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Kurz-Trip in die Heimat: Drei Jobs für Kovac

Die Zeit für Borussia Dortmund und Trainer Niko Kovac ist knapp, die Aufgaben klar: Mit dem Kurz-Trainingslager in Saalfelden geht es in die heiße Phase der Vorbereitung.

Dortmunds Trainingslager startet

Aus Saalfelden/Österreich berichtet Patrick Kleinmann

Es sind nur sechs Tage und fünf Nächte, die Trainer Niko Kovac mit seinem Profi-Team und der immer größer werdenden Entourage rund um die Mannschaft im Salzburger Land verbringt – selten war ein Sommer-Trainingslager von Borussia Dortmund kürzer. Und doch stehen für den Coach in der Nähe seiner privaten Wahl-Heimat wichtige Einheiten bevor, kurz nach Wiederaufnahme des Trainings rückt der Saisonstart bereits immer näher.

Rund 14 Tage sind es nur noch bis zum Erstrunden-Pokalmatch beim Ruhr-Rivalen Rot-Weiss Essen, dem ersten Pflichtspiel-Gradmesser einer ungewöhnlichen Vorbereitung. Nach der Klub-WM, die mit der Niederlage gegen Real Madrid im Viertelfinale und damit nach rund drei Wochen beendet war, und einer dreiwöchigen Urlaubszeit sind es eben auch nur rund drei Wochen zwischen Leistungsdiagnostik in Brackel und Leistungspflicht an der Hafenstraße – extrem wenig Zeit.

Der Vorteil der kurzen Pause

Dazwischen kommt der Kurz-Trip nach Saalfelden am Steinernen Meer gerade richtig. Der Vorteil an der kurzen Pause dürfte immerhin sein, dass die Spieler kaum an Physis und Vertrauen in die Abläufe verloren haben dürften. Entsprechend hoch hat Kovac den Anspruch bei der Wiederaufnahme angesetzt. Drei Punkte stehen nun ganz oben auf der Agenda des Trainerteams.

Frische tanken: Die ersten Tage zurück im schwarz-gelben Dienst waren knackig, nicht nur wegen der beiden Tests gegen die Sportfreunde Siegen (8:1) und Lille OSC (3:2). „Wir haben in dieser Woche bewusst sehr viel gemacht und werden in den nächsten beiden Wochen etwas runtergehen müssen“, erklärte Kovac am Samstag nach dem Spiel gegen den französischen Champions-League-Viertelfinalisten: „Wir haben eine verkürzte Vorbereitung und müssen das gut dosieren.“ Es gilt, die Balance zu halten zwischen den richtigen Match-Fitness und einem erhöhten Verletzungsrisiko bei zu viel Belastung.

Zweimal vor den mitgereisten Fans

Deswegen werden die Tage in Österreich auch dazu genutzt, mit Blick auf den Saisonstart schon wieder Frische zu tanken. Die erste Einheit auf dem zuletzt etwas lädierten Rasen der „Saalfelden-Arena“, Heimat des FC Pinzgau Saalfelden, werden die Dortmunder Profis am Montagnachmittag absolvieren, es ist eine von insgesamt zweien vor mitgereisten Fans. Der Donnerstag ist als freier Tag der Mannschaft geplant – da trifft es sich, dass zum Dortmunder Vier-Sterne-Hotel Gut Brandlhof ein Golfplatz gehört.

Mitreisen sollen übrigens auch die beiden derzeit noch verletzten Führungsspieler Nico Schlotterbeck und Emre Can. Beide Innenverteidiger sollen in Österreich ebenso wie Julien Duranville nahe an der Mannschaft weiter an ihrer Reha arbeiten, zumal ein Großteil des medizinischen Personals Teil des Trosses ist.

Ideen festigen: Das Fazit von Kovac nach dem zweiten Sieg im zweiten Testspiel war mehr als ordentlich. Der Tenor: „Es gibt immer was zu tun, wir müssen nachjustieren, aber die Grundrichtung stimmt.“ Vor allem der Auftritt gegen Lille mit einer drückende Anfangsphase und überhaupt überlegenen 60 Minuten zeigten, dass die Abläufe und Automatismen weitestgehend sitzen, die der Coach seit seinem Amts-Antritt Anfang des Jahres implementiert hat.

„Immer wieder höhere Ansprüche“

Wie weit die Mannschaft schon ist, darauf wollte sich Kovac nicht genau festlegen. „Es ist schwierig, das in Prozentpunkten auszudrücken“, befand er: „Mit dem Stand bin ich soweit zufrieden. Aber als Trainer hat man immer wieder höhere Ansprüche und wir werden das sicherlich noch ein bisschen nach oben treiben können.“ Sein Ziel: „Wir wollen das festigen, was wir über Wochen und Monate mit dem Ball und auch gegen den Ball gezeigt haben.“

Und für die Spieler gilt es, sich für Stammplätze in Position zu bringen. Unterstützt Maximilian Beier oder Karim Adeyemi den gesetzten Mittelstürmer Serhou Guirassy? Wer aus dem reichhaltig besetzten zentralen Mittelfeld verteilt sich wie hinter den Offensivkräften? Verdrängt Yan Couto mit seinen Offensivstärken auf der rechten Seite vielleicht Julian Ryerson als Schienenspieler? Darum wird es auch in Saalfelden gehen.

Talente sichten: Nicht zuletzt werden die Einheiten in Österreich wie jedes Trainingslager auch eine Chance für die jungen Spieler sein, sich im Duell mit den erfahrenen Profis zu bewähren und oben anzuklopfen. Auch bei der Klub-WM in den USA waren zwar einige Talente dabei, Minuten sammelte aber keines von ihnen. Das könnte sich ändern, zumal ohne Can und Schlotterbeck in der Dreier-Innenverteidigung durchaus ein Platz frei werden könnte.

Mané auf dem Sprung

Gegen Siegen und Lille hat sich dort Filippo Mané angeboten, der trotz hoher Veranlagung und einigen Kader-Nominierungen bisher noch keinen Pflichtspiel-Einsatz bei den Profis vorzuweisen hat. „Er ist jung, man sieht sein Potenzial“, urteilte Kovac am Samstag und erklärte: „Er war in der letzten Saison leider sehr oft verletzt. Jetzt führen wir ihn durch die Vorbereitung.“ Und das mache der 20 Jahre alte Italiener bisher „richtig gut“.

„Filippo ist bissig, sehr schnell, er spielt einfach. Man sieht, dass er einen italienischen Ursprung hat: Filippo ist kompromisslos. Er ist einer, der sich reinschmeißt, der das Verteidigen als Aufgabe sieht“, findet der Coach. Und auch im Spielaufbau scheint der Youngster einen Schritt nach vorne gemacht zu haben, bisher war das ein Manko bei ihm, was Ex-Coach Nuri Sahin in der Vergangenheit noch dazu bewogen hatte, lieber Yannik Lührs aus der U 23 hochzuziehen als Mané ins kalte Wasser zu werfen. Möglicherweise ändert sich das nun, auch wenn Kovac bremst: „Er soll auch genügend Spielminuten in der zweiten Mannschaft bekommen.“

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