1991 für zwei Spiele, 1992 für eine Partie und von 2009 bis 2011 für 23 Matches. Darüber hinaus fungierte er als Trainer beim FC Tirol, Austria Wien, Admira, LASK, FC Kärnten und Pasching sowie als Sportdirektor beim SV Salzburg. Dabei erwarb er sich den Ruf eines „Feuerwehrmanns“ – mit seiner hemdsärmeligen und jovialen Art hatte er fast immer Erfolg. Nur bei zwei von sieben Klubs (Admira Wacker und FC Tirol) war er zumindest eine ganze Saison im Amt.
Demenz-Erkrankung 2019 öffentlich gemacht
Nach seinem Teamchef-Engagement widmete sich Constantini seinen Kinder-Fußballcamps, im Profi-Geschäft wurde er nicht mehr aktiv. Als Fußballprofi hatte er es auf 198 Bundesliga-Einsätze gebracht, wurde mit Wacker Innsbruck 1977 Meister und 1978 Cupsieger. Im September 2019 machte Constantinis Familie seine Demenz-Erkrankung öffentlich. Ein Jahr später veröffentlichte Tochter Johanna, eine Psychologin, ein Buch mit dem Titel „Abseits“, in dem sie über den Umgang mit der Erkrankung ihres Vaters berichtete. Im Dezember 2021 erhielt der damals 66-Jährige das Verdienstkreuz seiner Heimatstadt Innsbruck. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Constantini bereits aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.