Bayer Leverkusen hat Bayern München im Bundesliga-Topspiel dominiert, es aber verpasst, sich für den Auftritt zu belohnen. Für Enttäuschung blieb nach der „Riesenleistung“ wenig Zeit, Xabi Alonso und Granit Xhaka richteten den Blick nach vorn.
Xhaka und Xabi Alonso dennoch stolz
Es war ein denkwürdiges Topspiel zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern. Nicht etwa, weil das Spiel sonderlich spektakulär verlief, sondern aufgrund der großen Dominanz, mit der der Titelverteidiger das Geschehen gegen den Rekordmeister bestimmte und dabei nicht eine echte Chance zuließ. Das einzige Manko: der fehlende Treffer.
Deswegen sprach Granit Xhaka nach der Partie bei Sky auch von einer gefühlten Niederlage. Gleichzeitig sah der Schweizer über 90 Minuten „eine Riesenleistung“ seiner Mannschaft. „Ich kann mich nicht einmal erinnern, ob Bayern überhaupt einen Torschuss hatte.“ Tatsächlich waren es zwei: Harry Kanes geblockter Versuch nach 73 Minuten und Leon Goretzkas Kopfball sieben Minuten später, der deutlich vorbeiflog. „So gegen Bayern zu spielen, mit so viel Charakter, so einer Mentalität und so einem Engagement, das verdient ganz großen Respekt.“ Lukas Hradecky wurde nicht ein einziges Mal gefordert.
„Für die Tabelle ist es nicht genug, aber das Gefühl im Stadion ist okay.“ (Xabi Alonso)
Ganz anders Manuel Neuer und die Bayern-Defensive, die auch mit dem nötigen Glück – Nathan Tella und Jeremie Frimpong trafen die Latte, Florian Wirtz schob knapp vorbei – die Null hielten. Trotz der Probleme in der Chancenverwertung verzichtete Xabi Alonso bis zur zweiten Minute der Nachspielzeit auf einen Mittelstürmer, brachte erst dann Patrik Schick. Hätte es mit einem echten Neuner besser laufen können? „Vielleicht, wir werden es nie wissen“, sagte der Coach gegenüber Sky und fügte an, dass alle seine Spieler „auf top, top Niveau gespielt“ hätten.
Auszusetzen gab es, bis auf eben jenes fehlende Tor, also auch aus Trainersicht nichts. „Wir haben es fast perfekt gemacht. Wir hatten Chancen und haben fast das ganze Spiel in ihrer Hälfte gespielt“, resümierte Xabi Alonso. „Das ist nicht einfach gegen diese Bayern. Ich habe fast alle Spiele gesehen. Sie drücken, sie kontrollieren und spielen mit großer Dominanz.“ Davon war am Samstagabend nichts zu sehen. „Für die Tabelle ist es nicht genug, aber das Gefühl im Stadion ist okay.“
Das Problem mit den „Scheiss-Unentschieden“
Die Chance, noch einmal an die Bayern ranzurücken, wurde vertan, der Rückstand zur Spitze beträgt weiter acht Punkte. „Der Grund dafür ist aber nicht das Spiel heute, sondern einige Scheiss-Unentschieden, die wir gehabt haben“, spielte der Trainer auf verspielte Punkte unter anderem gegen Kiel (2:2), in Bochum (1:1) oder in Bremen (2:2) an.
„Wenn Bayern München die Spiele weiterhin gewinnt, dann muss man ihnen die Hände geben und gratulieren.“ (Granit Xhaka)
Xhaka sparte sich den Blick auf die Tabelle gleich ganz. „Die interessiert uns nicht. Die hat uns schon letztes Jahr nicht interessiert, als wir mit 20 Punkten vorne waren und die interessiert heute nicht“, sagte der 33-Jährige und fügte an: „Ob wir jetzt acht, fünf oder elf Punkte hinter Bayern sind: Wenn wir so weitermachen, dann können wir stolz auf uns sein. Und wenn Bayern München die Spiele weiterhin gewinnt, dann muss man ihnen die Hände geben und gratulieren.“
Schließlich gibt es da ja auch noch den DFB-Pokal und die Champions League, wo man „gut dabei“ sei, hob Xhaka hervor. Auch sein Trainer Xabi Alonso konnte den Blick schnell nach vorne richten. „Am Ende war es heute nicht genug, aber es ist eine Leistung, aus der wir viel Positives mitnehmen können. Die Saison ist nicht vorbei.“