Nach dem nächsten Rückschlag gegen Dortmund (2:3) kommt die TSG Hoffenheim weiter unter Druck und auch vor dem Gladbach-Spiel nicht zur Ruhe.
Akpogumas Einsatz fraglich
Schon in der Vorwoche gewährte der Spielplan Heidenheim die Gunst des Freitagspiels und einen 1:0-Sieg in Stuttgart, auch an diesem Freitag könnte Hoffenheims schärfster Verfolger zu Hause gegen Bochum vorlegen und mit einem weiteren Dreier vor dem Anpfiff für die TSG am Samstag in Gladbach bis auf zwei Punkte heranrücken. „Der psychologische Vorteil ist nur dann da, wenn wir einen ermöglichen“, erwidert Hoffenheims Chefcoach Christian Ilzer, „wir müssen komplett ausblenden, was Heidenheim macht. Wir wollen noch etwas leisten in dieser Saison, es zählen jetzt nur noch Ergebnisse, und wenn wir abliefern, müssen wir nicht auf andere schauen.“
Allerdings müssen die Kraichgauer in diesem wichtigen Spiel auf ihren Torhüter und Kapitän Oliver Baumann verzichten (Gehirnerschütterung) und auf Stellvertreter Luca Philipp setzen, der die Nummer 1 im Frühjahr schon einmal in fünf Partien gut vertreten hatte, dessen Vertragssituation nach dieser Saison aber weiter ungeklärt ist.
„Es ist ein großer und bitterer Ausfall, er ist Kapitän und hat eine riesige Qualität“, so Ilzer, „aber auch Luca hat gezeigt, wie gut er Oli ersetzt hat, da haben wir vollstes Vertrauen. Unsere gesamte Situation ist ja auch nicht von brutalster Gewissheit geprägt, da müssen wir mit dem Druck umgehen, das können wir auch, ich erlebe die Jungs sehr professionell, sehr fokussiert, genauso Luca. Er wird auch jetzt wieder seinen Mann stehen.“
Unklar ist noch, ob auch Kevin Akpoguma mitwirken kann, der gegen Dortmund einen schmerzhaften Schlag abbekommen hatte und schon nach einer halben Stunde ausgewechselt werden musste.
Aber auch medial kommt die TSG nicht zur Ruhe. Hartnäckig wird Sandro Wagner als mutmaßlich nächster TSG-Trainer gehandelt, der Boulevard berichtet gar von bereits getroffenen Absprachen und Zugeständnissen, damit der frühere Hoffenheimer Stürmer trotz seiner Verpflichtungen in der Ausbildung zum Fußballlehrer seinen ersten Cheftrainerposten in der Bundesliga im Kraichgau mutmaßlich zur kommenden Saison antreten könnte. Das beißt sich grundlegend mit den Statements der Hoffenheimer Geschäftsführung, die jedwede Kontakte, Gespräche oder gar Verhandlungen mit anderen Kandidaten mehrfach kategorisch und glaubhaft dementiert hatte.
Konterrevolution?
Womöglich stecken ja auch externe Kräfte dahinter, schließlich hatten unter anderem ohne Mandat geführte Gespräche des Beraters Roger Wittmann mit Kandidaten, mutmaßlich Wagner, zuletzt dafür gesorgt, dass sich die TSG von Dietmar Hopps Einflüsterer distanziert und dessen Einfluss radikal beschnitten hatte. Womöglich mag sich Wittmann mit dieser Rolle weder anfreunden noch begnügen und trifft Vorkehrungen für eine „Konterrevolution“ für den Fall, dass sich die Hoffenheimer Lage sportlich weiter verschärft. Wagner selbst äußerte sich bislang auch nicht.
Ilzer jedenfalls geht souverän und locker damit um. „In den zwei Wochen davor hatte ich das stärker wahrgenommen, diese Woche eigentlich gar nicht“, versichert der 47-Jährige, „damit befasse ich mich auch nicht, das tut mir persönlich nicht gut, ich brauche eine gute Energie und Zuversicht, das braucht auch die Mannschaft. Das gibt es halt im Fußball, aber das bringt uns in der momentanen Situation nicht weiter. Aber man darf medial gerne spekulieren und Headlines drucken, dadurch bekommen meine Spieler die nötige Ruhe.“
Wie man’s nimmt. Am Samstag muss sich zeigen, ob die TSG in Gladbach Ruhe bewahrt – unabhängig davon, was Heidenheim zuvor gegen Bochum vorlegt.