Der Transfer von Nick Woltemade spült kurz vor Transferschluss eine große Summe in die Kassen des VfB Stuttgart, doch sportlich trifft der kurzfristige Abgang die Schwaben schwer. Diesem Gefühl verlieh Trainer Sebastian Hoeneß auf der Pressekonferenz am Freitag Ausdruck.
Stuttgart verliert erneut einen Schlüsselspieler
„Ich werde jetzt keine Details von irgendwelchen Abläufen von gestern an die Öffentlichkeit bringen. Das habe ich nie gemacht und das mache ich in dem Fall auch nicht“, stellte Sebastian Hoeneß am Freitag klar, was er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) noch des Öfteren wiederholen sollte. Dem Trainer des VfB Stuttgart war die Enttäuschung über den bevorstehenden Abgang Nick Woltemades anzumerken, eine Bewertung des 90 Millionen schweren Transfers des 23-Jährigen zu Newcastle nahm er deshalb rein aus sportlicher Warte vor: „Fakt ist, dass es ein herber Verlust für uns ist – das ist das, was für uns jetzt aus sportlicher Sicht zählt.“
Als Trainer eines Bundesligisten stehe es ihm nicht zu, die wirtschaftlichen Komponenten des Transfers zu bewerten, das sei nicht seine Aufgabe, so der 43-Jährige. Und unter dieser Prämisse blockte Hoeneß nachvollziehbarerweise auch viele Nachfragen ab, ließ seinen Unmut aber doch durchklingen. Denn dass der VfB nun wieder einmal einen Schlüsselspieler verliert – und das noch dazu so spät – hatte man nach Erfahrungen der vergangenen Jahre eigentlich für dieses Jahr ausschließen wollen.
Im Vorjahr hatte der VfB in Waldemar Anton und Serhou Guirassy unter anderem seinen Abwehrchef und den Top-Stürmer an den BVB verloren, zwölf Monate vorher war beispielsweise Wataru Endo im Mittelfeld weggebrochen. „Ich glaube, dass wir uns im Sommer letzten Jahres ein paar Dinge vorgenommen haben, die wir umsetzen wollten“, berichtete Hoeneß. „Es ging auch darum, den Kader nach mehreren Transferperioden, in denen es Abgänge gab, dieses Mal zusammenzuhalten. Aber es ist, glaube ich, nicht das erste Mal, dass ich das sage, dass wir die Substanz zusammenhalten wollten und darauf aufbauen, uns in der Spitze verstärken wollen.“
„Wir werden intensivst daran arbeiten, den Kader so gut wie möglich aufzustellen“
Nun sei es erneut nicht gelungen, „diese Dinge dann auch umzusetzen“ – wobei Hoeneß betont, dass dies bereits vor der Verkaufsentscheidung bei Woltemade der Fall gewesen sei: „Jeder wird verstehen, dass es sich mit dem Abgang von Nick verschärft hat.“ Dessen Abschied nimmt der Trainer nun zum Anlass, die erhofften Verstärkungen noch realisieren zu können. „Es ist so, dass wir noch drei Tage Zeit haben. Wir werden intensivst daran arbeiten, den Kader so gut wie möglich aufzustellen.“
Gegen die Fohlen wird nun aber erst einmal der bestehende Kader gefragt sein, den Verlust aufzufangen. „Nick hätte eine zentrale Rolle gespielt, er hätte begonnen“, so Hoeneß, der trotzdem Zuversicht ausstrahlte: „Die Situation stellt sich jetzt anders dar, aber wir können reagieren.“
VfB noch weit von einer Nachverpflichtung entfernt
Durch die jüngsten Entwicklungen könnten nun zwei Personalien wieder interessant werden, mit denen sich der VfB bereits beschäftigt hatte, die aber aufgrund der finanziellen Bedingungen nicht stemmbar waren. So hatte sich der VfB bereits mit Bilal El Khannouss von Leicester City sowie Fabio Vieira von Arsenal beschäftigt, für die allerdings Ablösesummen im Bereich von 30 bzw. 25 Millionen Euro im Gespräch waren. Nach kicker-Informationen sind die Stuttgarter im Moment noch weit davon entfernt, die Verpflichtung eines Woltemade-Ersatz abzuschließen.

