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„Keine Kurzschlussreaktion“: Rolfes erklärt Ten-Hag-Aus und gesteht Fehler ein

Nach der Trennung von Erik ten Hag bereits nach dem 2. Spieltag erklärte Leverkusens Geschäftsführer Simon Rolfes die Beweggründe, die weit über die Ergebnisse hinausgingen. Zudem gestand er seinen Fehler mit der Trainerwahl ein.

Trennung nicht vom Ergebnis in Bremen abhängig

Eineinhalb Stunden nach der Trennung von Trainer Erik ten Hag stellte sich Simon Rolfes den Fragen der Journalisten. Dabei erklärte der Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen, dass diese Entscheidung nach langer Überlegung und unabhängig von dem Ergebnis am Samstag in Bremen war, als Bayer trotz 3:1-Führung und halbstündiger Überzahl nur 3:3 gespielt hatte. Vielmehr betonte Rolfes, dass sich die Fehlentwicklungen schon im Laufe der Vorbereitung immer stärker abgezeichnet hätten.

Der Manager sprach dabei ausführlich über …

… die Entscheidung, sich von ten Hag zu trennen: „Wir haben uns zusammengesetzt in der letzten Woche und auch am Wochenende, unabhängig von Ergebnis, und hatten einfach das Gefühl, dass es in eine Richtung geht, die nicht die richtige ist. Bevor man dann am falschen Ziel ankommt, haben wir uns entschlossen, die Entscheidung zu treffen, jetzt in der Länderspielpause zu einem frühen Zeitpunkt.“

„Wichtig ist, dass Klarheit herrscht. Das haben wir in einigen Bereichen vermisst.“ (Simon Rolfes)

… die Beweggründe: „Natürlich aus den Eindrücken aus der Vorbereitung, aus den ersten Spielen, dass wir das Gefühl hatten, dass wir’s jetzt machen müssen. Ich werde jetzt sicher nicht ins letzte und kleinste Detail gehen. Was grundsätzlich wichtig ist, dass, weil wir viele neue Spieler haben, Klarheit herrscht in vielen Punkten und dass die Richtung klar ist. Und das haben wir in einigen Bereichen vermisst. Das ist ein entscheidender Punkt.“

… die Erwartungshaltung an ten Hag: „Wir sind ja nicht blauäugig, dass nach vielen Wechseln alles sofort funktionieren muss, sondern dass es ein Prozess ist, dass aus den guten Spielern eine richtig gute Mannschaft wird. Dass sie harmonieren auf und außerhalb des Platzes, sie wieder eine starke Einheit bilden. Das ist ein Prozess, der viel Arbeit erfordert, aber für diesen Prozess ist es wichtig, dass es Klarheit und Orientierung gibt. Das war der Beweggrund.“

… die Reaktion ten Hags auf die Nachricht: „Er war überrascht und auch enttäuscht – das ist ja menschlich. Uns ist es ja auch nicht einfach gefallen, diese Entscheidung jetzt zu treffen. Es war auch schwierig, das zu machen. Aber davon bin ich überzeugt und auch Fernando (Carro, CEO der Bayer 04 Fußball GmbH, Anm. d. Red.): dass man, wenn man Sachen erkennt und Positionen hat, dann auch dementsprechend handeln muss. Das haben wir getan.“

„Dann muss auch ich selbst eingestehen, dass die Konstellation es dann doch nicht so ist.“ (Simon Rolfes)

… die Einschätzung, dass es sein Fehler war, ten Hag zu verpflichten: „Ja, natürlich. Auf jeden Fall in der Konstellation mit Bayer 04. Wenn man Entscheidungen trifft und Verantwortung trägt, trifft man auch Fehlentscheidungen. Wenn man dann aber glaubt, an dem Punkt zu sein, dass es nicht funktionieren kann in der Zukunft, ist es ein noch größerer Fehler, es weiterlaufen zu lassen. Dann müssen wir, aber auch ich selbst, eingestehen, dass die Konstellation dann doch nicht so ist, wie wir uns das beide vorgestellt haben. Manchmal ist das hart, aber fairer, wenn man frühzeitig einen Schlussstrich zieht.“

… den genauen Zeitpunkt der Trennung: „Wir haben uns heute Morgen mit ihm zusammengesetzt. Das ist mir auch wichtig, auch wenn Enttäuschung da ist, das trotzdem persönlich zu machen. Deswegen haben wir es heute Morgen gemacht. Es war nicht vom Ergebnis des Wochenendes abhängig oder irgendeine Kurzschlussreaktion, sondern Sachen, die aus Erkenntnissen aus der Vorbereitung und dem weiteren Verlauf dazu geführt haben, dass wir gesagt haben: Okay, die Länderspielpause ist der richtige Moment, das zu tun.“

… ten Hags Assistenten Andries Ulderink und Rogier Meijer, die das Training übernehmen: „Das Trainerteam ist erstmal weiter da, bis wir die finale Lösung haben, wie wir dann in die nächste Periode gehen nach der Länderspielpause. Sie übernehmen erstmal das Training.“

… einen internen oder externen Nachfolger: „Wir bewerten natürlich interne Lösungen genauso wie externe. Bei vielen Stellen im Sport oder im Scouting besetzen wir häufig intern. Beim Trainer ist das nicht immer so der Fall. Grundsätzlich bewerten wir beide Situationen. Die Frage ist: Was ist jetzt wichtig für die Mannschaft? Was ist wichtig für den Verein? Für die nächste Zeit?“

Ob der Neue gegen Frankfurt auf der Bank sitzt, ist laut Rolfes unklar

… das gewünschte Profil des neuen Trainers: „Auf jeden Fall, dass die Abläufe klar sind, was ich vorhin angesprochen habe. Klarheit, auch Führung, auch wie wir Fußball spielen wollen. Wie wir Stabilität entwickeln als Mannschaft. Das sind ja Komponenten, die wichtig sind, wenn neue Spieler dazu kommen. Dass man relativ schnell diese Sachen findet, damit dann zwischen den Spielern auf dem Platz Verbindungen entstehen und sie noch etwas extra machen. Das braucht etwas Zeit und ist auch ein Prozess. Das ist völlig klar. Das funktioniert nicht sofort mit neuen Spielern, wie es mit denen, die jahrelang zusammen gespielt haben, funktioniert. Aber diese grundlegenden Sachen, diese Stabilität, die Klarheit, dass jeder weiß, was zu tun ist auf dem Platz, das sind die Basics, die für mich wichtig sind.“

… die Frage, ob der Neue nächste Woche in Frankfurt auf der Bank sitzen wird: „Wir werden auf jeden Fall eine klare Lösung haben, wie wir reingehen. Das kann eine interne oder externe Lösung sein. Wir werden auf jeden Fall eine klare Meinung bis zum Frankfurt-Spiel haben und versuchen, in dieser Woche uns konkreter eine Meinung zu bilden.“

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