Für Merlin Polzin hatte der XXXL-Test beim SC Freiburg über zweimal 70 Minuten die Bedeutung von „zwei Spielen“, zusammengefasst aber steht nach dem 1:5 (1:1) die nächste HSV-Pleite in der Vorbereitung. Dazu bangt der Aufsteiger um Jean-Luc Dompé.
Sprunggelenkblessur beim Franzosen
Der 29-jährige Linksaußen war bei den vorangegangenen Härtetests in Kopenhagen (0:1), bei Sturm Graz (1:2) und gegen Olympique Lyon (0:4) einer der wenigen Hamburger Profis, der auf dem bewusst für die Vorbereitung ausgewählten Top-Level mithalten und Akzente setzen konnte. Doch schon in Freiburg fehlte der Franzose wegen einer Sprunggelenksverletzung, die er am Donnerstag im Training erlitten hatte. Die Hanseaten kalkulieren aktuell mit einer Ausfallzeit von zwei bis drei Wochen.
Für den Trainer ist die vierte Niederlage „eine Hilfe“
Die erste Prognose bedeutet: Dompé wird das Pokalspiel in Pirmasens (16. August) verpassen und wackelt zudem für den eine Woche später stattfindenden Bundesligastart in Mönchengladbach. Polzin macht keinen Hehl daraus, was ein Ausfall des trickreichen Franzosen für den HSV bedeutet: „Jean-Luc ist ein Garant für offensive gefährliche Aktionen. Natürlich fehlt er uns. Es war ein sehr unglücklicher Trainingsunfall. Das ist ärgerlich, aber gehört dazu.“
Ob der Unterschiedsspieler in der kommenden Woche mit zum zweiten Trainingslager nach Mallorca reist, lässt der Coach offen: „Wir müssen besprechen, was am sinnvollsten ist, um ihn schnellstmöglich fit zu bekommen. Ist das auf Mallorca gegeben, kommt er mit. Wenn es in Hamburg besser ist, bleibt er dort.“
In Abwesenheit von Dompé, des noch gesundheitlich angeschlagenen Fabio Baldé und Ransford Königsdörffer (Belastungssteuerung) startete der 18-jährige Alexander Rössing-Lelesiit als Linksaußen, in der Sturmmitte begann erstmals Yussuf Poulsen. Der Neuling aus Leipzig traf bei seinem Startelf-Debüt per Handelfmeter zur Führung, ehe der HSV in der 69. Minute durch Maximilian Philipp den Ausgleich kassierte.
„Es kotzt mich maximal an, dass wir durch einen langen Ball das Gegentor bekommen und dadurch das erste Spiel nicht gewinnen“, sagt Polzin. Denn die von ihm so apostrophierte „erste Partie“ hatte dem Trainer gefallen: „Das erste Spiel war im Vergleich zur Vorwoche gegen Lyon ein Riesenschritt nach vorn.“
In der zweiten großen Hälfte des Doppeltests verlor der HSV dann glatt mit 0:4 und nimmt aus dieser laut Polzin abermals eine wichtige Erkenntnis mit: „Wir haben gesehen, dass wir in der Bundesliga kein Spiel gewinnen können, wenn wir nicht sauber verteidigen. Aber wir wissen auch, dass Freiburg nicht unser Maßstab ist und wir noch große Schritte gehen müssen.“
Polzin ist überzeugt, dass die vierte Niederlage nacheinander keine Spuren hinterlässt, sondern die bewusst ausgewählten Gegner aus dem oberen Regal am Ende zuträglich sein werden. „Auch das Spiel ist wieder eine Hilfe, weil es wieder ein Top-Gegner war.“ Der nächste wartet dann am kommenden Samstag mit RCD Mallorca, und der Coach verspricht: „Wir werden am 1. Spieltag absolut vorbereitet sein.“ Aber sie werden womöglich mit Dompé ihren bislang auffälligsten Profi dieser Vorbereitung ersetzen müssen.

