Beim 2:1-Testspielsieg des FC Bayern gegen Olympique Lyon stand Min-Jae Kim erstmals nach über drei Monaten wieder auf dem Platz. Seine Zukunft bleibt aber wohl bis zum Ende des Transferfensters offen.
Verteidiger wieder fit
50 Millionen Euro zahlte der FC Bayern vor zwei Jahren an die SSC Neapel, um Min-Jae Kim als Stabilisator für die Innenverteidigung zu verpflichten. Dem damals 26-Jährigen eilte der Spitzname „Monster“ voraus, in Italien galt er in Neapels Meistersaison als bester Verteidiger der Serie A. Doch diesem Ruf ist er in zwei Jahren beim FC Bayern nicht gerecht geworden.
Immer wieder baute Kim Fehler in sein Spiel ein, die Siege und Weiterkommen kosteten. Exemplarisch im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid (2:2) in seiner ersten Saison oder im Rückspiel bei Inter Mailand (2:2) im vergangenen Viertelfinale. Stabil unter Druck und in engen Spielen wirkte Kim selten, auch wenn er sehr wohl auch starke Auftritte gab.
Zu einer fairen Beurteilung gehört der Fakt, dass sich der Innenverteidiger über weite Teile der vergangenen Saison mit Problemen an der Achillessehne und teils heftigen Schmerzen plagte. Seit seiner Auswechslung zur Halbzeit beim 3:0 gegen Mainz am 26. April, dem 31. Spieltag, kam Kim deshalb nicht mehr zum Einsatz, auch nicht während der Klub-WM. Nun ist er schmerzfrei zurück.
Selbst die Saudis zögern
Doch bleibt Kim über den 1. September hinaus beim FC Bayern? Sein Vertrag läuft bis 2028, doch es ist kein Geheimnis, dass er neben Joao Palhinha als Kandidat für einen Wechsel gilt. Während die Leihe des Portugiesen zu Tottenham Hotspur vor dem Abschluss steht, ist es beim Innenverteidiger längst nicht so weit. In der Hierarchie wäre er aktuell die Nummer 3 auf seiner Position hinter Dayot Upamecano und Jonathan Tah.
Knackpunkt, so erfuhr es der kicker, soll bei Kim das Gehalt sein. Ähnlich wie bei Serge Gnabry und Leon Goretzka bewegt es sich demnach in Höhen, die einen Wechsel für den Spieler unattraktiv machen, weil er andernorts ziemlich sicher weniger bekäme. Selbst Klubs in Saudi-Arabien schrecken demnach vor Summen in solchen Größenordnungen eher zurück, zumal die Münchner auch eine stattliche Ablöse wollen.
Spannend also, ob sich eine Lösung findet. Geht Kim, brauchen die Bayern eigentlich eine Alternative, würde die Abwehr ohne ihn bis zur Rückkehr von Hiroki Ito und Alphonso Davies im Herbst quantitativ noch dünner. Bleibt der Südkoreaner, kann er fit und in Form der Mannschaft zumindest in der Bundesliga helfen. Nur auf allerhöchstem Niveau ist er diesen Beweis schuldig geblieben.

