Mit der Anwendung der Kapitänsregelung in der Bundesliga ist Schiedsrichter-Chef Knut Kircher noch nicht zufrieden. Auch, um für den Amateursport Vorbild zu sein, fordert er mehr Konsequenz und setzt mit der DFL zudem auf eine neue Maßnahme, die Trainer und Kapitäne in die Pflicht nimmt.
Auch Trainer und Spieler in der Pflicht
Was bei der EM 2024 ihren Anfang nahm, fand auch in der abgelaufenen Bundesliga-Saison ihre Fortsetzung. Gemäß der Kapitänsregelung soll in der Regel nur noch der jeweilige Spielführer mit dem Schiedsrichter kommunizieren und von ihm Infos erhalten, vor allem nach Entscheidungen, die bei den Akteuren Emotionen und Diskussionsbedarf hervorrufen. Rudelbildung um den Referees und gestenreiche Beschwerden sollen damit eingedämmt und idealerweise vermieden werden.
- „Ich kann nachvollziehen, wenn man außen sagt, das ist schlechter gelaufen“ (k+)
Knut Kircher ist mit der bisherigen Umsetzung dieser Maßnahme, die vor allem auch im Amateurbereich für eine nachhaltige Verbesserung des Spielerverhaltens sorgen soll, in der Bundesliga noch nicht zufrieden. „UEFA und FIFA legen darauf großen Wert. Wir müssen nach einer zu Beginn guten Umsetzung erneut nachschärfen und immer wieder den Fokus darauflegen, weil wir in der Konsequenz noch nicht da sind, wo wir sein wollen, um auch für den Amateursport Vorbild zu sein“, sagt der 56-Jährige im großen kicker-Interview: „Auch, wenn es während einer Liga-Saison schwieriger ist, ein Level durchzuziehen als bei vergleichsweise kurzen internationalen Turnieren.“
UEFA will vor Kameras darauf hinweisen
Kircher nimmt aber nicht nur seine Referees in die Pflicht. Auch Spieler und Trainer sind angehalten, ihr Verhalten zu verbessern, respektive darauf hinzuwirken. „Wir haben deshalb zusammen mit der Kommission Fußball der DFL für die kommende Saison einen so genannten Handshake-Dialog ins Leben gerufen. Etwa 75 Minuten vor Anpfiff treffen sich in den Katakomben beide Trainer und Kapitäne mit dem Schiedsrichterteam zum Austausch“, erklärt Kircher.
Dabei werde „unter anderem nochmals eindringlich auf die Kapitänsregelung hingewiesen, mit dem Auftrag an Kapitäne und Trainer, das der Mannschaft weiterzugeben“, so Kircher: „Dann kann später kein Profi von einer konsequenten Anwendung überrascht sein.“
Die UEFA werde das Thema Kapitänsregelung in ihren Klub-Wettbewerben in der kommenden Saison auch öffentlichkeitswirksam thematisieren. Und zwar auf diese Weise: „Wenn kurz vor dem Anstoß die Kameras auf die Kapitäne und die Schiedsrichter gerichtet sind, wird die Kapitänsregelung klar angesprochen“, gibt Kircher bereits einen Einblick in diese Pläne.