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Krösche kontert Heidels Transfer-Kritik: „Nicht optimal und faktisch falsch“

Eine Woche nach dem Ende der Transferperiode blickte Eintracht Frankfurts Sportvorstand zurück auf das Transferfenster und voraus auf die neue Saison. Die Kritik aus Mainz wunderte ihn, bei der Mutter von Hugo Larsson bedankte er sich.

Frankfurts Sportvorstand erklärt die Transferstrategie

„Ich glaube, dass wir im Großen und Ganzen mit dem Transfersommer sehr zufrieden sein können“, blickte Markus Krösche am Montag, eine Woche nach dem Ende der Transferphase, auf der Pressekonferenz zurück. Die Ankündigung, nicht zu viel verändern zu wollen, habe man umgesetzt. Letztlich stehen mit Jonathan Burkardt, Ritsu Doan und Michael Zetterer drei Neuzugänge im Kader.

Umso mehr wunderte es die Frankfurter, dass der Mainzer Sportvorstand Christian Heidel vergangene Woche im Gespräch mit der BILD neben Leverkusen und Leipzig auch die SGE für eine Veränderung auf dem Transfermarkt in Deutschland mitverantwortlich machte. „Wenn man auf deren Neuzugänge in diesem Sommer schaut, sind fast nur ausländische Spieler gekommen. Neben Burkardt gab’s ja praktisch keinen großen deutschen Wechsel innerhalb der Bundesliga. Ob diese Entwicklung so gut ist, weiß ich nicht“, sagte Heidel – und sorgte damit bei Krösche für Verwirrung.

„Wie kommt er zu dieser Aussage?“

„Man nimmt sich das ja immer zu Herzen, wenn jemand so etwas sagt“, gestand Frankfurts Sportvorstand. „Aber dann habe ich mir unsere Transfers angeschaut und mich gefragt: Wie kommt er zu dieser Aussage?“ Mit Burkardt und Zetterer wechselten zwei Deutsche aus der Bundesliga an den Main, auch bei Japaner Doan vom SC Freiburg, bleibt der Transfererlös in der Bundesliga. „Grundsätzlich finde ich, sich über Aktivitäten anderer Vereine zu äußern ist nicht optimal. In dem Fall ist es auch faktisch falsch.“

Mit dem neuen Trio habe man die „Zielspieler“ erfolgreich nach Frankfurt gelotst, wenngleich sich die Eintracht auch nach weiteren Spielern umschaute. Zum Beispiel auf der viel diskutierten Sechserposition, wo es konkretes Interesse an Soungoutou Magassa gab, der von Monaco jedoch zu West Ham United wechselte. Sergi Altimira ließ sich wiederum nicht von Betis Sevilla loseisen. Auch eine Verpflichtung von Stürmer William Osula von Newcastle United konnte nicht realisiert werden.

„Man macht oft den Fehler, dass man Spieler von außerhalb deutlich besser einschätzt, als die eigenen.“ (Markus Krösche)

„Wir überlegen natürlich immer: Wo können wir uns verbessern? Wo können wir Fähigkeiten hinzufügen, die wir vielleicht noch nicht haben?“, erklärte Krösche, bremste aber: „Man macht im Fußball oft den Fehler, dass man Spieler von außerhalb deutlich besser einschätzt als die eigenen und immer wieder das Gefühl hat: ‚Das fehlt uns … Wenn wir das noch hätten, dann …‘ Aber ich glaube, das Entscheidende ist, dass man sich immer auf die Qualität der Spieler, die man hat, zurückbesinnt.“ Die SGE habe beispielsweise auf der Sechs mit Hugo Larsson, Fares Chaibi, Ellyes Skhir, Oscar Höjlund und auch Mo Dahoud fünf unterschiedliche Spielertypen zur Verfügung und „ein sehr gutes Gefühl“ bei dieser Konstellation, betonte Krösche.

Letztlich gelte das Motto: „Viel hilft nicht immer viel. Und das, was wir auf gar keinen Fall machen wollen, ist, Entwicklung zu blockieren.“ Lediglich, wenn ein Spieler den Klub „extrem weiterbringt“, könne man „vielleicht die Entwicklung der einen oder anderen jungen Spieler riskieren“, doch ohne diese Überzeugung sei man dazu nicht bereit.

Zwischen „Rattenrennen“ und effizienterem Scouting

Gerade in dem Bereich der Top-Talente habe sich der Markt zuletzt verändert. „Da sieht man, dass unheimlich viele mittlerweile versuchen, die Spieler früher vom Markt zu nehmen. Das ist ein hart umkämpfter Bereich, das sieht man auch an der Preissteigerung.“ Die Eintracht müsse einen „Mittelweg“ finden. „Auf der einen Seite geht es darum, dieses Rattenrennen mitzugehen, indem wir natürlich weiter junge Spieler versuchen zu verpflichten, auch wenn wir vielleicht Konkurrenz haben.“

Auf der anderen Seite müsse man aber „vielleicht noch etwas früher dran sein, schneller und effizienter im Scoutingprozess werden“, um die Spieler zu erkennen, bevor sie bei er Konkurrenz auf dem Zettel stehen. Eine weitere Möglichkeit sei es, „sich auf Talente zu konzentrieren, die schon bei großen Klubs waren, aber da den Durchbruch noch nicht geschafft haben“. Die Blaupause lieferte zuletzt Hugo Ekitiké, der Anfang 2024 von Paris St. Germain kam und anderthalb Jahre später mit sattem Gewinn nach Liverpool ging. Mit Beispielen wie diesen und dem dazugehörigen Erfolg habe man für junge Spieler in den letzten Jahren in Frankfurt „eine Marke geschaffen“.

Angedachte Ausdünnung ist erfolgt

Bei den Abgängen gelang es derweil wie angedacht, den Kader etwas auszudünnen. Igor Matanovic wechselte nach Freiburg, Paxten Aaronson zu Colorado. Eric Junior Dina Ebimbe (Stade Reims), Niels Nkounkou (FC Turin) und Hrvoje Smolcic (Kocaelispor) wurden zudem allesamt mit Kaufoption verliehen, Krisztian Lisztes soll sich per Leihe bei seinem Heimatklub Ferencvaros weiterentwickeln. „Es war nicht ganz so einfach für ihn, aber wir sind da in ganz engem Austausch mit Budapest, um mit ihm die nächsten Schritte zu gehen, sodass er dann im Sommer wieder zurückkommt.“

Deutlich schwerwiegender waren derweil die Verluste von Ekitiké und Tuta sowie der unerwartete Abgang von Kevin Trapp. Ähnlich hätte die Adlerträger wohl auch ein Wechsel von Larsson getroffen, der im Rahmen der Länderspielreise mit Schweden ein Angebot aus Saudi-Arabien gegenüber Fotbollskanalen bestätigte. „Es war interessant zuzuhören und ein bisschen zu träumen“, berichtete der 21-Jährige von einem Vertrag „mit vielen Nullen“, der ihm vorgelegt wurde. Also zog Larsson seine Mutter zurate – und sie wollte von einem solchen Wechsel gar nichts wissen. „Ich wurde ausgeschimpft, weil ich überhaupt darüber nachgedacht hatte“, berichtete er. „Es war einfach lustig.“

Krösche: „Ich glaube, es ist für Hugo die richtige Entscheidung“

Ein offizielles Angebot sei für Larsson nie eingegangen, erklärte Krösche. An Mutter Larsson richtete er sich dennoch mit einem Lächeln: „Ich sage es jetzt mal hier: Danke!“ Die Einschätzung aus dem Elternhaus konnte der Sportvorstand nur teilen: „Ich glaube, es ist für Hugo die richtige Entscheidung, jetzt bei uns zu bleiben und die Entwicklung so weiterzugehen.“

Weitergehen wird die SGE auch den Weg mit Mainova, wie der Verein am Montag bekanntgab. Bereits seit 2002 arbeitet die SGE mit dem Energiedienstleister aus Frankfurt am Main zusammen. Als „strategischer Partner mit Fokus auf den Profifußball der Männer und Frauen, Partner für eine nachhaltige Zukunft sowie offizieller Energiepartner von Eintracht Frankfurt und dem Deutsche Bank Park“, wird die langjährige Partnerschaft mindestens bis 2028 fortgesetzt.

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