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Kovac gelingt die BVB-Wende: „Er hat uns in den Arsch getreten“

Niko Kovac hat mit etwas Verzögerung den BVB zurück in die Erfolgsspur geführt. Mit einem Sieg mit mindestens zwei Toren Vorsprung im abschließenden Liga-Spiel gegen Kiel ist der Champions-League-Platz so gut wie sicher. Die Ursache für den Aufschwung ist simpel.

Laktattests und Schuss-Verbote

„Keep it simple“ – Halte es einfach! So lautete das Motto von Niko Kovac, mit dem der 53-Jährige in Dortmund Anfang Februar angetreten ist. Der erfahrene Trainer wollte die taumelnde Mannschaft des BVB nicht mit Inhalten überfrachten, sondern mit einfachen, aber effektiven Mitteln stabilisieren. Einen Spieltag vor Saisonschluss lässt sich konstatieren: Kovac hatte mit seinen Maßnahmen Erfolg, nach 19 Punkten aus dem vergangenen sieben Spielen und mit einem 4:2-Auswärtssieg in Leverkusen im Rücken hat seine Elf die Qualifikation zur Champions League wieder selbst in der Hand.

Adeyemi: „Spaß macht es nicht – aber am Schluss bist du da“

Mit einem Sieg gegen Kiel mit mindestens zwei Toren Vorsprung springt die Borussia in die Top 4, da sich im Parallelspiel zwischen dem Dritten Frankfurt und dem Vierten Freiburg die Dortmunder Konkurrenten gegenseitig die Punkte wegnehmen. Einzig ein extrem unwahrscheinlicher Sonderfall würde daran noch etwas ändern können.

Doch wie gelang Kovac die Wende? „Er hat uns in den Arsch getreten“, scherzte Karim Adeyemi nach dem Sieg in Leverkusen am Sonntag, denn natürlich ist Kovac nicht wirklich handgreiflich geworden. Vielmehr hat er „uns gesagt, dass wir laufen müssen, egal gegen wen, weil es dann mit unseren Qualitäten für die anderen sehr schwer wird“, präzisierte Adeyemi und gab zu: „Am Anfang war das sehr schwer, aber man gewöhnt sich daran. Es hat mir geholfen. Ich fühle mich fitter, die Krämpfe kommen auch nicht mehr.“ Das Fazit des Angreifers, der in Leverkusen sein siebtes Saisontor schoss: „Spaß macht es nicht – aber am Schluss bist du da.“

Laktattests und Schuss-Verbote

Mit mehreren Laktattests in den vergangenen Wochen hat Kovac die körperliche Entwicklung seiner Profis dokumentiert und gesteuert, um die Grundlage für den Schlussspurt zu legen. Die Laufanteile im Training stiegen, was Keeper Gregor Kobel in Leverkusen süffisant kommentierte („Ich sehe die anderen viel laufen“). Schüsse nach den Trainingseinheiten wurden dagegen verboten, um die Muskeln zu schonen. Es ist nur ein Beispiel für die klaren Regeln, die Kovac aufstellte – und mit denen er bei seinen Spielern offenbar die richtigen Knöpfe drückte. „Er lässt nicht viel durchgehen. Aber das brauchten wir auch“, bilanzierte Kobel in Leverkusen.

Je fitter die Spieler wurden – was in dieser Saisonphase keine Selbstverständlichkeit ist -, desto konzentrierter spielten sie. Die Defensive stabilisierte sich, in der Offensive stieg die Effektivität. Dadurch stimmten die Ergebnisse, wodurch wiederum das Selbstvertrauen wuchs. Eine simple Gleichung.

Kehl: „Die Mannschaft ist auf einem guten Weg“

„Wir haben in allen Bereichen versucht, zuzulegen und mutiger zu sein. Die Mannschaft musste verstehen, dass wir mehr investieren und dagegenhalten müssen. Das ist im Fußball eigentlich nichts Neues, aber es ist schön, dass der eine oder andere das noch mehr verinnerlicht hat“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl am Sonntag, ehe er an die kleine Stichelei in Richtung der Profis ein Kompliment anschloss: „Die Mannschaft ist auf einem guten Weg. Mal sehen, was wir in der nächsten Woche noch dafür bekommen.“

Flattern die eigenen Nerven nicht, sollte ein entsprechender Sieg gegen die bereits abgestiegenen Kieler, die in dieser Saison bislang 77 Gegentore kassierten, möglich sein. Noch dazu vor eigenem Publikum. Dass es kein Selbstläufer wird, zeigt allerdings ein Blick in die jüngere Vergangenheit: In der Saison 2022/23 benötigte der BVB am letzten Spieltag einen Heimsieg gegen den FSV Mainz 05, für den es um nichts mehr ging, um die Meisterschaft zu feiern. Am Ende eines Nervenspiels stand ein 2:2 – und dadurch der Sturz auf Rang 2.

Punktgewinne nach Rückständen in München und Leverkusen

Zuletzt allerdings wirkte der BVB deutlich stabilisiert. Davon zeugen sowohl der Punktgewinn in München (2:2) als auch der jüngste Sieg in Leverkusen, die beide nach einem Rückstand eingefahren wurden. Es ist eine neue Qualität dieser Mannschaft, die ebenfalls auf Kovacs Wirken zurückzuführen ist – und am Samstag noch sehr wichtig werden könnte.

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