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Jetzt wird auch für Virkus die Luft dünner

Gerardo Seoane ist Geschichte bei Borussia Mönchengladbach. Das Scheitern des Trainers erhöht auch auf den Sport-Geschäftsführer massiv den Druck, meint kicker-Reporter Jan Lustig.

Kommentar zum Gladbacher Trainerwechsel

Die Trennung von einem Fußball-Trainer wird oft als „alternativlos“ und „logisch“ bezeichnet, wenn die sportliche Entwicklung in eine so klare Richtung zeigt, dass die Entscheidung selbst keine Überraschung mehr darstellt. In diese Kategorie fällt auch das Aus von Gerardo Seoane bei Borussia Mönchengladbach.

Saisonübergreifend zehn Spiele ohne Sieg. Kein eigenes Tor in fünf Ligaspielen hintereinander. Nach einem alarmierenden Einbruch am Ende der vergangenen Spielzeit jetzt dieser katastrophale Start in die neue Saison. Für ein Festhalten an Seoane gab es seit der sportlichen Bankrotterklärung beim 0:4 gegen Bremen keine Argumente mehr. Borussias Schritt: logisch. Und für nicht gerade wenige Borussen-Fans: überfällig.

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Virkus holte keine Soforthilfen

Das Scheitern von Seoane erhöht massiv den Druck auf Roland Virkus. Schließlich steht auch der Sport-Geschäftsführer nicht erst seit dem Fehlstart in die laufende Spielzeit mächtig in der Kritik. Seoane stolperte auch deswegen, weil ihm von Virkus bei den Sommereinkäufen keine Soforthilfen zur Verfügung gestellt wurden, obwohl mit dem verletzten Tim Kleindienst und dem verkauften Ko Itakura zwei ganz wichtige Säulen der Mittelachse weggebrochen sind.

Auf Sicht werden sich Spieler wie Giovanni Reyna, Shuto Machino, Jens Castrop, Kevin Diks oder Yannik Engelhardt vermutlich als die erhofften Verstärkungen erweisen. Kurzfristig haben sie die Mannschaft – mal aus Fitness-, mal aus anderen Gründen – noch nicht besser gemacht. Auch kein Haris Tabakovic, der als vermeintlicher Kleindienst-Vertreter geholt wurde, in den ersten Saisonwochen aber wie ein Fremdkörper im Spielsystem wirkt.

Für Virkus wird die Luft wieder dünner. Dass die Borussia in den über dreieinhalb Jahren seiner Amtszeit bisher immer nur phasenweise wie ein richtig stabiles Gebilde gewirkt hat und jeder zarte Ansatz einer positiven Gesamtentwicklung ziemlich schnell wieder von heftigen Rückschlägen überrollt wurde, fällt automatisch ebenso auf den Manager zurück. Zur Erinnerung: Der im Februar verlängerte Virkus-Vertrag enthält, wenngleich es nicht von offizieller Seite bestätigt wird, ergebnisabhängige Ausstiegsszenarien. Auch Virkus braucht den Erfolg – und keinen Kampf um den Klassenerhalt. Aber vielleicht entpuppt sich ja der „bis auf Weiteres“ beförderte U-23-Coach Eugen Polanski als Glücksgriff und holt auf Anhieb mehr aus dem Kader raus, als es Seoane gelungen ist.

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