Bayern-Ikone Uli Hoeneß kritisierte Bundestrainer Julian Nagelsmann zuletzt für seine Veränderungen an der DFB-Startelf. FC-Coach Lukas Kwasniok hat seine eigene Sicht auf die Dinge – und beruft sich auf den Amateurfußball.
Köln-Trainer erwidert Hoeneß
Uli Hoeneß vertritt viele starke Meinungen. So zuletzt auch im Sport1-Doppelpass. „Was mir überhaupt nicht gefällt ist, dass viele Trainer ständig etwas verändern. Wir spielen nie mit derselben Mannschaft und eingespielt sein ist so wichtig in diesem Geschäft“, monierte der ehemalige Nationalspieler und Präsident des FC Bayern, angesprochen auf die Veränderungen von Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der Nationalelf.
Einer, der gern an seiner Formation schraubt, ist auch Kölns Trainer Lukas Kwasniok. Zum Saisonstart sagte der 44-Jährige: „Es wird keine dauerhafte Stammelf geben, sondern immer nur eine Startelf, die sich je nach Bedarf und der persönlichen Verfassung einzelner Spieler verändert.“ Im zweiten Pflichtspiel gegen Mainz 05 (1:0) nahm er im Vergleich zum Pokalspiel in Regensburg (2:1) dementsprechend vier Veränderungen an der ersten Elf vor, im dritten Pflichtspiel gegen den SC Freiburg (4:1) immerhin zwei. Anpassungen also, die Hoeneß wohl nicht gefallen dürften. Angesprochen auf dessen erklärte Kwasniok nun seine Sicht der Dinge.
Was den einen freut, frustriert den anderen
„Jeder hat einen anderen Ansatz, jeder Trainer hat eine andere Herangehensweise. Ich bin völliger Pragmatiker“, sagte er. Einem Dogma folge er nicht, vielmehr werde er auch viermal dieselbe Startelf aufstellen, wenn er der Überzeugung sei, dass es die Richtige ist. Es sei aber ganz normal, dass es immer auch Anpassungen geben müsse. Eine Einstellung, die Kwasniok auch mit seiner eigenen Historie begründet.
„Es ist vielleicht mein Ansatz, weil ich auch aus dem Amateursport komme, wo manche Spieler kurzfristig absagen vor dem Spiel“, erklärte er und fuhr fort: „Da bist du gezwungen, häufig zu wechseln. Morgens ist vielleicht ein Kind krank oder jemand muss länger arbeiten, dann bist du es gewohnt, zu wechseln. Deswegen macht mir das nichts aus, aber manchmal mache ich es auch proaktiv.“
Gegen Freiburg beispielsweise rotierte er etwas überraschend Mittelfeldspieler Denis Huseinbasic ins Mittelfeld, der vorher eher als einer der Verlierer der Vorbereitung galt. „Es macht mir auch Spaß, den Jungs das Gefühl zu geben: Ihr könnt beim nächsten Spiel wieder beginnen“, verriet Kwasniok, mit der logischen Folge: „Deni hat das echt gefreut, andere waren nicht ganz so happy.“ Was bedeuten dürfte: So ganz sicher sein können sich beim 1. FC Köln in Zukunft weder Fans noch Profis, wer am Spieltag am Wochenende beim Anpfiff auf dem Platz stehen darf …

