Und der Vertreter von Kapitän Maximilian Arnold heißt: Mattias Svanberg. Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl wählte mit Weitsicht aus.
Wie lange muss Wolfsburgs Arnold ersetzt werden?
Mattias Svanberg muss kurz überlegen, ob er überhaupt schon mal die Binde getragen habe. Ja, erinnert er sich, in der schwedischen U 21 war dies ab und an mal der Fall. Nun aber ist es noch mal was anderes. Fremdes Land, Bundesliga, nach zweieinhalb Jahren in Wolfsburg machte der 26-Jährige am Samstag in Stuttgart (2:1) den nächsten Schritt. Kapitän des VfL, Vertreter des verletzten Maximilian Arnold. „Das bedeutet etwas“, sagt Svanberg, für den es ein perfekter Tag wurde. Die Binde am Arm, „dazu der Sieg, das macht mich noch stolzer“.
Am Donnerstag hatte Trainer Ralph Hasenhüttl noch nicht verraten wollen, wem er das kleine Stück Stoff in Regenbogenfarben gibt, am Freitag schließlich informierte er erst denjenigen, für den schon im Vorfeld viel gesprochen hatte. Kapitän Svanberg, der mittlerweile exzellentes Deutsch spricht, der sich in den vergangenen Jahren als Teamplayer schlechthin präsentierte, wenngleich er sportlich auch aufgrund von Verletzungen noch nicht den Status des Unantastbaren erlangt hat.
„Er ist ein sehr smarter Junge, der viele Fragen stellt, sich enorm verbessert hat, der in der ganzen Mannschaft enorm angesehen ist.“ (Wolfsburg Trainer Ralph Hasenhüttl über Co-Kapitän Mattias Svanberg)
Warum Svanberg? Gleich zwei Punkte sprachen für den Schweden. „Er ist ein sehr smarter Junge, der unglaublich viele Fragen stellt, sich enorm verbessert hat, der in der ganzen Mannschaft enorm angesehen ist“, begründet Hasenhüttl seine Wahl und streicht noch einmal die „Mentalität, Professionalität und Smartness“ seines Mittelfeldspielers hervor.
Außerdem musste der Trainer mit Weitsicht wählen, offenbar geht er fest davon aus, das Kapitän Arnold aufgrund seiner Innenbandverletzung mindestens auch noch am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) im Heimspiel gegen den VfL Bochum ausfallen wird. Das sprach gegen den Kandidaten Yannick Gerhardt, der in Stuttgart den gelbgesperrten Joakim Maehle erfolgreich vertrat, gegen Bochum aber voraussichtlich wieder auf die Bank muss. Und das sprach sowieso gegen den im Sommer von Hasenhüttl zum offiziellen Stellvertreter des Mannschaftsführers gemachten Sebastiaan Bornauw, der seinen Stammplatz verloren hat.
Hasenhüttl „brauchte einen Spieler, der möglicherweise noch ein bisschen länger Kapitän ist“
Und so traf der Trainer die „relativ klare Entscheidung“ zugunsten Svanbergs. Der Box-to-Box-Spieler, der Stratege, der in Stuttgart nicht nur Arnolds Binde übernahm, sondern erstmals auch dessen Rolle als Sechser. Und das womöglich noch für weitere Spiele. Die Wahl, so Hasenhüttl, war auch „der Tatsache geschuldet, dass ich einen Spieler brauchte, der möglicherweise noch ein bisschen länger Kapitän ist“.
Eine sichtbar gemachte Führungsrolle, die Ex-Boss Marcel Schäfer, der Svanberg im Sommer 2022 für rund neun Millionen Euro vom FC Bologna verpflichtet hatte, dem Spieler perspektivisch schon länger zugetraut hatte. Weil der Schwede vorangeht, uneitel ist, seine Interessen unter die der Mannschaft stellt. Und der auf dem Rasen, wenn er fit ist, ein Unterschiedsspieler sein kann.
Svanberg übernahm die Binde und die Rolle Arnolds
In Stuttgart musste sich der schwedische Nationalspieler (35 Einsätze) erst einmal zurechtfinden in neuer Rolle als alleiniger Sechser, er erfüllte die Aufgabe aber zur vollen Zufriedenheit des Trainers. „Er war ganz wichtig für uns, hat es sehr gut gemacht, hat die Rolle so ausgefüllt, wie ich es mir gewünscht habe“, lobt Hasenhüttl. Auch wenn Svanberg wie auch Aster Vranckx, der auf dessen eigentlicher Position als Achter neu ins Team kam, hier und da „mal leiden“ musste.
Für den neuen Sechser sei es „nicht schwer, aber ein bisschen anders“ gewesen. Der größte Unterschied: „Ich muss defensiv aufpassen, kann nicht immer nach vorne laufen.“ Mindestens gegen Bochum dürfte Svanberg sowohl Rolle als auch das Kapitänsamt von Routinier Arnold übernehmen. Sobald der wieder zurückkehrt, sind die Rollen aber klar verteilt. Das streicht auch der neue Stellvertreter heraus: „Wenn Maxi zurück ist, dann ist er unser Kapitän. Er ist ein super Kapitän.“