Borussia Dortmund befindet sich weiter im Krisen-Modus – und schafft es bislang nicht, vor die Lage zu kommen. Mit Niko Kovac könnte sich das ändern. Laut Medienberichten weilte die BVB-Führung bereits in Salzburg.
Die Zeit für Dortmund wird knapp – Treffen in Salzburg?
Borussia Dortmund steckt mitten in der tiefsten sportlichen Krise der vergangenen zehn Jahre. Auch das 2:2 gegen Werder Bremen unter Interimstrainer Mike Tullberg verschaffte am Samstag keine Abhilfe. Durch das Remis sackte der BVB auf Rang elf ab. Wenn es etwas Gutes gab aus Sicht der Schwarz-Gelben an diesem 19. Spieltag, dann war das die 0:2-Niederlage des VfB Stuttgart in Mainz, die den Rückstand auf Tabellenrang vier – der die Qualifikation zur Champions League bedeuten würde – auf nun sechs Punkte verkleinerte.
Tullberg gegen Donekz noch auf der Bank
Doch wie realistisch ist eine sportliche Wende hin zum Guten nach fünf teils desolaten Spielen im Kalenderjahr 2025? Anzeichen dafür gibt es aktuell keine, auch wenn zumindest der körperliche Einsatz gegen Bremen stimmte. Noch hat der BVB keinen neuen Trainer verpflichtet. Am Mittwoch im abschließenden Champions-League-Gruppenspiel gegen Donezk wird daher erneut Tullberg die Mannschaft betreuen. Auch ist noch nicht völlig ausgeschlossen, dass der Däne darüber hinaus weiter auf der BVB-Bank sitzt.
- BVB: Ein Klub in der Schwebe
Angedacht ist aber weiterhin eine externe Trainer-Verpflichtung – der derzeit vereinslose Niko Kovac steht dabei weiterhin oben auf der Prioritätenliste. Nach Informationen der Ruhr Nachrichten reiste die BVB-Führung am Montagnachmittag nach Salzburg, um dort persönliche Gespräche mit dem früheren Frankfurt-, Bayern- und Wolfsburg-Coach zu führen. Mit welchem Ergebnis, das ist noch offen. Wohl auch, weil der BVB möglichst nicht erneut einen Trainer langfristig an sich binden möchte – wie zuvor bei Nuri Sahin und dessen Vorgänger Edin Terzic.
Ricken muss wieder vor die Lage kommen
Für die Dortmunder, die sich von der immer nervöser werdenden Öffentlichkeit nicht treiben lassen wollen, erhöht sich der Druck mit jedem Tag ohne Vollzug allerdings weiter. Und das aus zweierlei Gründen. Erstens: Je länger es dauert, bis der neue Cheftrainer feststeht, desto drängender dürfte die Frage werden, wie überzeugt man intern von dieser Lösung wirklich war.
Zweitens: Das Transferfenster schließt am 3. Februar. Will der BVB den zu dünnen Kader noch verstärken, wird die Zeit langsam knapp. Doch wirklich sinnvoll kann die Mannschaft nur verstärkt werden, wenn klar ist, was sich ein neuer Trainer wünscht. Und je später dieser feststeht, desto geringer fallen die Optionen aus. Zumal der schwierige Winter-Markt überhaupt nur wenig Auswahl an finanzierbaren und sofort helfenden Lösungen bietet.
Dass dazu medial immer wieder über gestörte Binnenverhältnis der Bosse berichtet wird, macht die Arbeit der Verantwortlichen um den Sport-Geschäftsführer Lars Ricken nicht gerade einfacher. Schließlich bleibt das in der Branche nicht verborgen und ist somit zwangsläufig auch Gesprächsthema bei potenziellen Trainern und Neuzugängen. Ricken muss es daher nicht nur möglichst schnell gelingen, in der Trainerfrage Klarheit zu schaffen. Er muss auch dafür sorgen, dass der Klub darüber hinaus aus der Passivität in der Öffentlichkeit heraus- und wieder vor die Lage kommt.
Sammers Botschaften setzten den Ton
Einen ersten zaghaften Schritt in diese Richtung unternahm der BVB bereits am Wochenende, in dem er dem externen Berater Matthias Sammer mit deutlichen Worten nahelegte, künftig seine Rolle als TV-Experte immer dann ruhen zu lassen, wenn die Borussia im Einsatz ist.
Sammers vernichtende Aussagen über den Zustand der Mannschaft nach dem 1:2 bei Bologna waren in der Vorwoche zwar nicht entscheidend für die spätere Entlassung von Sahin. Die Botschaften setzten aber öffentlich den Ton, in dem über das Wirken des jungen Trainers und des BVB gerichtet wurde. Aufgrund ihrer Deutlichkeit waren sie nicht zur schädigend Sahin gegenüber, sondern auch gegenüber dem Klub, der Sammer pro Jahr rund eine halbe Millionen Euro für seine Tätigkeit als Berater der Geschäftsführung überweist.