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HSV: Die harte Landung in der Realität

Die Testspielgegner hat der Hamburger SV bewusst aus dem oberen Regal ausgesucht und muss spätestens nach dem schmerzhaften 0:4 gegen Olympique Lyon registrieren: Noch reicht der Aufsteiger nicht oben heran.

Starke Testgegner, klare Erkenntnisse

Die Euphorie war groß seit dem Aufstieg im Mai und bei der großen Saisoneröffnung. Sie wich bei 45.757 Hamburger Fans am Ende großer Ernüchterung. Nach Niederlagen gegen den dänischen Meister FC Kopenhagen (0:1) und den österreichischen Meister Sturm Graz (1:2) gab es gegen den französischen Top-Klub am Samstag eine richtige Abreibung und klar die Grenzen aufgezeigt: Weil aus dem „ersten Sturm“ von Rayan Philippe und vor allem Ransford Königsdörffer zum dritten Mal in Folge zu wenig kam und wieder nur Jean-Luc Dompé seine Momente hatte. Und weil die neuformierte Dreierkette eklatante Schwächen offenbarte.

Merlin Polzin ist in der Bewertung um jene Balance bemüht, die seiner Mannschaft noch fehlt. Der Trainer ordnet die Qualität der Gegner ein, verharmlost aber auch nicht die Fehler. „Wir wissen, was in der Bundesliga auf uns wartet und haben deshalb bewusst sehr starke Gegner ausgesucht. Es bringt uns nichts, eine Vorbereitung zu spielen, in der wir gegen unterklassige Teams erfolgreich sind und dann denken, es läuft so weiter, wie in der 2. Liga.“

Seit nunmehr zwei Wochen, dem Auftakt der echten Härtetests in Kopenhagen, bekommen er und seine Spieler einen Vorgeschmack, wie es laufen kann, wenn die Basics fehlen. „Wir haben gegen Lyon gesehen, dass es hinten klingelt, wenn wir nicht aufpassen und konsequent sind, dann sieht das Ergebnis so aus. Es gibt viele Dinge, individuell und positionsbezogen, die wir verbessern müssen.“

An seiner gegenüber dem Aufstiegsjahr veränderten Grundordnung mit einer Dreierkette hält Polzin fest. „Es gibt keine Diskussionsgrundlage. Wenn du etwas veränderst, braucht es Zeit.“ Vier Wochen bleiben noch bis zum Ligastart, und das Problem ist: Auch hoch eingeschätzte Profis patzen aktuell in der Verteidigung.

Aboubaka Soumahoro galt nach der Rückkehr aus seiner Verletzung als die Entdeckung der ersten Vorbereitungswochen, in Graz und auch gegen Lyon aber stand er bei Gegentoren Pate; Jordan Torunarigha wurde als potenzielle neue Säule verpflichtet, hat bisher aber ebenso immer wieder Wackler in seinem Spiel, wie der im Aufstiegsjahr so zuverlässige Daniel Elfadli. Beim 120-Minuten-Test am Samstag kam der Ex-Magdeburger wegen leichter muskulärer Probleme nur eine halbe Stunde zum Einsatz.

Kuntz kündigt zwei zeitnahe Verstärkungen an

Die Erkenntnis, dass noch viel Arbeit bleibt, wurde bei der offiziellen Saisoneröffnung noch deutlicher vor Augen geführt als zuvor, sie trifft die Verantwortungsträger indes auch nicht unvorbereitet. Auf der Bühne hatte Sport-Vorstand Stefan Kuntz schon vor dem Anpfiff gegenüber den Fans personellen Nachschlag angekündigt: „Wir hoffen, dass wir relativ schnell nochmal zwei Neu-Verpflichtungen präsentieren können.“ Sie sollen für die rechte defensive Außenbahn und die Innenverteidigung kommen. Zwei Problemzonen, die gegen Lyon abermals nicht kaschiert werden konnten.

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