Die Stimmung war durchaus angespannt bei der TSG Hoffenheim. War das 3:1 bei Werder Bremen nun der Brustlöser bei den Kraichgauern?
Basics, Emotionen und Laufwerte stimmen endlich
Zumindest hofft das Trainer Christian Ilzer, der sich nach dem Sieg bei den Hanseaten zufrieden zeigte: „Es war ein guter Schritt in vielen Dingen.“ Exemplarisch nannte der Österreicher die Balance im Spiel, das gemeinsame Arbeiten, die schnelle Analyse von Situationen und entsprechende Reaktion darauf sowie die Körpersprache. Auffällig auch: Immer wieder feierte sich der ein oder andere TSG-Profi für eine gelungene Grätsche oder einen erfolgreichen Block, die Mannschaft wirkte emotionaler als sonst.
„Immens wichtig auch für den Kopf“
Tatsächlich sind das ja die vielzitierten Basics und umso erfreulicher dürfte es für den Coach und Sportgeschäftsführer Andreas Schicker sein, dass die Mannschaft diese endlich einmal konsequent und konstant über nahezu 90 Minuten aufs Feld gebracht hat, trotz eines denkbar ungünstigen Starts mit dem frühen 0:1 durch ein Eigentor von Stanley Nsoki. Nachvollziehbar, dass Ilzer von einem „immens wichtigen“ Erlebnis sprach. „Nicht nur aufgrund der Tabelle, sondern auch für den Kopf.“
Der Tage gebraucht hatte, um die vorherige 0:4-Pleite gegen den 1. FC Union zu verdauen, die in den Augen des Coaches nicht in die allgemeine Entwicklung passte, wie er in Bremen zu Protokoll gab: „Wir zeigen einen tendenziellen Aufwärtstrend in den letzten Wochen. Union hat uns da reingepfuscht. Das haben wir nun korrigiert.“ Und das über weite Strecken eindrucksvoll mit Zweikampfschärfe im Pressing, schlauer Raumaufteilung und stringentem Spiel nach vorne nach den vielen Balleroberungen. Ob Ilzers Annahme vom Aufwärtstrend zutrifft, wird sich schon an diesem Sonntag gegen den VfB Stuttgart (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) weisen.
Spiel unter Ilzer kraftraubender als unter Matarazzo
Es gibt allerdings in der Tat Anzeichen dafür, dass die Mannschaft die Spielidee des Österreichers immer besser verinnerlicht und umsetzt, und das obwohl mit Adam Hlozek am Sonntag ein zuletzt starker Offensivmann passen musste. Die Laufstatistiken des Jahres 2025 belegen der TSG beispielsweise, dass sie in der Bundesliga stets mehr als 120 Kilometer im Team zurückgelegt hat pro Partie. Mit besonderen Ausreißern nach oben gegen Bayer Leverkusen (125,19 Kilometer/1:3), Eintracht Frankfurt (127,48 Kilometer/2:2), Holstein Kiel (124,65 Kilometer/3:1). Auch gegen Werder stand mit 122,91 Kilometern wieder ein guter Wert zu Buche. Zum Vergleich: In der gesamten Saison lief die TSG im Schnitt „lediglich“ 118,98 Kilometer pro Partie und kommt dabei ligaweit auf Rang sechs. Das Spiel unter Ilzer ist, zweifelsfrei, wesentlich kraftraubender als noch unter Vorgänger Pellegrino Matarazzo. Ob es auf Dauer wirklich erfolgreicher ist, das muss Hoffenheim nun unter Beweis stellen. Mit dem Sieg in Bremen ist zumindest ein erster Schritt gemacht.