Der VfB Stuttgart betrieb gegen St. Pauli großen Aufwand, blieb am Ende aber tor- und punktlos. Für Sebastian Hoeneß ein Novum im 29. Heimspiel als VfB-Coach.
Wohlgemuth zieht positives Fazit
Satte drei Tore hatte Sebastian Hoeneß am 15. April 2023 bei seinem Heimspiel-Debüt als VfB-Coach erlebt. Sein Team steckte damals im Abstiegskampf und kam gegen Borussia Dortmund, das sich mit dem FC Bayern um die Meisterschaft stritt, mehrfach zurück und bejubelte in der siebten Minute der Nachspielzeit den 3:3-Endstand durch Silas.
Seitdem hat sich viel getan in Stuttgart, doch eines ist gleich geblieben: Unter Hoeneß trifft der VfB zu Hause in der Liga immer – seit Samstag 17.25 Uhr muss man diesem Satz in Zukunft ein „fast“ hinzufügen. Im letzten Spiel des Jahres riss die Serie von 28 Partien mit eigenem Treffer. Gegen Aufsteiger St. Pauli und den ehemaligen VfB-Spieler Alexander Blessin an der Seitenlinie brachten die Schwaben trotz insgesamt 25 Torschüssen den Ball einfach nicht im Tor unter.
Was fehlte und was die Gäste gut machten
„Es hat ein bisschen was gefehlt, um die Dinger am Ende auch reinzumachen. Ein bisschen Überzeugung“, begab sich Hoeneß am Sky-Mikrofon auf Spurensuche. Allerdings hob er auch die Gäste hervor, „die immer wieder einen Fuß davor bekommen haben, sehr fleißig und vielbeinig verteidigt haben“. Die Gäste warfen sich immer wieder in Abschlüsse der Hoeneß-Elf, gerade Nick Woltemade und Ermedin Demirovic wurden so mehrfach aussichtsreiche Abschlusssituationen zunichtegemacht. Auch Demirovics bosnischer Nationalmannschaftskollege Nikola Vasilj zeigte sich mit insgesamt fünf Paraden in guter Form.
„Manchmal will der Ball einfach nicht rein“, versuchte Alexander Nübel die ungewohnte Heimflaute zu erklären. Wind in die Segel der Gäste aus dem Norden bliesen die Schwaben dann selbst und leisteten sich einen entscheidenden Aufbaufehler: Anthony Rouault spielte einen Fehlpass, danach führte sich die Fehlerkette fort, an deren Ende Maximilian Mittelstädt den Abschluss von Johannes Eggestein an Nübel vorbei zum letztlich entscheidenden 1:0 für die Kiezkicker abfälschte.
Sportvorstand zieht Bilanz und lobt Nübel
Sportvorstand Fabian Wohlgemuth wollte zum Jahresabschluss dennoch nicht von einem ungerechten Ergebnis sprechen, denn: „Es gehört auch zur Wahrheit, dass uns Alex Nübel vor einem höheren Rückstand bewahrt hat.“ Seine stärkste Tat zeigte der Keeper kurz nach der Pause, als er einen Elfmeter von Eggestein in der Tormitte parierte und auch den Nachschuss von Jackson Irvine abwehrte.
Trotz des 0:1 zum Jahresausklang zog Wohlgemuth ein positives Fazit: „Ich bewerte nicht nur das heutige Spiel, sondern auch die zurückliegenden Wochen und Monate, in denen die Mannschaft ein Stück weit auch den Beweis angetreten hat, dass das letzte Jahr nicht nur eine Eintagsfliege war.“
Dass die Winterpause angesichts der personell angespannten Lage – gegen St. Pauli fiel auch noch Atakan Karazor krank aus – für die Schwaben nicht ungelegen kommt, daraus machte Wohlgemuth keinen Hehl: „Wir sind jetzt alle froh nach dem Rausch der letzten Monate, jetzt ein besinnliches Weihnachtsfest zu feiern.“